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Wednesday, November 11, 2015

Annex 1 - Willkomm - Die botanische Beschreibung des Algarve und des Nieder-Alentejo

Eine Botanisch-Zoologische Rundreise auf der Iberischen Halbinsel.
Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit

Von Horst Engels

 

Annex 1 - Die botanische Beschreibung des Algarve und des Nieder-Alentejo in Moritz Willkomm’s: “Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel.” (pp.286-296)



Algarbien und Nieder-Alentejo.

Die portugiesische Provinz Algarve besteht, orographisch betrachtet, aus drei mit deren Südküste parallelen Zonen: der »serra« oder der eigentlichen Gebirgskette, dem »barrocal« oder dem jener südwärts vorgelagerten Hügelland und der Küstenzone »zona costeira«. Die Serra ist die unmittelbare Fortsetzung des silurischen Gebirgszuges der S. Morena, von der sie nur durch das Durchbruchsthal des Guadiana geschieden ist, aber bedeutend niedriger als diese, die mit Ausnahme der granitnen Serra de Monchique die Bergregion nicht erreichen (S. 38). Die beiden mächtigen Kuppen an den unteren bewaldeten Hängen des genannten Gebirges (Foia und Picota) ragen zwar hoch über das sie umgebende Schiefergebirge empor, das mit seinen nordwärts sich ausstreckenden Verzweigungen einen großen Teil des Südens der Provinz Alem-Tejo bildet, und machen daher von fern den Eindruck eines Hochgebirges, zumal da ihre obere Hälfte kahl ist und deshalb einer subalpinen Region gleicht, liegen aber dennoch ganz innerhalb der Bergregion. Das silurische Gebirge der Serra ist gleich dem der S. Morena von einer immergrünen Gebüschformation bedeckt, in welcher Cistus ladaniferus ebenfalls die hervorragendste Rolle spielt. Dennoch ist diese Formation wesentlich anders zusammengesetzt, als selbst in der westlichen S. Morena, indem in ihr neben jener Cistrose drei Straucharten vorherrschen, welche dort teils gar nicht, teils nicht so massenhaft auftreten, nämlich die weißblumige Erica lusitanica Rud., die rosenblumige E. australis L. und die goldgelbblumige (vom Verf. dort zuerst aufgefundene) Genista polyanthos Roem., ein mannshoch werdender sehr ästiger Strauch mit armsdicken Stämmen, rutenförmigen Asten und gebüschelten dornspitzigen Zweigen, die sich über und über mit goldgelben Blüten bedecken. Da alle drei Sträucher schon im Februar in voller Blüte stehen, wo sich übrigens auch schon die großen, dort meist purpurgefleckten Blumen des C. ladaniferus zu öffnen beginnen, so erscheint schon dann der dunkelgrüne Gebüschmantel der Serra von fern weiß, rosenrot und gelb gefleckt und gestreift. Übrigens kommen in demselben auch viele der oben genannten Immergrünsträucher und Genisteen ebenfalls vor, besonders häufig Erica umbellata L. und Ulex baeticus Boiss. Die Flora dieses Gebirges scheint noch wenig untersucht zu sein. Im Februar, wo Verf. dasselbe flüchtig durchkreuzt hat, ist der sandige Boden auf Blößen überall mit blühenden Zwiebelgewächsen (Trichonema **ramiflorum Ten., Narcissus bulbocodium L., Muscari racemosum L., Scilla odorata Brot, und Scilla monophyllos Lk.) bestreut, außerdem stellenweis mit Büscheln der niedlichen Linaria amethystea Hffgg. Lk., mit Bellis **annua L. und B. **silvestris Cyr. ß. papulosa (Boiss.) Lge. u. a. , weshalb das Silurgebirge dann streckenweis einem Blumengarten gleicht. Bereits innerhalb Alemtejo's (zwischen Coste Figueira und Almodovas) sind auf Sandboden Thymelaea villosa Endl., Tuberaria bupleurifolia und T. inconspicua Wk. gefunden worden.
