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Thursday, November 12, 2015

Annex 5 - Willkomm - Kulturpflanzen - Botanisch-Zoologische Reisen - Iberische Halbinsel

Eine Botanisch-Zoologische Rundreise auf der Iberischen Halbinsel.
Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit

Von Horst Engels


Kulturpflanzen auf der Iberischen Halbinsel







Änderungen der Vegetation der iberischen Halbinsel durch Kultur und Verkehr. Kultur- und Adventivpflanzen (aus Willkomm (1896) pp. 324-40)

Dass die Vegetation der Halbinsel, sowohl die spontane, als die von Kulturgewächsen gebildete, nicht immer die Zusammensetzung und Physiognomie wie gegenwärtig besessen habe, sondern im Laufe der Jahrhunderte mannigfache Veränderungen erlitten habe, ist selbstverständlich. Leider fehlt es, wie schon S. 1 bemerkt, an Nachrichten aus der antiken Zeit, sowie aus den ersten Jahrhunderten des Mittelalters über die damalige Beschaffenheit der Vegetation dieses Landes fast gänzlich: dagegen lassen sich die Veränderungen, welche dieselbe seit dem 8. Jahrhundert erlitten hat, recht wohl nachweisen.
Wie bereits nachgewiesen, ist die jetzige spontane Vegetation der Halbinsel ein Gemisch von peninsularen (endemischen), mediterranen, europäischen, nord-, west- und südatlantischen Pflanzenarten und das massenhafte Auftreten der letzteren in ihrem Süden deshalb leicht erklärlich, weil die Halbinsel mit Marocco, da wo sich jetzt die Straße von Gibraltar befindet, einst unleugbar in unmittelbarer Verbindung gestanden hat. In der That dürfte es bezüglich einer großen Anzahl von im Süden der Halbinsel vorkommenden »afrikanischen« Pflanzen ganz unmöglich sein, behaupten und nachweisen zu wollen, dass dieselben aus Afrika nach Spanien oder aus Spanien nach Afrika eingewandert seien, weil sie in beiden Ländern in gleicher Häufigkeit auftreten. Anders verhält es sich mit jenen nordafrikanischen Arten, welche sich im Centrum und Osten der Halbinsel, meist sporadisch auftretend umhergestreut finden, sowie mit den orientalischen, d. h. jenen, welche im östlichen Nordafrika (Nubien, Ägypten) in Arabien, Syrien, Palästina, Kleinasien, Persien und in Innerasien ihre eigentliche Heimat haben. Das Vorkommen mancher dieser Pflanzen in Spanien ist und bleibt rätselhaft. Das ist z. B. der Fall bei Erigeron frigidus Boiss., welche Alpenpflanze der Sierra Nevada nach Kotschy auch auf den Hochgebirgen des südwestlichen Persien vorkommt, in dem weiten Räume zwischen dort und Spanien bisher noch nirgends aufgefunden worden ist, bei Scutellaria orientalis L., einer alpinen Pflanze der Hochgebirge von Kleinasien, Persien und Syrien, welche in der alpinen Region der granadinischen Terrassen an einzelnen Punkten auch vorkommt, bei Geum umbrosum Boiss., das sowohl in der subalpinen Region der granadinischen als der kleinasiatischen Gebirge auftritt, bei Saponaria glutinosa M. Bieb., welche Pflanze des Kaukasus und des Orients neuerdings ebenfalls in Gebirgen Granadas aufgefunden worden ist, und bei Ranunculus demissus DC, welche kleinasiatisch-persische Alpenpflanze auch in der Sierra Nevada und anderwärts in Spanien, allerdings in etwas veränderter Form wächst. An eine zufällige Einschleppung dieser Arten dürfte, da sie sämtlich perennierende und Hochgebirgspflanzen sind, kaum zu denken sein und eine absichtliche Einführung derselben erscheint, da sie weder Heil-, noch Nutzpflanzen sind, ganz ausgeschlossen. Anders verhält es sich mit den ein- und zweijährigen Arten der warmen und Bergregion des Orients, welche sich in einem großen Teil der Halbinsel, besonders aber in deren südwestlicher Hälfte umhergestreut finden, und zwar ebenfalls in denselben Regionen. Man dürfte kaum fehlgehen, wenn man diese Pflanzen als eingeschleppte betrachtet und deren Einschleppung in die Zeit der Invasion der Araber im 8. Jahrhundert und der fast 8oo jährigen Dauer der arabischen Herrschaft in Spanien versetzt.
Es ist historisch sicher gestellt, dass mehrere Weizenarten (Triticum Cevallos Lag., der »trigo moro« der Spanier, T. fastuosum Lag., vielleicht auch T. durum Desf.) durch die Araber nach Spanien gebracht worden sind. Mit diesen Weizenarten und mit anderen Kulturgewächsen dürften viele, wenn nicht alle jene ein- und zweijährigen S. 103 genannten Orientpflanzen nach der Halbinsel gekommen sein , von denen manche (z. B. Lycopsis Orientalis L., Scandix pinnatifida Vent., Malva aegyptia L., Cerastium dichotomum und perfoliatum L., Conringia orientalis L.) Andrz. noch jetzt die Rolle von Unkräutern spielen. Auch das in Andalusien auf zahmen Ölbäumen so häufig schmarotzende Viscum cruciatum Sieb, ist wahrscheinlich durch die Araber dahin eingeschleppt worden, da diese erwiesenermaßen der Pflege und Verbreitung dieses Kulturbaumes auf der Halbinsel eine ganz besondere Sorgfalt angedeihen Hessen und vermutlich auch neue Olivensorten aus dem Orient eingeführt haben. Ob die S. 104 namhaft gemachten innerasiatischen Pflanzenarten ebenfalls während der arabischen Herrschaft oder vielleicht schon während der Völkerwanderung nach Spanien gekommen sein mögen, dürfte wohl schwer zu ermitteln sein. Das rätselhafte sporadische Auftreten halophiler innerasiatischer Halbsträucher (Kalidium foliatum Moqu. T., Eurotia ceratoides C.A.M.) in den Salzsteppen Spaniens möchte, da diese Steppen unzweifelhaft ursprüngliche sind, auf eine Einschleppung durch asiatische Völkerschaften kaum zurückzuführen sein. Dagegen scheint die Einführung des Zizyphus vulgaris L. durch die Araber als eine Kultur- beziehungsweise Heilpflanze um so wahrscheinlicher, als dieser Strauch in Spanien einen arabischen Namen (azuzaifa) besitzt. Immerhin wäre es möglich, dass derselbe schon während
