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Friday, June 26, 2015

Einführung (5) - Klimawandel

Eine Botanisch-Zoologische Rundreise auf der Iberischen Halbinsel.
Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit

Von Horst Engels


Teil I - Einführung


5. Klimawandel

 

Aktuelle und historische Klimaveränderungen

 


Ein anthropogen ausgelöster globaler Kimawandel steht wohl für die meisten von uns nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Beobachtungen der letzten Jahrzehnte ausser Zweifel. Was jedoch durchaus noch bezweifelt werden kann, ist die Frage, ob dieser Prozess alleine auf menschliche Einflüsse zurückzuführen ist.

Ich möchte hierzu zunächst folgende Graphik (Quelle Wikipedia) zeigen (wobei auf die angenähert logarithmische Darstellung der Abszisse zu achten ist):

All_palaeotemps_G2.svg.png

Danach ist es sogar so, dass das derzeitige Klima auf der Erde das Resultat einer lange anhaltenden Abkühlung ist, die nach einer sehr heißen Periode im Eozän eingesetzt und bis vor kurzem, mit den bekannten Unterbrechungen der letzten Eisszeiten, angehalten hat. Erst in rezenter Zeit ist ein plötzlicher Anstieg der Temperaturen zu beobachten, der nach den heutigen Erkenntnissen mit beinahe an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf anthropogene Einflüsse zurückzuführen ist.

Es ist aber derzeit noch vollkommen ungewiss, wann die globale Erwärmung ihr Maximum erreichen wird und wo diese Maximum liegen wird. Auch ist nicht bekannt, inwieweit positive Rückkopplungseffekte im System an dieser Klimaerwärmung mitwirken. Wir sind also auf Spekulationen angewiesen.

Es ist ja möglich, dass der Mensch zwar Auslöser dieses Prozesses der Klimaerwärmung gewesen ist, dieser sich dann aber durch Rückkopplungsprozesse im Klimasystem schon verselbständigt hat.  Hierzu möchte ich nur erwähnen, dass wir z. Zt. wegen fehlender Messungen noch nicht wissen, wie gross aktuell der CO2-Beitrag aus den Meeren und der Methanbeitrag der Tundren ist. Dieser Beitrag durch die bereits erfolgte und andauernde Temperaturzunahme kann die anthropogen bedingten Beitrage um ein Vielfaches überschreiten und wäre demnach durch Änderungen unserer Verhaltensregeln nicht oder kaum zu korrigieren. Und wenn dem so ist, dann ist auch zu erwarten, dass sich dieser Prozess solange durch positive Rückkopplung beschleunigt, bis die CO2- und Methanreserven vollständig in der Atmosphäre angelangt sind.

Abrupte Klimaschwankungen mit plötzlichen und dramatischem Anstieg des CO2 Gehaltes in der Athmosphäre hat es auch schon vor der demographischen Explosion der Spezies Mensch gegeben. Und es erscheint mir eine einfache und logische Schlussfolgerung, dass wenn eine Klimaerwärmung eine Freisetztung von durch niedrige Temperaturen gebundenem CO2 und Methan notwendigerweise zur Folge hat.

Dennoch erscheint es lohnenswert, Spekulatonen über die Klimaentwicklung für den mediterranen Raum und im besonderen die Iberische Halbinsel zu tätigen, obwohl die damit angeführten Verhaltensregeln möglicherweise kaum ausreichen werden, um eine bereits eingeleitete Katastrophe zu verhindern.

Weiterhin sind in der Vergangenheit Klimaveränderungen beschrieben, die manchmal nur kurzfristig sind, aber die Vegetation langfristig verändern können. So zum Beispiel ist für die ganze Nördliche Hemisphäre (einschl. Spanien) beginnend mit dem 15. Jahrhundert eine Abkühlungsperiode, die sogenannte “Kleine Eiszeit”, beschrieben, die sich bis in das 19. Jahrhundert erstreckte und in Gemälden und durch andere Zeugnisse dokumentiert ist.