Eine ganz andere Vegetation besitzt die Serra de Monchique. Das tiefe Thal, welches ihre breiten Kuppen scheidet und in dessen oberstem Teile am rechten Thalhange das Städtchen Monchique hochromantisch gelegen ist, sowie die das Granitgebirge von den es umringenden Kämmen des silurischen trennenden Thäler sind erfüllt mit Wäldern von Quercus suber und Ilex. Auf diese Eichenwaldung folgt ein an den Hängen beider Kuppen, besonders der Foi'a sich hoch hinaufziehender Gürtel von Kastanienwaldung, welche auch schon die Stadt umgiebt. Wo diese aufhört, beginnen Wiesen und Triften, denen viele kleine Bäche entquellen, welche nach abwärts immer tiefer und felsiger werdende Schluchten in die Flanken beider Kuppen gerissen haben und diese, abgesehen von deren zahlreichen Felsmassen, gänzlich bis zum Gipfel bedecken. An den Abhängen der Foïa tritt noch innerhalb der Buchenwaldung Rhododendron ponticum L. auf, welches an den Ufern der Bäche bis hoch in die Region der Triften emporsteigt, dichte Gebüsche bildend, aber hier viel niedriger und mit kleineren und schmäleren Blättern begabt ist, als in den Gebirgen von Algeciras. Ob dasselbe auch an den Abhängen des östlichen, niedrigeren Gipfels, der Picota vorkommt, ist dem Verfasser, der diesen Gipfel nicht erstiegen hat, unbekannt, wohl aber wächst dort an den Bächen der oberen waldlosen Region die azorische Myrica faya Ait. in gleicher Häufigkeit. Außer diesen beiden seltenen und schönen Sträuchern finden sich teils als Unterholz der Wälder, teils in Buschformationen Sträucher von Quercus lusitanica ð Mirbeckii Dur. und Qu. humilis Lam., sowie zahlreiche Genisteensträucher, nämlich: Genista **Lobelii DC, Ulex *nanus Forst. ß. lusitanicus Webb, U. opistholepis Webb (beide bisher nur in Algarbien gefunden), Sarothamnus Bourgaei und oxyphyllus Boiss., Pterospartum tridentatum (L.) Sp., Adenocarpus anisochilus Boiss. und A. *complicatus J. Gay, Cistus populifolius L., Halimium Libanotis (L.) Lge.und ocymoides (Lam.) Wk, (die beiden letzteren nur auf der Picota). Zwischen Monchique und Sta. Clara findet sich auch Halimium formosum (Salzm.) Wk. , in den Wäldern der Picota Ilex Aquifolium L.). Das Monchiquegebirge ist in ganz Algarbien berühmt wegen seines Pflanzenreichtums. Hier mögen nur die endemischen und andere interessante Arten angeführt werden, wobei die blos in Algarbien und überhaupt in Portugal vorkommenden mit (L) bezeichnet werden sollen. In Gebüschen wachsen: (L) Leuzea longifolia Hffgg. Lk., (L) Campanula primulaefolia Brot., Lonicera hispanica B. R., (L) Lavandula viridis Ait., Origanum **virens Hffgg. Lk., Calamintha **menthaefolia Host, Phlomis purpurea L., Anchusa granatensis Boiss., Lithospermum *prostratum Lois. (südwestlichster Standort dieser nordatlantischen Art!, Drosophyllum lusitanicum Lk. (b. Monchique), Silenemellifera Boiss., in Wäldern Luzula Forsteri DC. und Paeonia Broteri Boiss. Reut, auf feuchter lockerer Lauberde der Kastanienhaine sehr häufig die hier schon im Februar blühende Primula acaulis Brot., welche in der That von P. vulgaris Huds. (P. acaulis Jcqu.) nicht specifisch verschieden zu sein scheint, aber deren Vorkommen im äußersten Südwesten Europas um so auffallender ist, als sie weder in der Sierra Morena und Niederandalusien, noch auf den Granitgebirgen von Alem-Tejo und Estremadura bisher gefunden worden ist. Auf Holzschlägen ist Anthoxanthum **aristatum Boiss. sehr häufig, in den Kastanienbeständen wie auch an Wegen um Monchique Euphorbia rupicola Boiss., auf Gerölle bis in die Rhododendron region hinauf Tuberaria vulgaris Wk. verbreitet. An Bächen findet sich Poterium agrimonioides L., in Sümpfen (L.) Centaurea uliginosa Brot., an sumpfigen Plätzen der Triftenformation Fuirena pubescens Kth. und Juncus bufonius L. ß. foliosus Desf., an Felsen und auf Gerolle: (L.) Calendula lusitanica Boiss., Serratula pinnatifida Poir., Saxifraga granulata L. ß. glaucescens Boiss. Reut., Poterium Spachianum Coss. und Ranunculus blepharicarpus Boiss. An den höchsten Felsen kommen vor: Umbilicus hispidus DC. und Sedum brevifolium DC. (südwestlichster Standort dieser Pyrenäenpflanze), an Basaltfelsen der Foia (denn bei diesem Gipfel ist der Granit von Basaltgängen durchbrochen) eine im Februar noch nicht blühende buntblättrige und langstenglige Armeria (latifolia W. oder plantaginea W. ?). Auf sandigem Boden, auf Schutt, wüsten Plätzen wachsen um Monchique: Conyza [so] ambigua DC, Centaurea Prolongi Boiss. und Salvia Verbenaca L. y. praecox Lge.; auf dürrem Boden im Gebirge: Centaurea tagana Brot., (L.) Cynara algarbiensis Coss., Helminthia spinosa DC. (H. lusitanica Welw.), Arenaria conimbricensis Brot. (Picota) und Silene hirsuta Lag. y. hirta Wk. (bei Caldas de Monchique). An Wegen, auf feuchten Plätzen und bebautem Boden um Monchique finden sich auch Reseda media Lag. und Soliva lusitanica Less. an kräuterreichen, schattigen Stellen: **Phytolacca decandra L. ; in schattigen Waldschluchten in der Nähe des in einem Hain hochstämmiger Orangenbäume am südlichen Fuße der Picota gelegenen Bades ‘As Caldas’ auf fettem Boden die Colocasia [so] antiquorum Schott mit riesengroßen Blättern, endlich auf Weidetriften der Picota seltsamerweise das in den Gebirgen von Corsica heimische Leucojum longifolium J. Gay. Noch sei erwähnt, dass in dem gut angebauten Thale von Monchique alle Südfrüchte, selbst Orangen, trefflich gedeihen, ein Beweis, dass dieses Thal bereits der warmen Region angehört.