der römischen Herrschaft nach der Halbinsel gekommen sei, weil angeblich Kaiser Augustus dessen Anpflanzung als Heilpflanze befohlen haben soll. — Während aber die Einschleppung oder Einwanderung jener orientalischen und asiatischen Pflanzen der Physiognomie der Vegetation und der Landschaft nicht zu verändern vermocht hat, ist dies durch die Einführung von Kulturgewächsen seitens der Araber in hohem Grade bewirkt worden. Dergleichen Kulturgewächse sind das Zuckerrohr und die Baumwollenstaude, welche beide während der Herrschaft des Islam im Süden der Halbinsel eine viel größere Verbreitung gehabt haben, als wie gegenwärtig, besonders aber der Johannisbrodbaum, die Orangenbäume und die Dattelpalme. Dass letztere schon während des Altertums, wo sie (zur Kaiserzeit) in Italien bereits kultiviert wurde, und vor der arabischen Invasion in Spanien vorhanden, etwa aus Italien dahin verpflanzt worden sei und sich dort seit jener fernen Zeit bis in das achte Jahrhundert erhalten habe, ist höchst unwahrscheinlich, weil weder die antiken Schriftsteller (z. B. Plinius, welcher die Naturprodukte Spaniens, z. B. die süssen Eicheln ausführlich beschreibt), noch die arabischen bis zur Regierung" des Emir Abdurrhaman Ben Moawia, des Gründers des mächtigen Kalifats von Cordoba, von Palmen in Spanien sprechen, was letztere bei der großen Vorliebe der Araber für diesen Baum gewiss nicht unterlassen haben würden. Vielmehr scheint die Dattelpalme während der Regierung des genannten Fürsten aus dem Orient nach Spanien verpflanzt worden zu sein, indem derselbe nach dem Bericht des spanisch-arabischen Geschichtsschreibers Abu Meruan Ben-Hayán im Jahre der Hedschra 139 (d. i. 756 der christlichen Zeitrechnung; zur Erinnerung an seine Heimat Damascus in einem Garten bei Cordoba eine Dattelpalme pflanzen ließ, welche nach der Meinung jenes Historikers die Stammmutter aller zu seiner Zeit in Spanien bereits vorhandenen Palmen geworden sei. Da die Dattelpalme zweihäusig ist, so müsste jene Palme eine weibliche und diese mit fremdem Pollen befruchtet worden sein. Viel wahrscheinhcher ist es aber, dass jener Kalif nicht blos eine, sondern viele Palmen in Andalusien hat anpflanzen lassen. Jedenfalls aber gebührt ihm und überhaupt den Arabern der Ruhm, die Dattelpalme und deren Kultur in Spanien eingeführt zu haben. Ein viel größeres Verdienst hat sich dieses Volk um die Halbinsel durch die Einführung der Kultur der Orangenbäume erworben. Doch sind nur der Citronenbaum (Citrus Limonum Risso) und der Pomeranzenbaum oder der Baum der bitteren Orange (C. Aurantium L.) durch die Araber dahin gebracht worden, beide übrigens wahrscheinlich nicht vor dem 12. Jahrhundert, da erst gegen Ende dieses Säculums bei arabischen Schriftstellern von Pomeranzenhainen um Sevilla die Rede ist. Dabei sei bemerkt, dass sich die arabischen Benennungen der Citronen- und Orangenfrucht nur in Spanien und Portugal, sonst nirgends in Europa erhalten haben, indem der spanische Name der Citrone: limón vom arabischen »limun«, der spanische Name der Orange (der bitteren wie der süßen): naranja (port. laranja) vom arabischen »nãrang« unleugbar abstammt. Dass der Johannisbrodbaum durch die Araber nach der Halbinsel gebracht worden sein muss, beweist schon sein dort allein üblicher, der arabischen Sprache entlehnter Vulgärname: algarrobo (port. alfarrobo). Dass aber durch die Einführung der Kulturen der Dattelpalme und der genannten Fruchtbäume, welche sich rasch über große Länderstrecken verbreiteten, die Physiognomie der spanisch-portugiesischen Vegetationsansichten und Landschaften eine gewaltige Umänderung erlitten haben muss, liegt auf der Hand.
Ein zweites Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung, nämlich die Entdeckung des Vorgebirgs der guten Hoffnung und des Seewegs nach Indien durch die Portugiesen im Jahre i486 hat in seinen Folgen ebenfalls modifizierend auf die Zusammensetzung der Vegetation der iberischen Halbinsel, ja sogar stellenweis auf deren Landschaftsphysiognomie eingewirkt. Denn infolge der Colonisation Südafrikas durch die Portugiesen, Holländer und Engländer und des lebhaften Handelsverkehrs zwischen Portugal, dem Cap und Ostindien mussten selbstverständlich nicht nur Kulturgewächse, sondern auch spontane Pflanzen Südafrikas und Indiens nach Portugal und Spanien gelangen und, wo solche ein ihnen zusagendes Klima fanden, festen Fuß fassen und sich heimisch machen. Unter den Kulturgewächsen ist namentlich der Baum der süßen Orangen (Apfelsinen) zu nennen, welcher durch die Portugiesen im 16. Jahrhundert zuerst nach Lissabon gelangte. Dass sich derselbe von dort aus zuerst nach Spanien verbreitet habe, wie portugiesischerseits behauptet worden, ist höchst unwahrscheinlich, da spanische Schriftsteller aus dem Anfange jenes Jahrhunderts schon von der Kultur dieses Baumes in Südspanien sprachen. Unzweifelhaft ist aber der Apfelsinenbaum erst nach der Entdeckung des Seewegs nach Indien, nach Europa und höchst wahrscheinlich zuerst nach der iberischen Halbinsel gekommen. Ob auch die Reiskultur erst im 16. Jahrhundert direkt aus Indien oder schon früher aus Italien nach Spanien übergeführt worden sein mag, darüber ist dem Verfasser nichts bekannt geworden. Unter den Cappflanzen, welche sich auf der Halbinsel (in deren Küstengegenden und zwar in der warmen Region der Südost-, Süd- und Westküste) angesiedelt haben, verdienen besonders hervorgehoben zu werden: Aloe perfoliata L. und arborescens Mill., Cryptostemma calendulaceum R. Br. , Pelargonium zonale W. , Oxalis cernua Thbg. und purpurea Jaqu. Die erstgenannte Aloe, eine stammlose, im Mai und Juni blühende Art mit hellroten Blütenähren findet sich, meist vereinzelt, um Alicante angeblich truppweise, längs des südöstlichen Litorale von Valencia an an Gräben; dagegen hat sich die über 1 m hohe und bis armesstarke Stämme bildende A. arborescens am Gibraltarfelsen in so großer Menge angesiedelt, dass sie dessen größte Zierde bildet, indem ihren Trauben scharlachroter Blüten, welche mit den blaugrünen Blattrosetten einen anmutigen Contrast bilden, bis 2/3 m Länge erreichen. Zur Blütezeit (im Dezember) hat jener phantastische Felsen, aus dessen Spalten an seinen West- und Südabhang dieses Prachtgewächs, das auch die Geröllmassen und selbst die Festungswälle gruppenweis bedeckt, in Hunderten von Exemplaren hervorbricht, ein ganz fremdartiges Ansehen. Das ebenfalls im Winter (Januar, Februar) blühende, mit scharlachroten Blumen gezierte Pelargonium zonale, ein stattlicher Strauch, nimmt an der Zusammensetzung der lebenden Hecken auf dem Isthmus von Cadiz einen hervorragenden Anteil. Die gelbblumige Oxalis cernua ist durch das ganze Südlitorale und am Westlitorale bis Coimbra hinauf verbreitet und völlig heimisch geworden. Sie wächst auf fettem und bebautem Boden in Menge und ist wegen ihrer Knollen ein schwer ausrottbares Unkraut. Dagegen hat sich die rotblumige Oxalis purpurea nur in den Umgebungen von Oporto angesiedelt. Beide blühen im Frühling. Cryptostemma calendulaceum ziert vom April bis Juni mit seinen großen, goldgelben Blütenkörbchen die sandigen Niederungen und steinigen Hügel der westlichen Litoralzone Portugals von Odeseixe bis auf die Halbinsel von Cezimbra, kommt übrigens auch in den Baixas do Guadiana und auf den Berlengasinseln vor. In den Kiefernwäldern der Küstenzone von Minho und Westgalicien hat sich Helichryson foetidum Cass., um Figueira da Foz an der Mondegomündung und um Trafaria an der Tajomündung Senecio pseudoelegans Less., um Lissabon die schöne Amaryllis Belladonna L. angesiedelt. Endlich sieht man in den Dörfern des Litorale von Granada häufig üppige Büschel capscher Mesembryanthema von Mauern und Dächern herabhängen. Von indischen Pflanzen findet man Eleusine indica L. um Santander auf Schutt in Menge, an der Mündung des Minho in den Salinen von Caminha Killingia monocephala L. , um Coimbra Cyperus vegetus Vahl. Eine andere ostindische Pflanze, die gelbblumige Aloe barbadensis Mill. bildet auf steinigen Strandplätzen der Küste von Murcia und Granada gesellig wachsend große rundliche Flecken.