Serra da Guadarrama, Madrid

In Gebirgsgegenden Südspaniens und Mittelportugals, so z.B. in der Serra da Lousã,  existieren noch heute die sogennannten “poços de neve” oder “neveiros”, halb in die Erde eingelassene Rundtürme, die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert gebaut und zur Eisherstellung durch Verdichtung und Abschmelzung von Schnee in den Türmen benutzt wurden.[1]

Wir entnehmen Notizen von Rosário Carvalho:[2]
Historisch-Künstlerische Notiz (Aus: IGESPAR - PESQUISA DO PATRIMONIO) -
In der Gemeinde Santo António da Neve sind noch drei der sieben “Schneebrunnen” erhalten, die dazu dienten, Schnee zu lagern und bis in den Sommer hinein zu konservieren. In den Brunnen, die eine beachtliche Tiefe besassen, wurde der Schnee, der von den Arbeitern dorthineingeschaufelt wurde, geschichtet bis er sich zu Eis umwandelte, und mit Farnen und Stroh bedeckt, so dass der Schnee vor dem Abschmelzen geschützt war. Im Einklang mit der Monographie von Castanheira de Péra (Kalidás Barreto, 1989), der wir hier folgen, ist diese Aktivität ab 1757 gemäss einer Lizenz (Alvará) von D. José dokumentiert, in der der Monarch grosse Besorgnis um die Königliche Werkstatt (Real Fábrica), am Gipfel von Coentral (Cabeço de Coentral) ausdrückt, und in der er auf die Schneebrunnen und mögliche Schäden an ihnen aufmerksam macht und dabei weitere Arbeiter zum Schneesammeln beordern lässt. Ausser von den Brunnen wird auch von Überbleibseln von kleinen Lagunen, bzw. Tabletts berichtet, in denen gefrorenes Regenwasser gesammelt wurde.
Zu Beginn des Sommers wurde der verdichtete Schnee in Blöcke geteilt und nach Lissabon verschickt, wo er in Eisspeisen verwendet wurde, auch wenn ein Grossteil bedingt durch die mangelhaften Kühlmöglichkeiten (Stroh, Farn, Kisten) nicht gut erhalten nach dem langem Transport dort eintraf.
Äusserlich sind die Brunnen von oktogonaler, einer jedoch von runder Form, bedeckt mit glockenförmigen Kuppeln, und aus regionalem Stein gebaut. Der Eingang besteht aus einer einfachen, schmalen Tür, deren Öffnung so ausgerichtet wurde, dass der Sonneinfall an dem Orte möglichst gering gehalten wurde. Das Innere, sehr tief, war lediglich mit Holzleitern zugänglich.
Die Aktivität in der Nähe der Brunnen war dermassen gross, dass sie den Besuch der Messe und eine Teilnahme an religiösen Aktivitäten sowie ein Begeben der Arbeiter von der Königlichen Werkstatt zur Kirche von Coentral erschwerte. Die Lösung des Problems wurde Julião Pereira de Castro auferlegt, dem Vorsteher der Schneebrunnen der Königlichen Werkstatt, der 1786 beschloss, eine kleine Kapelle am Gipfel von Pereiro (Cabeço do Pereiro) zu errichten. Die Inschrift, die noch heute zu lesen ist berichtet: “Diese Kapelle des glorreichen Heiligen Antonius von Lissabon wurde im Auftrag von Julião Pereira de Castro errichtet, Schatzmeister (reposteiro) unseres Reiches in der Königlichen Verwaltung seiner Majestät und Schneeverkäufer (neveiro) des Königlichen Hauses im eigenen Land im Jahr 1786”.
Bekannt ist das Datum der Lizenz des Bischofs D. Miguel de Anunciação - 6. Mai 1778 - die Zeit, in der die Kapelle vollendet oder, zumindest, für die religiösen Zeremonien zur Verfügung stand.
Es handelt sich um einen kleinen Tempel mit einem einzigen Schiff und einer zur rechten Seite angefügten Sakristei. Die Hauptfront ist durch Pilaster an den Seiten begrenzt und durch eine Türöffnung mit einem halkreisförmigen Gesims sowie 2 die Tür einschliessenden Fenstern abgeschlossen. Sie endet in einem dreieckigen Giebel, mit einem Giebelkreuz und einem Auge im Tympanon, flankiert von Pinakeln, welche die Ecksäulen (Pilaster) krönen.
(Rosário Carvalho)


DSCN0927.JPG
Die Kapelle Santo António da Neve in Lousã, Portugal


Heute schneit es nur noch selten oder fast überhaupt nicht mehr in diesen Gegenden.


DSCN2584.JPG

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Die “Schneebrunnen” (neveiros) in der Serra de Lousã

In den letzten Jahren sind alarmierende Katastrophenszenarien veröffentlicht worden, die von einem Temperaturanstieg von 4ºC bis zum Ende des Jahrhunderts ausgehen.