Das vielkuppige, von Fluss- und Bachthälern durchschnittene, großenteils aus Jurakalk zusammengesetzte Barrocal ist stark bevölkert und daher sein Boden, wo dessen Beschaffenheit es irgend gestattet, der Kultur unterworfen. Die vorherrschenden Fruchtbäume, der Öl- und Johannisbrotbaum, bilden an vielen Stellen (z. B. um Loule) prächtige Haine und bedecken ganze Hügel. Übrigens gedeihen hier alle übrigen Südfrüchte der Mittelmeerzone und sind namentlich die Flussthäler mit Hainen von Feigen-, Mandel- und Orangenbäumen erfüllt. In diesen Thälern herrscht eine ähnliche Üppigkeit des Baumwuchses an den Ufern der Gewässer, wie in der Sierra Morena, und tritt auch hier die wilde Weinrebe häufig genug auf. Die unangebauten Bodenstrecken sind vorherrschend mit einer aus vielen Straucharten zusammengesetzten Gebüschformation bedeckt, die große Ähnlichkeit mit jener der Vorberge der S. Morena hat, doch kommen auch Waldbestände von Kork und Immergrüneichen vor. Einen beträchtlichen Anteil an der Zusammensetzung dieser Macquis (port. mattos) nehmen Osyris lanceolata Höchst. Std.. welche hier oft baumartig wird, Viburnum Tinus L., Erica australis L., Rhamnus Alaternus L. und Anagyris foetida L. Hier und da treten auch Genista hirsuta Vahl, G. scorpioides Sp., (L) Bourgaei Sp. und Ulex janthoclados Webb auf. In solchen Gebüschen kommen auch Aristolochia baetica L., Phlomis purpurea L., Prasium **majus L. und hier und da (L) Cynara algarbiensis Coss. (bei Silves), Delphinium pentagynum Desf. und D. **Staphysagria Lam. vor. Auf feuchten und sumpfigen Triften im Westen blühen schon im Februar Narcissus **niveus Lois. und jonquilloides Wk. häufig und hier und da N. minutiflorus Wk., im Sommer Senecio foliosus Salzm., auf sandigen Fluren im Frühjahr überall (L) Scilla odorata Brot, und monophyllos Lk., auf bebautem und fettem Boden im Frühjahr sehr häufig: Salvia **Verbenaca L. γ. praecox Lge. (S. verbenacoides Brot.), Teesdalia **Lepidium DC. und Anemone **palmata L., später Calendula malacitana Boiss., Omphalodes **linifolia Mnch. und Heliotropium [so] supinum L. Auf Sandboden blühen im Frühling und Sommer: Scorzonera graminifolia L., Picridium gaditanum Wk., Andryala laxiflora DC, Tuberaria bupleurifolia (Lam.) Wk. und (allgemein verbreitet) Silene **colorata Poir. ß. lasiocalyx Soy. Will., auf steinigen felsigen Kalkhügeln: Tulipa **australis Lk. α. campestris Wk., Pulicaria [so] arabica Cass. ß. hispanica Boiss., Glossopappus chrysanthemoides Kze., Carlina [so] gummifera L., Echinops strigosus L., Sideritis angustifolia L., Euphorbia Clementei Boiss. und pterococca Brot., Coronilla [so] glauca L., Linum setaceum Brot, und tenue Desf., Dianthus toletanus Boiss. Reut. ß. algarbiensis Mar., Tuberaria globidariaefolia (P.) Wk. und Ranunculus gramineus L. δ. luzulifolius Boiss., an sumpfigen Orten: Juncus lamprocarpus Ehrh. ß. multiflorus Lge., **Fontanesii J. Gay und striatus Schousb. und Ranunculus Broteri Freyn.