Während aber die Folgen der Entdeckung des Caps der guten Hoffnung und des Verkehrs mit Südafrika die Physiognomie der Vegetation der Halbinsel nur an einzelnen Küstenpunkten zu verändern vermocht haben, hat ein anderes, viel großartigeres Ereignis in seinen Folgen auf die vegetative und landwirtschaftliche Physiognomie nicht blos Spaniens und Portugals, sondern aller Mediterranländer gänzlich umgestaltend eingewirkt: die Entdeckung von Amerika. Denn in deren Folge gelangte nicht nur eine Menge krautiger Pflanzen aus Nord- und Südamerika nach Spanien .(und überhaupt nach Europa), unter denselben zwei Kulturgewächse von höchster Bedeutung als Nährpflanzen, nämlich der Mais und die Kartoffel (andere Kulturpflanzen amerikanischen Ursprungs sind Solanum Lycopersicum und Melongena L., Capsicum annuum und longum L. und Nicotiana Tabacum L.), sondern auch zwei auffallend gestaltete Holzgewächse von echt tropischem Ansehen: Agave americana L. und Opuntia vulgaris Mill. aus Mejico, die sich von Spanien aus rasch durch die ganze Mediterranzone verbreitet und in derselben sich so eingebürgert haben, dass sie schon seit Jahrhunderten zu jenen Charakterpflanzen der Mittelmeerländer gehören, welche einen hervorragend bestimmenden Einfluss auf die Physiognomie der Landschaft ausüben. Außer Opuntia vulgaris, über deren Verbreitung auf der Halbinsel bereits S. 98 berichtet worden ist und welche gleichzeitig als Hecken- und Obstpflanze kultiviert wird, sind noch andere Opuntien nach Spanien und Portugal gelangt, so O. Ficus indica Henr. aus dem tropischen Südamerika, welche ebenfalls ihrer Früchte halber in den Litoralgegendcn Südost- und Südspaniens häufig angebaut erscheint, O. Tuna Mill., ebendaher, eine durch lange Nadeln ausgezeichnete und ungenießbare Früchte hervorbringende Art, die in Opuntienhecken Niederandalusiens und Algarbiens häufig angetroffen wird, und die zur Züchtung der Cochenilleschildlaus im Valencia, Malaga u. a. O. im Großen kultivierte O. coccionellifera Mill. aus Mejico. Aber die genannten Opuntien sind nicht die einzigen Cacteen, welche auf der Halbinsel eine zweite Heimat gefunden haben. Auch andere, und zwar solche, die keine nutzbaren Gewächse sind, haben sich daselbst angesiedelt. So fand Verfasser Mauern um Malaga und Faro mit einem förmlichen Teppich von Cereus flagelliformis Mill. bekleidet und trafen PORTA und RIGO den Cereus triangularis Mill. auf Ackermauern am Fuße der Sierra de Alhamilla und auf Geröll am Cabo de Gata verwildert an. Ob der im ganzen Süden der Halbinsel verwildert vorkommende, in Andalusien als Baum auftretende Ricinus communis L, aus dem tropischen Amerika oder schon früher aus dem tropischen Asien dahin gekommen sein mag, lässt sich bei der Ungewissheit über die Heimat dieses Gewächses nicht entscheiden. Zur Zeit der arabischen Herrschaft ist er jedenfalls noch nicht vorhanden gewesen, sonst würden die arabischen Schriftsteller seiner als einer auffallenden Pflanzenform gewiss Erwähnung gethan haben. Unter den amerikanischen Gräsern, Kräutern und Stauden, welche sich auf der Halbinsel angesiedelt und eingebürgert haben, verdienen besonders hervorgehoben zu werden: Paspalum vaginatum Sw. aus dem tropischen Amerika, welches Gras in den Thälern des westlichen Galicien vollkommen heimisch geworden ist, Cyperus vegetus W., ebendaher, auf Sandboden um Lissabon, Santàrem, Pampilhon u. a. O. des Litorale von Estremadura und Beira sowie in Spanien um Bilbao und Castellon de la Plana verwildert; Roubieva multifida Moqu. T. aus Südamerika, gemein auf Schutt in Sevilla und Madrid, Phytolacca decandra L. aus Nordamerika in klafterhohen üppigen Büschen in den Thälern der spanischen Westpyrenäen, insbesondere aber in der Küstenzone Galiciens (gemein und völlig wild an den Ufern der Rias von Pontevedra und Vigo und des Minoflusses) und der Provinzen Minho und Beira (an den Ufern des Mondego u. a. Flüsse), sowie in Estremadura (an den Ufern des Zezere) häufig wachsend und kleine Formationen bildend; Soliva Barclayna DC. aus Südamerika, in Kiefernwäldern und auf feuchtem Sandboden um Braga, Oporto, Vienna do Castello u. a. O. der Provinz Minho häufig; Cotula coronopifolia L. aus dem tropischen Amerika, in Strandsümpfen der cantabrischen, asturischen, westportugiesischen Küste sowie bei Chiclana häufig; Oxalis violacea L. aus Nordamerika, auf bebautem Boden um Santander und in Galicien (z. B. um Tuy) verwildert und auf Saaten als lästiges Unkraut auftretend; Euphorbia prostrata Ait. aus dem subtropischen und tropischen Amerika, mit E. Chamaesyce L. auf Basalthügeln um Lissabon häufig; Senebiera didyma P. aus Südamerika, in fast allen Seestädten des Südens der Halbinsel zwischen Pflastersteinen vorkommend. Endlich hat das tropische und subtropische Amerika den Gärten der warmen Region des Südostens, Südens und Westens der Halbinsel eine Menge von Zierpflanzen geliefert, welche anzuführen zu weit führen würde. Manche von ihnen sind auch verwildert, z. B. Solanum bonariense L. aus Südamerika, ein schöner, oft baumartig werdender Großstrauch, der sich häufig in Hecken des südlichen Spanien findet.