Hier ein Beispiel:[3]


Die Orangenhaine von Valencia, die Spanien über Jahrhunderte hinweg mit Orangen versorgt haben, in ihrem derzeitigen Zustand. Die Landwirtschaft Spaniens wird dramatisch durch die Klimaerwärmung beeinflusst werden, wobei niedrigere Ernteerträge bedingt durch zunehmende Wasserverknappung und Temperaturerhöhung im Mittelmeerraum, dem Balkan und dem Süden des Eurasischen Teils von Russland wahrscheinlich sind.


Nach der Simulation zufolge, die auf dem derzeitigen Kenntnisstand über die aktuelle Klimaentwicklung beruht, wären 2070 die Valencianischen Orangenhaine fast vollständig verschwunden.

Weltkarte mit Klimazonen unter der Annahme einer globalen Erwärmung von 4ºC[4]


Wie aus den Grafiken ersichtlich, bedeutete eine Erwärmung von 4ºC bis zum Ende dieses Jahrhunderts Änderungen im Globalen Klima - und Südspanien würde sich wahrscheinlich in eine Wüstenlandschaft ähnlich der Sahara verwandeln.

Die anstehende Frage ist also, wie wird sich voraussichtlich ein Klimawandel auf die Vegetation und die Tierwelt der Iberischen Halbinsel auswirken und welche sozio-ökonomischen Konsequenzen kann er auf die Bevölkerung haben?


Hierzu die Schlussfolgerungen von Elke Hertig in ihrem Beitrag über “Globaler Klimawandel: Auswirkungen auf den Mittelmeerraum[5][6]:

Betrachtet man die verschiedenen Regionen der Erde, fällt auf, dass es bei dem zu erwartenden Klimawandel zu regionalen Unterschieden kommt.

Globaler Klimawandel Auswirkungen auf den Mittelmeerraum (Hertig-final).jpg
Abb. 5: Regional climate change index (RCCI), berechnet aus den regionalen Änderungen des mittleren Niederschlags, Änderungen der mittleren Temperatur und Änderungen der interannuellen Niederschlags- und Temperaturvariabilität. Der Index stellt den Mittelwert aus 21 globalen Modellen für die Emissionsszenarien A1B, A2 und B1 dar (nach Giorgi 2006))[7].