Küstenzone von Algarbien und Alemtejo.  Von den Salzmorästen (Marinhas) um Castro-Marim, die das rechte Guadianaufer gegenüber von Ayamonte einfassen, bis gegen Algarbiens Hauptstadt Faro hin besteht der hier sehr ebene Küstenstrich aus purem Sande, der sich längs des Strandes zu kolossalen, den Arenas gordas der huelvanischen Küste ähnlichen Dünenketten emporgetürmt hat. Nichtsdestoweniger bildet gerade dieser Teil der Küstenzone die fruchtbarste Gegend der ganzen Provinz, indem er durch künstliche Bewässerung und fortgesetzte Düngung in ein Gartenland von höchster Ertragsfähigkeit verwandelt worden ist. Schon bei Villareal de Sto. Antonio (an der Guadianamündung) sieht man in den durch das durchsickernde Seewasser fortwährend feucht gehaltenen Thälern der haushohen Dünen große Plantagen von Orangen und Citronenbäumen, die hier trefflich gedeihen. Ein pinienbewaldeter Höhenzug trennt diese Sandwüste von der bewässerten Niederung, welche durch die Sorgfalt ihres Anbaues und die Fülle und Üppigkeit ihres Baum- und Pflanzenwuchses an die gepriesensten Fluren Valencias erinnert. Wahre Wälder von Öl- und Johannisbrotbäumen, welche auch die erste Reihe der Hügel und Berge des angrenzenden Barrocal bedecken, wechseln mit großen Orangenhainen und Feigenbaumplantagen, mit Wein- und Gemüsegärten, mit fetten von Maulbeer-, Obst- und Mandelbäumen umgebenen Weizen- und Maisfeldern ab und das ganze baumreiche Land, aus dessen immergrünem Schöße hier und da eine schlanke Dattelpalme ihre zierliche Blätterkrone hoch emporhebt, wimmelt von freundlichen Landhäusern und Ortschaften. Weniger stark bevölkert und von minderer Fruchtbarkeit, aber ebenfalls großenteils angebaut ist der zwischen Faro und Lagos gelegene, teils ebene, teils hügelige Küstenstrich, dessen Boden aus einem weichen tertiären kalkreichen Sandstein besteht, welcher am Strande mit schroffen Felsenmauern endet. Auch in diesem Teile der Küstenzone giebt es zahlreiche' Orangen-, Feigen- und Obstbaumhaine, aber weniger Oliven- und namentlich Ceratoniapflanzungen, während dem Getreidebau weite Strecken unterworfen sind. Westlich von Lagos wird die dort hügelige Küstenzone unfruchtbarer, ja der südwestliche, wieder aus Jurakalk zusammengesetzte Zipfel Algarbiens, welcher südwärts in die öde sterile Felsenzunge des Cabo de S. Vicente ausläuft, ähnelt einer steinigen Wüste. Auch die westliche Küstenzone Algarbiens sowie die Alemtejos ist wenig bevölkert und angebaut, der zwischen Grandola und dem unteren Lauf des in die Bai von Setubal fallenden Rio Sado befindliche Teil der letzteren sogar eine unwirtliche Sandwüste. In Alemtejo erheben sich parallel der Küste im Orruz Sines niedrige silurische Bergzüge (die Serra de Grandola u. a.), welche die eigentliche Küstenzone von dem inneren Flachlande Nieder-Alemtejos scheiden.
Die hauptsächlichsten spontanen Vegetationsformen der ganzen Küstenzone sind Pinienwälder, Haiden und Weidetriften. Der schönste und größte Pinienwald, der bis an den Strand herantritt, breitet sich zwischen Faro und Albufeira aus. Im Unterholz der Pinienwälder und in den »mattos« Algarbiens spielen die Genisteensträucher noch eine hervorragendere Rolle als im Barrocal und in der Serra und sind besonders die zahlreichen Ulexarten, unter denen mehrere rein portugiesische auftreten, für diese Küstenzone charakteristisch. Außer Spartium junceum, Calicotome villosa, Cytisus albicans und linifolius kommen dort vor: Genista scorpioides L.,  triacanthos Brot, und hirsuta Vahl ß. (L) algarbiensis Brot., Ulex spartioides Webb nebst Var. Willkommii Webb, Webbianus Coss., (L) Vaillantii Webb, (L) Escayracii Webb, janthoclados Webb, (L) argenteus Webb und (L) erinaceus Webb, ferner Sarothamnus grandiflorus Webb. Im übrigen bestehen die Gebüsche aus Juniperus phoenicea, Quercus coccifera, Pistacia Lentiscus, Cistus u. a. verbreiteten Immergrünsträuchern der Mediterranzone. Was die Gräser, Kräuter und Halbsträuchcr betrifft, so sind die sandliebenden am zahlreichsten und am meisten verbreitet, darunter die bemerkenswertesten: Corynephorus fasciculatus Boiss. Reut., Arrhenatherum erianthum Boiss. Reut., Trisetum Dufourei