Die im Westen der Halbinsel vorkommenden Pflanzen der atlantischen Inseln (Azoren, Canaren, Madera), deren Verbreitung dort ihre Ostgrenze gefunden hat, sind weniger als verwildert, als vielmehr als von dort eingewandert zu betrachten. Wohl aber hat das ferne Australien dazu beigetragen, der Vegetation der Halbinsel einige strauchartige Pflanzenformen zu liefern, nämlich außer den seinerzeit erwähnten, um Cintra verwilderten Baumfarne verschiedene Arten von Eucalyptus, von denen E. Globulus Labill. ja schon zu einem Waldbaum von forstlicher Bedeutung geworden ist. Während die Folgen der bisher besprochenen welthistorischen Ereignisse der iberischen Halbinsel neue Kulturzweige zugeführt und deren Flora um viele Arten bereichert haben, hat eine zwar nicht ganz Europa beeinflussende, wohl aber für Spanien und Portugal hoch bedeutsame, ja verhängnisvolle Begebenheit nicht allein die Artenzahl der Flora dieser Länder nicht vermehrt, sondern zugleich die Produktion des Bodens in weiten Länderstrecken so verändert, dass deren Vegetationscharakter und landschaftliche Physiognomie eine gänzliche Umgestaltung erlitten hat. Das war die Vertreibung der Mauren. Als Philipp III. im Jahre 1609 die Dekrete unterzeichnete, welche die unglücklichen Abkömmlinge der Araber für immer vom spanischen Boden verdrängte und Spanien fast einer Million fleißiger und friedhcher Menschen beraubte, da hat er wohl nicht geahnt, dass er Tausende von Quadratkilometern der blühendsten Gegenden seines Reichs mit einem Federstrich auf ewige Zeiten der Verödung anheimgebe. Ein großer Teil der entvölkerten und sterilen nicht zu den Salzsteppen gehörenden Einöden Andalusiens und Murcias verdankt seine Entstehung sicher jenen ebenso unmenschlichen als unklugen Beschlüssen des genannten Königs und seines Vorgängers, denn schon unter Philipp II. mussten ja Hunderttausende von Mauren und Juden aus Spanien und Portugal auswandern. Es ist historisch erwiesen, dass die weiten Ebenen Niederandalusiens, welche jetzt mit Zwergpalmen- und Genisteengestrüpp, mit Tomillares und Espartoformationen bestreut sind und blos noch den umherwandernden Merinoschafheerden oder der Pferdezucht das erforderliche Futter zu geben vermögen, noch zu Anfang des 16. Jahrhunderts mit Weizenfeldern, Olivenhainen, Maulbeerbaumpflanzungen und Baumwollplantagen bedeckt waren, in deren blühendem Schöße Hunderte von Ortschaften lagen. Diese sind bis auf wenige verschwunden, mit ihnen die Kulturen ihrer ehemahgen Bewohner. Und nicht allein dort, sondern auch in Hochandalusien, in Murcia, Neucastilien, Niederestremadura und Niederaragonien sind dergleichen Einöden entstanden. Infolge der Vertreibung der Mauren mögen auch jene zahlreichen und ausgedehnten, mit Pinien, Kork- und Steineichen vermengten Waldbestände wilder Ölbäume entstanden sein, welche zwischen Sevilla und Utrara bedeutende Flächen einnehmen, da jene Olivenbestände kaum anders als aus ehemaligen Ölbaumpflanzungen, deren vernachlässigte Nachkommen allmählich in die Wildlingsform zurückschlugen, hervorgegangen sein können.
Endlich ist noch auf zwei Thatsachen aufmerksam zu machen, welche zwar keine Veränderung in der Physiognomie der Landschaften herbeigeführt, wohl aber zur Verbreitung von Pflanzen im Innern der Halbinsel nicht unwesentlich beigetragen haben, nämlich die seit Jahrhunderten gäng und gäben Wanderungen der Merinosheerden und in neuerer Zeit die Erbauung der Eisenbahnen. Erstere haben seit Jahrhunderten bestimmte Weideplätze und Wege, Und zwar verbringen die Merinos den Frühling in den Ebenen ihrer Heimatländer (Leon, Altcastilien, Navarra, Südaragonien, Niederandalusien), den Sommer auf den kräuterreichen Triften der hohen Plateaus der cantabrischasturischen und centralen Gebirgskette, den Parameras des iberischen Systems, in der Serrania de Cuenca und den Triften der hohen Mancha und Estremaduras. Im Herbst treten die Heerden die Wanderungen nach den Winterquartieren an, welche für die des nördlichen Spanien die umfangreichen Triften des südlichen Estremadura, für die andalusischen die Ebenen des unteren Guadalquivirbeckens sind. Im ersten Frühlinge kehren alle Heerden in ihre Heimat zurück. Da die Schafe dann mit langer Wolle begabt sind, indem die Wollschur erst in deren Heimat vorgenommen wird, so müssen selbstverständlich die Früchte und Samen vieler Pflanzen, insbesondere solcher, welche mit Haarbüscheln, Federkronen, Borsten, Widerhaken, Stacheln u. a. m. versehen sind, in derselben hängen bleiben und so über weite Landerstrecken fortgeführt und verstreut werden. Wenn man bedenkt, dass zur Blütezeit der spanischen Schafzucht, d. h. in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die Zahl der Merinos auf 30 Millionen Stück veranschlagt worden ist, dass dieselbe noch 1851 nach amtlichen Berichten 7 Millionen betrug und dass eine jede Heerde aus 10 000 Stück zu bestehen pflegt, so wird man begreifen, dass durch das Umherwandern solcher Massen langhaarigen Wollviehes zahllose Samen und Früchte mitgerissen und verstreut werden müssen. Auf diese Weise dürften viele südspanische Pflanzen (z. B. Cephalaria syriaca, Onopordon nervosum, Malva aegyptia, Althaea longiflora, Clypeola eriocarpa, Malcolmia africana) nach Neu- und Altcastilien, wo deren Vorkommen befremdlich ist, eingeschleppt worden sein. Es muss den spanischen Botanikern überlassen bleiben, die Wanderstraßen und Weideplätze der Merinos in dieser Beziehung zu durchforschen, um festzustellen, welche Pflanzenarten dort wirklich heimisch und welche dorthin eingeschleppt worden sind. Bis jetzt hat blos Laguna nachgewiesen, dass das höchst auffällige Vorkommen von Ulex europaeus auf bebuschten Triften im Puertollano und Veredar (am Nordrande der Sierra Morena) auf die Wanderungen jener Merinos Nordspaniens, die den Winter im Val de Alondia zubringen, zurückzuführen sei. Dasselbe gilt von den Eisenbahnen. Dass durch deren Erbauung viele Pflanzen von ihren natürlichen Standörtern mit der ausgehobenen Erde weggenommen und längs der Bahnen über weite Länderstrecken verbreitet werden, lehrt jeder Eisenbahndamm in jedem Lande. Dergleichen »Eisenbahnpflanzen« sind z. B. Medicago sativa und Onobrychis sativa (in Mittel- und Südeuropa). Wir haben selbst 1873 an den Dämmen der von Murcia nach Madrid führenden Eisenbahn eine Menge südspanischer Pflanzen bemerkt, unter anderen üppige Büsche von Onobrychis stenorrhiza, Hedysarum humile, Genista umbellata und Peganum Harmala, Polster von Herniaria fruticosa, Lepidium subulatum und Helianthemum squamatum, zahllose Exemplare von Stipa parviflora und Eruca vesicaria u. a. Schutt- und Steppenpflanzen, selbst die schöne, vorher nur von einzelnen Punkten des Südens der Provinzen von Murcia und Almeria bekannte Cistanche lutea, die damals gerade blühte, in großer Menge.