In Abb. 5 lassen sich sogenannte „Climate Change Hot-Spots“ erkennen, also Regionen, in denen der anthropogene Klimawandel besonders ausgeprägt sein wird. Die Größe der Kreise zeigt dabei die Höhe des Index des regionalen Klimawandels (Regional Climate Change Index, RCCI) an, welcher sich aus den regionalen Änderungen des mittleren Niederschlags, aus den Änderungen der mittleren Temperatur und aus den Veränderungen der interannuellen Niederschlags- und Temperaturvariabilität berechnet. Der Index stellt den Mittelwert aus 21 globalen Modellen für die Emissionsszenarien A1B, A2 und B1 dar. Der große Kreis für die mediterrane Region zeigt an, dass der Mittelmeerraum besonders stark auf den globalen Klimawandel reagiert, bedingt vor allem durch die abgeschätzte negative Niederschlagsentwicklung und die Erhöhung der interannuellen Niederschlagsvariabilität.
Die Abbildungen 6 und 7 (hier nicht gezeigt), aus dem jüngsten IPCC- Bericht stammend, zeigen nun ein regionales Bild der zu erwartenden Veränderungen für Europa und den Mittelmeerraum, basierend auf Ergebnissen aus 21 dynamischen Modellen, für das mittlere A1B Szenario und für den Zeitraum 2080-2099 im Vergleich zu dem Zeitabschnitt 1980-1999. Betrachtet man die Veränderung der mittleren Temperatur im Jahresmittel … zeigt sich eine Temperaturerhöhung in allen Regionen Europas und des Mittelmeerraums, welche über den Landflächen stärker ausfällt als über dem Atlantischen Ozean, dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer. Im Winter (Dezember bis Februar ...) zeigt sich ein nordost-/südwestgerichteter Gradient mit stärksten Erwärmungsraten über Nordosteuropa. Im Sommer (Juni bis August ...) liegen hingegen die stärksten Erwärmungsraten mit teilweise mehr als 4 °C über den Landflächen des Mittelmeerraums vor. Betrachtet man die Veränderung des mittleren Niederschlags für Europa und den Mittelmeerraum ..., fällt auf, dass im Jahresmittel für das 21. Jahrhundert Niederschlagszunahmen für das nördliche Europa und Niederschlagsabnahmen für das südliche Europa modelliert werden ... In den Wintermonaten Dezember bis Februar zeichnet sich … ebenfalls diese Zweiteilung, mit Zunahmen in den nördlichen Regionen und Abnahmen in den südlichen Regionen, ab. Während weite Teile des Mittelmeerraums also durch winterliche Niederschlagsabnahmen gekennzeichnet sind, liegt der nördliche Mittelmeerraum in einem Bereich, in dem es im Mittel zu geringen Niederschlagszunahmen im Winter kommen kann. Da die Abschätzung der Variable Niederschlag jedoch mit teils erheblichen Modellunsicherheiten behaftet ist, ist der genaue Verlauf des Übergangsbereiches zwischen Niederschlagszunahmen und Niederschlagsabnahmen ungewiss. Aus diesem Grund ist für die Regionen des nördlichen Mittelmeerraums sowohl eine positive als auch eine negative Niederschlagsentwicklung denkbar, abhängig von der zukünftigen Breitenlage der Zugbahnen der Regen bringenden Tiefdruckgebiete. Betrachtet man die Niederschlagssituation für die Sommermonate Juni bis August …., zeigen sich für den gesamten Mediterranraum Niederschlagsrückgänge, so dass sich die teils bereits heute schon problematische Wassersituation weiter verschärfen wird.
...
Nicht nur die Veränderung der Mittelwerte, sondern vor allem die Veränderungen im Bereich der Extremereignisse, wie Dürren, Hitzewellen und Starkniederschläge, sind im Rahmen des zu erwartenden globalen Klimawandels von Bedeutung. Es muss jedoch darauf aufmerksam gemacht werden, dass Aussagen zu der zukünftigen Entwicklung dieser seltenen Ereignisse teils mit noch erheblichen Unsicherheiten behaftet sind. Für Südeuropa und den Mittelmeerraum wird vom IPCC mit einer sehr wahrscheinlichen Zunahme der Frequenz, Intensität und Dauer von Hitzewellen gerechnet (Christensen et al. 2007, 877). Umgekehrt ist eine Abnahme der Anzahl der Frosttage sehr wahrscheinlich. Im Rahmen der hygrischen Extremereignisse besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass wärmere und trockenere Bedingungen zu häufigeren und längeren Dürren im Mittelmeerraum führen werden. Übergreifend ergeben sich Auswirkungen des Klimawandels im 21. Jahrhundert auf die verschiedensten Lebensbereiche. Nach dem IPCC (Alcamo et al. 2007, 543f.) muss beim Menschen zum Beispiel mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko aufgrund häufigerer Hitzewellen und einem verstärkten Umgang mit Krankheitserregern gerechnet werden. Des Weiteren besteht ein erhöhter Energiebedarf zur Kälteerzeugung. Im Jahr 2050 wird mit einer durchschnittlich 2 bis 5 Wochen längeren Kühlperiode pro Jahr gerechnet. Für die Landwirtschaft bedeuten die oben beschriebenen Klimaänderungen einen Rückgang der Ernteerträge und für den Tourismus im Mittelmeerraum einen Rückgang im Sommer und eine Verlagerung in die Frühjahrs- und Herbstmonate. Allen Bereichen gemein ist, dass es zu einer verschlechterten Wasserverfügbarkeit kommen wird, dem ein vermehrter Wasserbedarf, vor allem zu Bewässerungszwecken in der Landwirtschaft, gegenübersteht. Auch für die Tier- und Pflanzenwelt ergeben sich weitreichende Folgen. So muss unter veränderten Klimabedingungen zum Beispiel mit einem Rückzug der Wälder und einem Verschwinden von bestimmten angepassten Ökosystemen gerechnet werden.

Abschließend soll als Beispiel für den Einfluss nichtklimatischer Faktoren die Bevölkerungsdynamik im Mittelmeerraum angesprochen werden. Vor allem für die Länder des südlichen und östlichen Mittelmeerraums, wie die Türkei, Syrien, Ägypten und Algerien, wird ein relativ starkes Bevölkerungswachstum in den nächsten Jahrzehnten angenommen. Dies könnte einen stärkeren Einfluss als der Klimawandel haben, so dass bei der Abschätzung zukünftiger Veränderungen ein multisektoraler Ansatz nötig ist. Insgesamt wird aber, trotz Unsicherheiten im Rahmen der Abschätzungen des zukünftigen Klimawandels, deutlich, dass für die Länder des Mittelmeerraums Anpassungsstrategien erforderlich sein werden.