Boiss., Carex glauca Scop. o. serrulata Coss., Cyperus [so] distachyus All., Iris albicans Lge. (b. Faro), Leucojum trichophyllum Brot., Orchis **longicornu Poir. (beide in Piniengehölzen), Scilla *odorata und monophyllos (beide sehr verbreitet), Fritillaria lusitanica Wickstr. (um Faro), Rumex **tingitanus L., (L) Inula revoluta Hffgg. Lk. (sehr verbreitet), Perideraea aurea Wk., Pinardia anisocephala Cass. (zwischen Castro-Marim und Villareal), Centaurea (L) lusitanica Boiss. Reut., ornata W. ß. microcephala Wk., Cichorium [so] spinosum Schousb., Picridium gaditanum Wk., Andryala **tenuifolia L. y. arenaria DC, Thymus cephalotus L., tomentosus W., (L) capitellatus Hffgg. Lk., Ornithopus durus Cav., Ononis Picardi ß. grandiflora Coss. und Bourgaei Boiss. Reut., Lupinus **Cosentini Guss. (alle drei um Faro), Euphorbia baetica Boiss., Arenaria conimbricensis und emarginata Brot., (L) algarbiensis Welw., Silene tridentata Desf., hirsuta Lag. und micropetala Lag., Cistus Bourgaeanus Coss., Halimium multiflorum Wk., umbellatum (L.) Sp. y. verticillatum Wk., Tuberaria globulariaefolia y. major Wk., Cleome violacea L..  Auf sonnigen grasigen Kalkhügeln kommen vor: Ophrys Scolopax Cav., Serapias Lingua L. o. (L) leucoglottis Welw., Orchis **longicruris Lk., Centaurea lusitanica Boiss. Reut, eriophora L., Serratula baetica Boiss., Helminthia spinosa DC, Asperula hirsuta Desf., Armeria (L) littoralis Hffgg. Lk. (bei Villanova de Portimäo), Thymus (L) algarbiensis Lge. und (L) albicans Hffgg. Lk., Lathyrus amphicarpus Brot., Dianthus Broteri Boiss. Reut, ct. brachyphyllus Wk., Iberis contracta P., Frankenia Boissieri Reut., Adonis **dentata Del. ß. major Lge.  auf Thon- und Mergelboden wachsen: (L) Bellevallia Hackelii Freyn (einzige Art dieser Gattung in Westeuropa!;, Allium subvillosum Salzm., Otocarpum glabrum (Lag.) Wk., auf bebautem Boden: Avena *longiglumis Dur. (um Faro), Calendula malacitana Boiss. Reut., Vicia vestita Boiss., Melilotus segetalis Ser., Euphorbia medicaginea Boiss., Spergula arvensis L. ß. glutinosa Lge., auf feuchten Triften, an sumpfigen Plätzen: Narcissus **Tazetta L., Juncus subulatus Forsk., striatus Schousb., Trifolium isthmocarpum Brot., Euphorbia (L) androsaemifolia Schousb., Ranunculus adscendens ß. viarginatus Freyn,auf wüsten Plätzen, dürrem Boden: Bourgaea humilis Coss., Carduus (L) meonanthus Hffgg. Lk., Kentrophyllum baeticum Boiss., Thymus (L) Welwitschii Boiss., — an Felsen und auf Gerolle: (L) Calendula algarbiensis Boiss., Serratula pinnatifida Poir., Cynara (L) algarbiensis Coss. (b. Silves), Plantago acanthophylla Dcsne. ß. bracteosa Wk. (bei Albufeira), Sideritis arborescens Salzm. und angustifolia Lamk. — Ein in floristischer Beziehung besonders interessanter Punkt ist das hügelige Felsplateau des Cabo de S. Vicente, indem hier eine Anzahl peninsularer (meist endemischer) Arten ihre westliche oder südliche Grenze in Europa oder überhaupt finden, andere nur oder vorzugsweise hier vorkommen, nämlich: Macrochloa tenacissima (L.) Kth., Juncus valvatus Lk. (J. echinuloides Brot.), Scilla mauritanica Schousb. (S. vincentina Hffgg. Lk., einziger bekannter Standort in Europa!), Teucrium vincentinum Rouy, Lithospermum *prostratum Lois., Linaria amethystea Hffgg. Lk. und satureioides Boiss., Helichryson serotinum Boiss., Centaurea polyacantha Boiss. und (L) vincentina Welw. (nur an einigen Punkten der Küstenzone Alemtejo's und am Cap St. Vincent), Cynara (L) algarbiensis Coss., Onobrychis eriophora Desv., Astragalus **massiliensis Lam. (A. Poterium Brot., in Portugal nur hier und am Cabo de Sines), Euphorbia baetica Boiss., Cistus hirsutus Lamk., Helianthemum origanifolium P. (einziger Standort in Portugal!), Iberis pectinata Boiss., Astrocarpus **Clusii J. Gay, Diplotaxis virgata DC. — Endlich sei noch erwähnt, dass neuerdings die seltene Spitzelia Willkommii C. H. Schz. auch in Algarbien aufgefunden worden ist, nämlich bei Castro-Marim, wo sie wie bei Ayamonte an kräuterreichen Stellen unter Gebüsch wächst. In Gebüschen und Hecken kommen hier und da auch Mercurialis elliptica Lam. und (häufiger) die schöne Clematis [so] cirrhosa L. vor.