Wir lassen zum Schluss ein Verzeichnis der gegenwärtig in Spanien und Portugal angebauten Nutzpflanzen sowie ein solches der uns bekannt gewordenen Adventivpflanzen dieser Länder folgen.

I. Kulturgewächse. Wir wollen dieselben in Gräser, Kräuter und Holzgewächse einteilen und in systematischer Reihenfolge aufführen, wobei die allgemein verbreiteten und wichtigsten, über deren Verbreitung schon S. 87 (siehe Zusatz pp 87 am Schluss dieses Beitrages) die Rede gewesen ist, durch gesperrte Schrift ausgezeichnet werden sollen.
Was die Ziergewächse betrifft, so können nur die Bäume und Sträucher berücksichtigt werden, da dem Verfasser gewiss nur ein kleiner Teil der in den Gärten Spaniens und Portugals angebauten Ziergräser und Zierkräuter bekannt geworden ist.


1. Gräser und krautartige Gewächse.
Vulgärname + Weblinks:
Zea Mais L.
Oryza sativa L. — In Valencia, Murcia, Westportugal.
Penicillaria spicata W. (Ostindien, tropisches Afrika]. — In der Mancha.
Setaria italica P. B. — In Catalonien, Asturien, Galicien.
Panicum miliaceum L. — In Catalonien, Altcastilien, Galicien, Portugal.
Sorghum vulgare (L.) P.
  • saccharatum (L.) P. aus Ostindien. — In Catalonien, Murcia, Portugal.
  • cernuum W. (Andropogon compactum Brot.). — In Portugal.
Sorghumhirsen (Sorghum sp.)
Saccharum officinarum W. — Im Litorale von Granada.
Avena sativa L. — In Nordspanien und Portugal.
  • Orientalis Schreb. — In Asturien.
  • strigosa Schreb. — In Portugal.
  • nuda L. — In Nordportugal, selten!