Zusammengefasst ergeben sich folgende Ergebnisse für eine Klimaprognose für das 21. Jahrhundert in Europa[8]:   
Klimaänderungen in Europa bis 2100

Aus Szenarienrechnungen werden folgende wesentliche Klimaänderungen abgeleitet:

  • Mittlere Temperaturzunahmen von 1990 bis Ende des 21. Jahrhunderts um 1,0 bis 5,5 Grad Celsius, wobei die Erwärmung in Ost- und Nordeuropa im Winter und in Südwesteuropa und dem Mittelmeerraum im Sommer am stärksten ausfällt (EEA, 2008)[9],
  • Die Temperaturzunahme kann in Teilen Frankreichs und der Iberischen Halbinsel sechs Grad Celsius übersteigen (EEA, 2008),
  • Allgemein nehmen die jährlichen Niederschläge in Nordeuropa zu und in Südeuropa ab. Jahreszeitlich werden insbesondere im Winter zunehmende Niederschläge für Mittel- und Nordeuropa projiziert, während die Projektionen für viele Teile Europas trockenere Sommer zeigen.
  • Hitzewellen werden häufiger, intensiver und dauern länger. Im Winter nehmen die kalten und Frosttage weiter ab. Am stärksten werden die Iberische Halbinsel, Mitteleuropa einschließlich des Alpenraumes, Ostküste der Adria und Südgriechenland durch extreme Temperaturen beeinflusst.
  • Starkniederschlagsereignisse nehmen in ganz Europa weiterhin zu. Besonders in Südeuropa nehmen Dürreperioden in ihrer Andauer und Häufigkeit zu.

Insgesamt ist zu erwarten, dass vor allem der Süden Europas durch negative Effekte als Folge von Klimaänderungen betroffen sein wird. Besonders in mediterranen Regionen werden Wüstenbildung, Wasserknappheit und Waldbrände zunehmen.

Prähistorische (Eiszeitliche) Klimaveränderungen


Nicht nur das nacheiszeitliche Klima und die nacheiszeitliche anthropogene Besiedelung und Landnutzung mit dem in der Jungsteinzeit[10] (Neolithikum) einsetzenden Ackerbau haben die aktuelle Iberische Flora und Fauna bestimmt, sondern sie ist auch wesentlich durch die vorangegangenen Eis- und Kaltzeiten in praehistorischer Zeit geprägt worden.

Während der Eiszeiten im Pleistozän[11] stellte die Iberische Halbinsel ein wichtiges Refugium für Pflanzen und Tiere dar. Während man jedoch ursprünglich davon ausging, dass die Iberische Halbinsel ein in sich geschlossenes mediterranes Refugium darstellte, unterstützen neuere Untersuchungen die Theorie, dass mehrere isolierte Refugien auf der Iberischen Halbinsel existierten, Refugien innerhalb des mediterranen Gesamtrefugiums.[12][13]

Vor allem phylogeographische Untersuchungen mit modernen genetischen und statistischen Methoden haben massgeblich zum Verständnis der eiszeitlichen Refugien und der Migrations- und Ausbreitungswege von Pflanzen und Tieren im Pleistozän auf der Iberischen Halbinsel beigetragen.[14][15][16].

Die Spuren einer eiszeitlichen Vergletscherung sind auch heute noch in den Hochgebirgen gut zu erkennen.[17]. Als Beispiel sei hier die Serra da Estrela genannt, deren Vergletscherung in der Würm-Kaltzeit relativ gut untersucht ist.[18][19][20][21].
Das Gletschertal des Zezere-Flusses (Serra da Estrela, Portugal)

Wir werden deshalb bei der Besprechung der einzelnen Reisestationen auf die lokalen Auswirkungen der historischen und praehistorischen Klimaveränderungen näher zu sprechen kommen.