Viel einförmiger und wie es scheint auch ärmer an Arten ist die Vegetation der Küstenzone von Alemtejo. Wegen der sehr spärlichen Bevölkerung nimmt die Bodenkultur hier nur kleine Strecken Landes ein und ist der bei weitem größte Teil der Oberfläche dieser Zone mit Haiden, Weidetriften und sandigen oder steinigen Fluren bedeckt, welche mit kahlen oder bebuschten Hügeln abwechseln. Hier und da, so in den Umgebungen von Setubal, giebt es auch Piniengehölze, im übrigen ist dieser botanisch noch sehr ungenügend erforschte Küstenstrich fast baumlos. In den Gebüschformationen scheinen die Genisteen weniger stark vertreten zu sein, wie in Algarbien, doch kommen hier drei Arten vor, welche der Provinz Alemtejo ausschließlich angehören: Genista (L) ancistrocarpa Sp., Ulex (L) spectabilis Webb und (L) luridus Webb. Bezüglich der sonstigen Flora sei zunächst bemerkt, dass von den oben namhaft gemachten endemischen u. a. Pflanzenarten der algarbischen Küstenzone die nachfolgenden auch in der Alemtejo's vorkommen : Arrhenatherum erianthum, Narcissus Tazetta, Ophrys Scolopax, Orchis longicornu und longicruris, Juncus valvatus, Fritillaria lusitanica, Otocarpum glabrum, Calendula malacitana, Centaurea vincentina (am Cabo de Sines), Serratula baetica, Bourgaea humilis, Carduus meonanthus, Cichorium spinosum, Picridium gaditanum, Thymus capitellatus, Arenaria conimbricensis und emarginata, Cistus hirsutus, Halimium Libanotis (häufig- von Odeseixe bis Setubal), Clematis cirrhosa und Anemone palmata. Nur im Litorale von Alemtejo scheinen vorzukommen (abgesehen von der Küstenzone des westatlantischen Bezirks), und zwar auf Sandboden: Carex (L) depressa Lk. und oedipostyla Duv. Jouv., Serapias Lingua L. ß. longebracteata Guim., Orchis [so] cordata W. (in Piniengehölzen bei Setubal), Luzula Forsteri DC. (in Piniengehölzen der Serra de Grandola), Santolina rosmarinifolia L., Cryptostemma (L.) calendulaceum a. lyratum R. Br., eine schöne acclimatisierte Cappflanze aus der Tribus der Arctotideen, welche durch den ganzen Küstenstrich und noch weiter nordwärts verbreitet ist, Armeria **fasciculata W. ß. intermedia Dav. und (L) Welwitschii Boiss. Reut. a. stenophylla Dav. (beide im Pinienwalde d'El Rei bei Lagoa d'Albufeira), Chaetonychia cymosa (DC.) Wk., Ononis Cossoniania Boiss. Reut. (beide bei Setubal), Halimium eriocephalum Wk., Iberis (L) Welwitschii Boiss. Reut, (bei Vendas Novas) und Jonopsidium acaule (Desf.) Rchb. In Gebüschen wachsen: Coleostephus hybridus Lge., Lepidophorum (L) repandum DC, schöne bis Nordportugal verbreitete Chrysanthemeenart, Leuzea (L) longifolia Hffgg. Lk., Carduus medius Gou. ß. Broten Mariz, Nepeta (L) lusitanica Brot. (bei Carrarqueiro), Sarothamnus baeticus Boiss. (bei Montemar o Novo), Paeonia Broteri ß. ovatifolia Boiss. Reut, (bei Alcacer do Sal); — auf feuchten Triften und sonst auf feuchtem Boden: Fuirena pubescens Kth., Juncus bufonius L. ß. foliosus Desf., und γ. condensatus Cout., Senecio foliosus Salzm., Cirsium Welwitschii Coss., Armeria (L) arcuata Boiss. Welw.; — in Sümpfen: Ranunculus adscendens Brot.. Auf trocknen steinigen Hügeln kommen vor: Ophrys **tenthredinifera W. b. Ficalhoana Guim., Serapias cordigera L. ß. curvifolia Guim. y. bracteosa Guim. und δ. Ieucoglottis Welw., Calendula lusitanica Boiss. ß. microcephala Lge. und y. transtagana Mar., Centaurea Prolongi Boiss. und Ranunculus flabellatus Desf. y. gregarius (Brot.) und ζ. acutilobus Freyn; — auf bebautem Boden (nur bei Odemira): Daveana (L) anthemoides Mariz (neue, zuerst um Lissabon aufgefundene, monotypische Gattung der Chrysanthemeen).