Hordeum vulgare L. a. commune. — In ganz Spanien.
  • ß. coeleste (P. B.). — In Spanien hier und da.
  • hexastichon L. — In ganz Portugal, in Spanien selten.
Hordeum distichon L. — Wenig angebaut, in Portugal namentlich um Coimbra.

Secale cereale L. — Nordspanien, subalpine Region der S. Nevada u. a. Hochgebirge; Portugal.


Triticum vulgare L. — Besonders in beiden Castilien und Nordportugal.
  • turgidum L. — In Central- und Südostspanien und Südportugal.
  • durum Desf. — Südspanien und Südportugal (bis Lissabon).
  • Linnaeanum Lag. — In Catalonien, Valencia, Aragonien, Castilien.
  • fastuosum Lag. — In der südwestlichen Hälfte der Halbinsel, in Granada bis 1350 m.
  • Cevallos Lag. — In Andalusien.
  • polonicum L. — In Leon (nach Lagasca).
  • Spelta L. — In Nordspanien, besonders Asturien.
  • dicoccum Schrk. -— In Navarra.
  • monococcum L. — In Spanien hier und da.


Nacktweizen







Cyperus esculentus L. (Afrika, Beira). — In Valencia, Portugal.
Crocus sativus L. (Orient). — In Niederaragonien, Neucastilien (Mancha, Murcia).
Musa paradisiaca L. (Tropenzone). — Im Litorale von Valencia, Murcia und Granada vereinzelt angepflanzt.
Allium ascalonicum L. — Hier und da angebaut.
Cepa L.
  • fistulosum L.
  • Schoenoprasum L. — Hier und da angebaut.
  • Porrum L.
  • Scorodoprasum L. — Hin und wieder angebaut.
  • ' controversum Schrad. — Desgleichen.
sativum L.

Cannabis sativa L.
Spinacia glabra Mill.
  • oleracea Mill.
Atriplex hortensis L. — Hier und da angebaut.
Blitum virgatum und capitatum L. — Desgleichen.
Beta vulgaris L.
  • a. Cicla et
  • ß. rapacea. — Vorzüglich in Nordspanien.
Rumex Patientia L. — Hier und da angebaut.
Fagopyrum esculentum Mnch. (Centralasien). — In Ost- und Nordspanien.
  • tataricum Gärtn. (Centralasien). — Mit vorhergehendem ebendaselbst.

Dipsacus fullonum L. — Hin und wieder in Spanien angebaut.
Carthamus tinctorius L. (Orient, Nordafrika). — In der Mancha angebaut.
Cynara Cardunculus L. und
  • ß. sativa. — Die typische Form wird wegen der essbaren Blattstiele als »Cardo de comer«, die Varietät wegen des fleischigen Fruchtbodens und der Hüllschuppen als »Alcachofera«, portug. »Alcachofa« (Artischocke) allgemein angebaut.
Cichorium Endivia L. und Lactuca sativa L.- An vielen Sorten überall angebaut.
Cucumis flexuosus L. (Ostindien). — Hier und da angebaut.
Cucumis Citrullus Ser.
  • Melo L.
  • sativus L.
(tropisches Asien). Überall angebaut in vielen Sorten.
Lagenaria vulgaris Ser. (Tropenländer). — In der südlichen Hälfte der Halbinsel angebaut
Cucurbita Pepo L. Überall in allen Sorten angebaut.
  • Melopepo L. Hier und da angebaut.
  • verrucosa L. Hier und da angebaut.
Rubia tinctorum L. (Orient). — Hier und da angebaut, häufig verwildert.
Mentha sativa L. Häufig angebaut.
  • piperita L. Häufig angebaut.
  • viridis L. Häufig angebaut.
Origanum Majorana L. (Orient). Überall angebaut.
Satureja hortensis L.  Überall angebaut.
Batatas edulis Choisy (Ostindien). — Im Litorale von Granada häufig angebaut.
Lycopersicum esculentum L. (Südamerika). — Überall häufig angebaut.
Solanum tuberosum L. (Südamerika). — Desgleichen und in vielen Sorten; im Norden der Halbinsel in der unteren Region, im Centrum und Osten in der unteren und Bergregion, im Süden nur in der letzteren.
  • esculentum Dun. (Ostindien). — In Südspanien und Portugal häufig angebaut.
  • ovigerum Dun. (Tropenländer). — Desgleichen.