[1] Engels, H. et al. ‘Flora Da Serra Da Boa Viagem (Figueira Da Foz): 2.13.1b Serra Da Lousa (II)’. Accessed 27 June 2015. http://floradaserradaboaviagem.blogspot.pt/2013/09/2131b-serra-da-lousa-ii.html
[2] Nota Histórico-Artistica (Aus: IGESPAR - PESQUISA DO PATRIMONIO) - Na freguesia de Santo António da Neve subsistem três dos antigos sete poços de neve aí existentes, que serviam para armazenar a neve e conservá-la até ao verão. Nos poços, bastante profundos, era depositada a neve que os trabalhadores calcavam até ficar em gelo, protegendo-a com fetos e palha. De acordo com a Monografia de Castanheira de Pêra ( Kalidás Barreto, 1989) que seguimos, esta actividade encontra-se documentada a partir de 1757, por um alvará de D. José, onde o monarca revela grande preocupação com a "Real Fábrica que se acha no Cabeço do Coentral", ordenando atenção aos nevões e aos possíveis estragos nos poços e solicitando ainda mais trabalhadores para juntar neve. Para além dos poços há também notícia e vestígios de alagoas, ou seja, pequenos tabuleiros para depósito das águas da chuva, depois transformadas em gelo.
Uma vez chegado o verão, a neve era dividida em blocos e enviada para Lisboa, onde era utilizada em gelados, ainda que boa parte não chegasse nas melhores condições, devido os deficientes sistemas de acondicionamento (palha, fetos, caixotes) para uma viagem tão longa.
Exteriormente, os poços são octogonais e um deles circular, cobertos por abóbadas em forma de sino, executadas em pedra da região. A entrada é feita através de uma porta simples, e estreita, cuja abertura teve em consideração a menor intensidade possível de sol nesse local. O interior, muito profundo, apenas era acessível por escadas de madeira.
A actividade junto aos poços era de tal ordem que dificultava a assistência aos serviços religiosos e a deslocação dos trabalhadores à igreja de Coentral prejudicava a Real Fábrica. A solução do problema coube a Julião Pereira de Castro, neveiro-mor da Casa Real que, em 1786, decidiu erguer uma pequena capela no Cabeço do Pereiro. A inscrição que ainda hoje se pode ler assim o refere: "Esta capela do glorioso Santo António de Lisboa a mandou fazer Julião Pereira de Castro reposteiro do nosso reino da câmara de sua Majestade e neveiro de sua Real casa em terra sua ano 1786".
Conhece-se a data da licença do Bispo D. Miguel de Anunciação - 6 de Maio de 1778 -, época em que a capela estaria concluída ou, pelo menos, apta a ser palco das celebrações religiosas.
Trata-se de um pequeno templo de nave única com sacristia adossada à direita. A fachada principal, delimitada por pilastras nos cunhais, é marcada pela abertura do portal, com remate de cornija semicircular, e por duas janelas que o enquadram. Termina em frontão triangular, com cruz na empena e óculo no tímpano, sendo flanqueado pelos pináculos que coroam as pilastras.
(Rosário Carvalho)
[3] ‘Spain: Landscapes in a Changed Climate’. The Guardian. Accessed 27 June 2015. http://www.theguardian.com/environment/gallery/2007/nov/13/spain
[4] ‘Sinking In A Sea Of Sand | Green Guide Spain’. Accessed 27 June 2015. http://www.greenguidespain.com/andalucia/2009/03/sinking-in-a-sea-of-sand-6/
[5] ‘Hertig-Final.pdf’. Accessed 26 June 2015. http://www.wzu.uni-augsburg.de/download/publikationen/Hertig-final.pdf.
[6] ‘Globaler Klimawandel: Auswirkungen Auf Den Mittelmeerraum’. Accessed 26 June 2015. http://www.innovations-report.de/html/berichte/geowissenschaften/bericht-7193.html.
[7] Giorgi, F. 2006: Climate change hot- spots. In: Geophysical Research Letters VOL. 33, L08707, doi:10.1029/2006GL025734.
[8] Berger, Juliane. ‘Zu erwartende Klimaänderungen bis 2100’. Text. Umweltbundesamt, 25 July 2013. http://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimawandel/zu-erwartende-klimaaenderungen-bis-2100
[9] ‘Impacts of Europe’s Changing Climate — 2008 Indicator-Based Assessment <br/>EEA Report No 4/2008’. Accessed 26 June 2015. http://acm.eionet.europa.eu/reports/EEA_Rep_4_2008_CC_Impact_indicators_2008
[10] ‘Jungsteinzeit – Wikipedia.’ Accessed 14 July 2015. https://de.wikipedia.org/wiki/Jungsteinzeit.
[11] Das Pleistozän (altgr. πλεῖστος pleistos „am meisten“ und καινός kainos „neu“) ist ein Zeitabschnitt in der Erdgeschichte. Es begann vor etwa 2,588 Millionen Jahren und endete um 9.660 ± 40 Jahre v. Chr. mit dem Beginn der Holozän-Serie, der Jetztzeit. Somit dauerte das Pleistozän etwa 2,5 Millionen Jahre. (Quelle: Wikipedia)
[12] Africa Gómez, David H. Lunt : Refugia within Refugia: Patterns of Phylogeographic Concordance in the Iberian Peninsula. Phylogeography of Southern European Refugia 2007, pp 155-188.
[13] ‘Refugia within Refugia Gomez_lunt.pdf - Google Drive’. Accessed 13 July 2015. https://drive.google.com/file/d/0BxU3fEflb9l8UUkwTkdCdWVEN3M/edit
[14] Avise, John C., Jonathan Arnold, R. Martin Ball, Eldredge Bermingham, Trip Lamb, Joseph E. Neigel, Carol A. Reeb, and Nancy C. Saunders. ‘Intraspecific Phylogeography: The Mitochondrial DNA Bridge between Population Genetics and Systematics’. Annual Review of Ecology and Systematics 18 (1987): 489–522. (Download)
[15] Avise, John C. ‘Phylogeography: Retrospect and Prospect’. Journal of Biogeography 36, no. 1 (2009): 3–15. (Download)
[16] ‘Statistical Phylogeography - Annual Review of Ecology, Evolution, and Systematics, 40(1):593’. Accessed 13 July 2015. http://www.annualreviews.org/doi/abs/10.1146/annurev.ecolsys.38.091206.095702. (Download)
[17] ‘Flora Da Serra Da Boa Viagem (Figueira Da Foz): 2.13.2d1 - Aspectos Glaciários - Serra Da Estrela’. Accessed 13 July 2015. http://floradaserradaboaviagem.blogspot.pt/2013/11/2132d1-aspectos-glaciarios-serra-da.html
[18]  Elisabete Martins e Paulo Silveira: As glaciações e a flora da Serra da Estrela . 2008.
[19] VIEIRA, G. T. (2004). Geomorfologia dos Planaltos e Altos Vales da Serra da Estrela. Ambientes frios do Plistocénico Superior e dinâmica actual. Tese de Doutoramento. Dep. Geografia da Fac. Letras, Univ. de Lisboa, Lisboa.
[20] ‘Flora Da Serra Da Boa Viagem (Figueira Da Foz): 2.13.2a - Serra Da Estrela (Introdução).’ Accessed 16 July 2015. http://floradaserradaboaviagem.blogspot.pt/2013/09/2132a-serra-da-estrela-introducao.html.
[21] ‘Flora Da Serra Da Boa Viagem (Figueira Da Foz): 2.13.2d1 - Aspectos Glaciários - Serra Da Estrela.’ Accessed 16 July 2015. http://floradaserradaboaviagem.blogspot.pt/2013/11/2132d1-aspectos-glaciarios-serra-da.html