Eine der Küstenzone Alemtejo's verwandte Flora zeigen die längs des rechten Guadianaufers befindlichen Hügelgelände Nieder-Alemtejo's zwischen Serpa und Beja (die »Baixas do Guadiana«), in dem viele der vorstehend genannten Pflanzen (u. a. auch das Cryptostemma calendulaceum) hier ebenfalls vorkommen. Als besonders bemerkenswerte Arten mögen genannt werden: Bellis microcephala Lge., Evax carpetana Lge., Senecio minutus DC, Centaurea coerolescens W., Cynara Tournefortii Boiss., Carduus Reuterianus Boiss. nebst Var. ß. pycnocephaloides Lge. (alle drei auf thonigen Äckern und Brachen), Armeria (L) littoralis Hffgg. Lk. und Var. ß. hispida Dav. und Salvia (L) sclareoides Brot. (beide um Serpa auf Brachen und Hügeln), Genista lanuginosa Sp., (L) Bourgaei Sp. und hirsuta Vahl (alle drei in Gebüschen zwischen Serpa und Mertola), Sarothamnus scoparius Koch ß. leiostylos Coss. und (L) Bourgaei Boiss., Raphanus microcarpus Lge., Diplotaxis catholica und virgata DC. (alle drei gemein auf bebautem Boden um Serpa), Ranunculus (L) pseudofluitans Hiern (in Wässern bei Serpa). Das innere Flachland Nieder-Alemtejos ist, soweit sein Boden nicht dem hier sehr ausgebreiteten Getreidebau unterworfen wurde (denn Alemtejo gilt für die Kornkammer Portugals), mit großen Cistushaiden (in welchen C. ladaniferus und populifolius vorherrschen, nächst diesen C. monspeliensis sehr häufig ist) und Weidetriften bedeckt und floristisch noch sehr wenig bekannt. Bemerkenswerte Pflanzen sind: Juncus Heterophyllus Duf., Armeria Durieui Boiss. und (L) littoralis Hffgg. Lk., Onobrychis eriophora Desv. ß. glabrescens Mar., Ononis (L) cintrana Brot., Ranunculus Broteri Freyn und Var. ß. grandifolius Freyn (alle um Beja und Ourique). Die Ebenen von Beja und Setubal sind äußerst fruchtbar und sorgfältig angebaut. Erstere erzeugt vorzüglich Weizen, letztere Südfrüchte (namentlich Orangen) in Menge. In dem von den Verzweigungen des algarbischen Scheidegebirges bedeckten Süden der Provinz giebt es beträchtliche Waldbestände, besonders von Korkeichen und Edelkastanien.

Die atlantische Strandzone von der Mündung des Guadiana bis zur Bai von Setubal.
Die Strandbildungen dieser Zone sind S. 69 bereits hinreichend geschildert worden. Auch bezüglich der Vegetation der Marinhas, welche sowohl an der Südküste Algarbiens (um Castro-Marim, Olhäo, Faro, Villanova de Portimão) als an der Küste Alemtejos (um Alcacer do Sol und um Setubal) in beträchtlicher Ausdehnung vorhanden sind, ist wenig hinzuzufügen, indem auch diese Sümpfe fast von allen jenen Halophyten bedeckt erscheinen, welche S. 256 genannt und geschildert worden sind. Nur fehlt den Marinhas der Westküste das schöne Limoniastrum, welches nur noch in denen der Südküste vorkommt, und tritt in allen an Stelle des noch um Cadiz so häufigen Aster Tripolium L. der endemische Aster longicaulis Duf. (A. Tripolium Brot.) auf. Als diesen Strandsümpfen eigentümlich angehörende Halophyten sind zu nennen : Lycopus (L) laciniatus Rouy, Eryngium corniculatum Lam. und Euphorbia (L) uliginosa Welw. Es erübrigt also nur, die Sand- und Felsenpflanzen namhaft zu machen, welche bisher ausschließlich oder vorzugsweise am Strande von Algarbien und Alemtejo gefunden worden sind. Auf Sand (Flugsand) wachsen in beiden Strandgebieten: Vulpia **Alopecurus Lk., Desmazeria **loliacea (R. Seh.) Nym., Artemisia **arborescens und **crithmifolia L., Centaurea (L) lusitanica Boiss. Reut., polyacantha W., Hedypnois arenaria DC, Armeria **pungens R. Seh., (L) Royana Dav. und (L) neglecta Gird., Thymus (L) capitellatus Hffgg. Lk., Linaria pedunculata W., Lotus Salzmanni Boiss. Reut., Euphorbia **Paralias L. Am Südstrande Algarbiens kommen auf Sand vor: Avellinia **Michelii Parl., Vulpia **geniculata Lk. ß. conferta Coss., Artemisia *gallica DC., Anthemis [so] maritima L., Carduus (L) meonanthus Hffgg. Lk., Armeria gaditana Boiss. Reut., macrophylla Boiss. Reut., **fasciculata W. und (L) velutina Boiss. Reut., Statice **lychnidifolia Gird., Thymus (L) Wel- witschii Boiss., Linaria (L) lusitanica Hffgg. Lk. (L. Lamarckii Rouy) und (L) algarviana Chav., Euphorbia segetalis L. y. *litoralis Lge., Ononis Picardi Boiss. und **ramosissima Desf. ß. gracilis Gr. Gdr., Loeflingia micrantha Boiss. Reut., Silene littorea Brot. ß. elatior Wk., longicaulis Pourr., ramosissima Desf. und [so] nicaeensis All., Erodium **Jacquinianum Fisch., Cistus Bourgaeanus Coss., Malcolmia lacera DC, Brassica oxyrrhina Coss. und Tournefortii Gou. An Strandfelsen wachsen: Statice **virgata W. und **confusa Gr. Gdr., Euphorbia Clementii Boiss. (alle zwischen Lagos und dem Cabo de S. Vicente). In den Marinhas von Tavira und Faro findet sich auch auf Obione portulacoides die schöne Cistanche lusitanica (Tourn.) Hffgg. Lk. — Am Strande von Alemtejo kommen vor, auf Sandboden: Senecio **leucanthemifolius Poir., Armeria (L) pinifolia R. Seh. und (L) Welwitschii Boiss., Thymus (L) carnosus Boiss. (blos bei Troia), Scrophularia (L) sublyrata Brot., Linaria (L) Ficalhoana Rouy., Herniaria *maritima Lge., Ononis (L) Hackelii Lge., Corema *album Don (bei Setubal), Dianthus *gallicus L. ß. lusitanicus Nym. (um Setubal), Malcolmia patula DC, Brassica sabularia Brot. ß. papillaris Boiss. (am Cabo de Sines), Reseda alba L. (bei Composta). Auf feuchten Strandtriften bei Odeseixe und Villanova de Milfontes wächst die seltene Armeria (L) arcuata Boiss., am Cabo de Sines auf steinigen Plätzen Ulex (L) spectabilis Webb (einziger bekannter Fundort). Schließlich sei noch bemerkt, dass bei Setubal noch eine Formation von Retama monosperma Boiss. vorkommt.
Überblicken wir zum Schlüsse noch einmal die gesamte Flora der Strand- und Küstenzone Algarbiens und Alemtejos, so überrascht die große Anzahl von Arten der Gattung Armeria (lo), deren meiste sogar endemische sind. Fünf derselben (A. gaditana, pungens, pinifolia, macrophylla und fasciculata) treten bereits am niederandalusischen Strande auf Andere Arten, doch nicht so viele, treten am Strande des mittleren und nördlichen Portugal auf Diese große Zahl von Armerien ist einer der charakteristischsten Züge in der Vegetation der süd- und westatlantischen Strand- und Küstenzone der Halbinsel, denn in allen übrigen Strandzonen, sowohl der Halbinsel als Europas überhaupt, spielen die Armerien nur eine sehr untergeordnete Rolle. Dazu kommt, dass die meisten dieser Armerien Halbsträucher sind, die eine (A. pungens) sogar ein wirklicher Strauch, weshalb die Gattung Armeria innerhalb Europas hier nicht nur das Maximum ihres Vorkommens und ihrer Verbreitung, sondern auch ihre höchste morphologische Entwickelung und Vollkommenheit erreicht.
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Wie hier aus dem Text von Willkomm und im Vergleich mit der Flora-On Datenbank ersichtlich ist, sind glücklicherweise die meisten der von Willkomm beschriebenen Pflanzenspezies auch heute noch im Algarve, der Vicentinischen Küste und dem Niederalentejo (Baixo Alentejo) nachweisbar. Dennoch sind einzelne Arten wie Armeria gaditana mittlerweile in ihrem Bestand sehr zurückgegangen und äusserst selten geworden bzw. an klassischen Standorten im Algarve bereits zu Ende des XX. Jahrhunderts verschwunden. Besonders gefährdet sind solche Arten, die in den Stranddünen vorkommen und die der touristischen Expansion oder dem Ackerbau zum Opfer fallen.


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