Capsicum annuum L. (tropisches Amerika). — Überall, besonders im Süden, im Großen angebaut.
Nicotiana Tabacum L.  (Amerika).
  • rustica L.
In Catalonien und den baskischen Provinzen hier und da im Kleinen angebaut.
Cuminum Cyminum L. (Ägypten, Äthiopien). — In Catalonien, Valencia und der Mancha als Gewürzpflanze im kleinen angebaut.
Coriandrum sativum L. — Hier und da als Heilpflanze angebaut.
Anethum graveolens L. — Hin und wieder angebaut.
Levisticum officinale Koch. — In Gebirgsgegenden hier und da als Arzneipflanze angebaut.
Anthriscus Cerefolium L. Hier und da angebaut.
Sium Sisarum L. Hier und da angebaut.
Apium graveolens L. Hier und da angebaut.
Pimpinella Anisum L. Hier und da angebaut.
Petroselinum sativum Hoffm.
Portulaca oleracea L. ß. sativa DC. — Hin und wieder angebaut.
Fragaria vesca L. — Überall angebaut, besonders in Barcelona, Valencia, Granada.
  • chilensis Ehrh. — In Galicien angebaut.

Arachis hypogaea L. (tropisches Afrika). — Im Litorale von Valencia, Murcia, Granada und in Niederandalusien häufig angebaut.
Ornithopus sativus Brot. — In Portugal als Futterpflanze angebaut (Serradella).
Onobrychis sativa L. — Auf Kalkboden überall angebaut.
Glycyrrhiza glabra L. — In Catalonien um Tortosa angebaut.
Cicer arietinum L. — Überall angebaut, im Süden und Westen auch in der Bergregion.
Vicia sativa L. — Hier und da (z. B. in Catalonien) angebaut.
  • Faba L. — Überall im Großen angebaut.
  • Ervilia W. — In Catalonien und Mittelportugal hier und da angebaut.
Lens esculenta Mnch. — In der unteren und Bergregion von Spanien und Portugal im Kleinen angebaut.
Lathyrus sativus L. — In fast ganz Spanien im Kleinen angebaut.
Pisum sativum L. — Überall in der unteren und Bergregion gebaut.
  • arvense L. — Mit vorigem, aber viel seltener angebaut.
Phaseolus vulgaris L. (Ostindien).
  • multiflorus W. (trop. Amerika).
Überall, Ph. vulg. in zahllosen Sorten angebaut.
Dolichos monachalis Brot. — In ganz Portugal hier und da gebaut.
  • lignosus L. (Ostindien). — Im südlichen Spanien hier und da angebaut.
Trifolium incarnatum L. — In Ost- und Nordspanien sowie in Portugal bis Cintra hinab häufig angebaut.
Medicago sativa L. —Wichtigste, überall im Großen angebaute Futterpflanze.
Lupinus albus L. — In Ost- und Südspanien und in Portugal hier und da angebaut.
  • Termis Forsk. (Ägypten). — In Algarbien um Faro angebaut.

Tropaeolum majus L. (Amerika). — Als Gewürz- und Zierpflanze angebaut.
Linum usitatissimum L. — Überall angebaut, besonders in Aragonien, Galicien und Nordportugal, im Süden nur in der Bergregion.
Gossypium herbaceum L. —- Im Litorale von Granada im Großen angebaut.
Lepidium sativum L. — Überall im Kleinen angebaut.
Brassica Napus L.
  • ß. esculenta DC. — Überall angebaut.
  • oleracea L. — Desgleichen in vielen Sorten.

Papaver somniferum L. — Häufig im Kleinen angebaut.
2. Bäume und Sträucher.

a. Nutzpflanzen.

Phoenix dactylifera L.
Corylus avellana L. — In Catalonien (um Tarragona), Granada und Asturien im großen angebaut.
  • Colurna L. (?). — In Asturien angebaut.

Quercus Ilex L.
  • ß. Ballota (Desf.). — Kaum angebaut, aber als Fruchtbaum zu betrachten.
Castanea vulgaris Lamk. — Vorherrschend Waldbaum, doch auch als Fruchtbaum angepflanzt.
Celtis australis L. — In den südlichen Provinzen an den Rändern bewässerter Felder und von Wasserleitungen sowie als Stütze der Weinrebe angepflanzt.
Morus alba L. — Überall in verschiedenen Varietäten angebaut, wo die Zucht der Seidenraupe betrieben wird.
  • nigra L. — Mit vorhergehender vereinzelt angebaut.

Ficus Carica L. — Überall in der warmen Region, im Süden und Westen, auch in der Bergregion angebaut.
Olea europaea L. — (s. S. 87 und 97.)
Ribes Grossularia L.
  • ß. sativum DC. — In Ost-, Central- und Nordspanien (wohl auch in Portugal) im Kleinen angebaut.
  • rubrum L. — Desgleichen.
Opuntia vulgaris Mill. -  s. oben S. 87 und 98.
  • Ficus indica Haw. -  s. oben S. 87 und 98.
  • coccinellifera Mill. — Im Litorale von Valencia und Granada angebaut


Punica Granatum L. — Fast überall, besonders im Süden der Halbinsel häufig angebaut.
Cydonia vulgaris P. — In Nord-, Central- und Ostspanien (und Portugal ?) im Kleinen angebaut.
Pirus communis L.
  • sativa DC.
Überall (in der südlichen Hälfte in der Bergregion) angebaut.
Malus L.
  • ß. hortensis. im größten Maßstabe in den Nordprovinzen angebaut.
Apfel  
Sorbus domestica L. — Hier und da angepflanzt.
Mespilus germanica L. — In Nord-, Central- und Ostspanien hier und da angebaut.
Crataegus Azarolus L. — In Catalonien hin und wieder angebaut.
Amygdalus communis L. — Überall, im Osten, Süden und Westen der Halbinsel im Großen angebaut.
Persica vulgaris Mill. — Desgleichen, im Großen besonders in Nieder-Aragonien und um Jana.
Prunus armeniaca L.  — Desgleichen, im Großen besonders in Nieder-Aragonien und um Jana.
Cerasus L.
  • avium L. )— Überall in vielen Sorten angebaut, im Süden besonders in der Bergregion.
Ceratonia Siliqua L — Im ganzen Süden der Halbinsel, im größten Maßstabe in Südcatalonien, Valencia und Algarbien angebaut.
Pistacia vera Sm. (Orient). — In Süd- und Centralspanien hin und wieder angebaut.
Juglans regia L. — Überall angebaut.
Vitis vinifera L. — Desgleichen (s. S. 88).