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Wednesday, June 24, 2015

Einführung (4e) - Süsswasser und Feuchtgebiete

Eine Botanisch-Zoologische Rundreise auf der Iberischen Halbinsel.
Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit

Von Horst Engels


Teil I - Einführung


4e.Süsswasser und Feuchtgebiete


Polunin & Smythies (1973)[1]  schreiben:

Freshwater, wetland communities
Plant communities in these wetlands are surprisingly uniform throughout temperate Europe. The majority of species of pond, lake, marsh, bog, and river are very widespread and differ little over the greater part of Europe. As most of these freshwater wetland communities occur in the pluviose region of our area and as they have few species of special interest, a detailed summary of these communities will not be given in this volume.

Dennoch gibt es Unterschiede in den Vegetationsgemeinschaften der Süsswasser- und Feuchtgebiete, vor allem in den Vegetationsgemeinschaften der Flussufer und Polder, weshalb hier die Kartierungseinheiten der Karte der natürlichen Vegetation Europas von Bohn et al. (2004)[2]  für die Formationen *R (Röhrichte und Riedsümpfe, Wasservegetation) (nur Südwestfrankreich) und U (Vegetation der Auen, Flußniederungen, Ästuarien und eingedeichten Marschen sowie sonstiger Feuchtstandorte) unseres Gebietes aufgeführt sind.

*R -  Tall reed vegetation and tall sedge swamps, aquatic vegetation

*R1 -  Freshwater tall reed swamps (Phragmites australis, Typha angustifolia, T. latifolia, Schoenoplectus lacustris, partly Cladium mariscus etc.)

*R3 -  Brackish water tall reed vegetation, alternating with salt meadows (Elymus repens, Alopecurus arundinaceus, Aeluropus littoralis, Puccinellia spp.) and halophytic herb communities (Salicornia europaea, Salsola mutica, Suaeda spp.)


*U -  Vegetation of flood-plains, estuaries and fresh-water polders and other moist or wet sites
*3 -  Alluvial and wet lowland forests in the nemoral zone
*3.1 -  Hardwood alluvial forests (Quercus robur, Ulmus laevis, U. minor, Fraxinus spp.) in combination with willow and poplar alluvial forests (Salix alba, S. fragilis, Populus nigra, P. alba) and wet lowland forests, partly only willow and poplar alluvial forests, of large river valleys
*U8 -  French hardwood alluvial forests (Fraxinus angustifolia subsp. angustifolia, F. excelsior, Salix atrocinerea, Ulmus laevis, Quercus robur) in combination with willow and poplar alluvial forests (Salix alba, S. fragilis, Populus nigra)
*3.2 -  Alder-ash forests (Fraxinus excelsior, Alnus glutinosa) and alder-pedunculate oak forests (Quercus robur, Alnus glutinosa, Prunus padus) of small river valleys and wet depressions in combination with moist oak-hornbeam forests (Carpinus betulus, Quercus robur) and alder carrs (Alnus glutinosa), partly with grey alder forests (Alnus incana) and sycamore-ash forests (Fraxinus excelsior, Acer pseudoplatanus)


*U25 -  Southwest French ash-alder forests (Alnus glutinosa, Fraxinus angustifolia subsp. angustifolia) with Salix atrocinerea

*U27 -  Submontane-montane grey alder forests (Alnus incana) in combination with alder-ash forests (Fraxinus excelsior, Alnus glutinosa) and sycamore-ash forests (Fraxinus excelsior, Acer pseudoplatanus) in Central Europe and the Alps


3.3 -  Vegetation of estuaries and fresh water polders (Fraxinus excelsior, Quercus robur, Ulmus glabra)
U28 -  Pedunculate oak-ash forests (Fraxinus excelsior, Quercus robur) and ash-elm forests (Ulmus glabra, Fraxinus excelsior), partly with Alnus glutinosa, and other potential natural vegetation of fresh water polders
4 -  Mediterranean-sub-Mediterranean wet lowland and alluvial forests and scrub (Fraxinus angustifolia s. l., F. pallisae, Platanus orientalis, Phoenix theophrasti, Nerium oleander, Tamarix spp.)


U29 -  Northwest Iberian supra-Mediterranean hardwood alluvial forests (Fraxinus angustifolia subsp. angustifolia, Ulmus minor, Quercus pyrenaica) in combination with willow and poplar alluvial forests (Populus nigra, Salix x rubens, Salix atrocinerea) (formerly U13a)
U30 -  Iberian meso- to thermo-Mediterranean hardwood alluvial forests (Fraxinus angustifolia subsp. angustifolia, Ulmus minor) in combination with willow and poplar alluvial forests (Populus alba, Salix atrocinerea, S. x rubens, Rubia tinctorum, partly Tamarix gallica)
U31 -  Gaditanian thermo-Mediterranean lowland and alluvial forests (Quercus canariensis, Alnus glutinosa, Ruscus hypophyllum, Rhododendron ponticum subsp. baeticum, Salix pedicellata) on siliceous soils
U32 -  Southeast Iberian (meso-) thermo-Mediterranean willow and poplar alluvial forests (Populus alba, Lonicera biflora) and scrub (Nerium oleander, Vitex agnus-castus, partly Tamarix canariensis) in valleys of periodically flowing streams and rivers
*U33 -  South French willow and poplar alluvial forests (Populus alba, P. nigra) with Iris foetidissima, Viola odorata in combination with Fraxinus angustifolia subsp. angustifolia-alluvial forests



[1] Polunin, Oleg, and B. E. Smythies. Flowers of South-West Europe: A Field Guide. New edition edition. Oxford ; New York: Oxford University Press, 1988.
[2] ‘FloraWeb: Daten Und Informationen Zu Wildpflanzen Und Zur Vegetation Deutschlands  Interaktive CD-ROM Zur Karte Der Natürlichen Vegetation Europas (Maßstab 1 : 2 500 000).’ Accessed 8 June 2015. 
 http://www.floraweb.de/vegetation/hintergrundtexte_vegetationskarten_datenquellen.html.