Citrus medica Risso.
  • Limetta Risso.
  • Limonum Risso,
  • Aurantium Risso.
  • vulgaris Risso.
  • decumana L.
— In der warmen Region des Südostens, Südens und Westens der Halbinsel (s. S. 87 und 98).


Zitrone
Bittere Orange
Anona Cherimolia L. (Südamerika). — Im Litorale von Granada und Niederandalusien vereinzelt angepflanzt.

b. Ziergehölze. Promenadenbäume.

Cupressus sempervirens L. — Überall in Gärten und auf Friedhöfen.
  • horizontalis Mill. (Orient). — In Catalonien und Galicicn vereinzelt.
  • glauca Lam. (Himalayaj. —. In Südspanien und Portugal vereinzelt.
Thuja occidentalis L. (Nordamerika). \ — In Nord- und Centralspanicn häufig
  • Orientalis L. (China, Japan). f angepflanzt.
Bambusa arundinacea L. (Ostasien). — In Gärten des südöstlichen, südlichen und westlichen Litorale.
Dracaena Draco L. (Canarische Inseln). — Vereinzelt in Gärten von Malaga, Cadiz, Lissabon u. a. O. Portugals.
Yucca gloriosa L. (Amerika). — In Gärten in Valencia, Granada, Niederandalusien und Südportugal häufig.
Salix babylonica L. (Orient). — Häufig angepfllanzt in Catalonien, Aragonien, Castilien, Portugal.
Populus canescens Szm. — In Parken und Promenaden Cataloniens und Castiliens.
  • alba L.
  • nigra L.
  • pyramidalis L.
Park- und Promenadenbäume, besonders im Osten, Norden und Centrum der Halbinsel.

P. alba var. pyramidalis
Ulmus glabra Mill. — Verbreitetster Promenadenbaum.
Platanus occidentalis L. (Nordamerika). — In Parken und Gärten von Ost-, Central- und Nordspanien und in Portugal häufig angepflanzt.
  • Orientalis L. (Orient). — Desgleichen, auch im Süden.


Broussonetia papyrifera Vent. (Japan). — Auf Promenaden und in Gärten hier und da.
Pircunia dioica (L.) Moqu. T. (Südamerika). — Verbreiteter Promenadenbaum im Litorale von Granada und in Niederandalusien.
Laurus nobilis L. — Überall als Zierbaum angepflanzt.
Persea gratissima Gärtn. (Canar. Inseln). — In Gärten des Litorale von Granada und in Portugal
Elaeagnus angustifolia L. — In Ost- und Südspanien häufig angepflanzt.
Vitex Agnus castus L. — Häufig in Gärten.
Lippia citriodora Kth. (Südamerika). — In Gärten Südspaniens häufig.
Solanum bonariense L. (Südamerika). — In Ost-, Central- und besonders Südspanien häufig angebaut.
?
Cestrum Parqui l’Hér. (Südamerika). — In Südspanien häufig angepflanzt.
Datura arborea L. (Peru). — Desgleichen. Nicotiana glauca Grab. (Südamerika). — Desgleichen.
Tecoma radicans Juss. (Tropisches Nordamerika). — In Südspanien häufig angebaut.
Catalpa bignonioides Walt. (ebendaher). — Im südlicheren Spanien und Portugal in Gärten häufig.
Cobaea scandens Cav. (Mejico). — Desgleichen.
Nerium Oleander L. — Überall als Zierstrauch angebaut (s. S. 98).
Periploca graeca L. (Orient, Ostindien). — Im südlichen Spanien in Gärten.
Syringa vulgaris L.
  • chinensis W.
  • persica L.
— In Gärten Ost- und Südspaniens und Nordportugal angepflanzt.
Jasminum officinale L. (Asien). — Häufig in Gärten und aus diesen verwildert in Hecken.
Diospyros Lotus L. (Orient). — In Catalonien in Gärten hier und da.
Prunus Laurocerasus L. (Orient). — Häufig in Gärten von Catalonien.
Robinia Pseudacacia L.
  • hispida L.
— Überall, besonders in den nördlichen Provinzen häufig angepflanzt.
Erythrina Corallodendron L. (Antillen). — In Gärten Andalusiens und Südportugals häufig.
?
Medicago arborea L. — In Gärten der Mediterranprovinzen, Südspaniens und Portugals.
Laburnum vulgare Griseb. — Überall angepflanzt, häufig verwildert.
Sophora japonica L. — Häufig angepflanzt.
Cercis Siliquastrum L. (Orient). — Besonders in Ost-, Central-, Nordspanien und im nördlichen Portugal häufig angebaut.
Cassia tomentosa Lam. (Trop. Amerika). — In Gärten des südlicheren Spaniens und Portugal häufig.
Gleditschia triacanthos L. (Nordamerika). — Überall häufig angepflanzt.
Poinciana pulcherrima L. (Ostindien). — In Gärten Südost- und Südspaniens.
Parkinsonia aculeata L. (Westindien). — Ebendaselbst.
Acacia Farnesiana W. (Westindien). — Im südlicheren Spanien und Portugal an Promenaden häufig angepflanzt.
Schinus molle L. (Brasilien). — In den Mediterranprovinzen Spaniens, im Süden und Südwesten der Halbinsel häufig angepflanzt.
Rhus typhinum L. (Nordamerika). — In Gärten Ost-, Nord- und Centralspaniens.
Cotinus L. — In Gärten Cataloniens, wo auch verwildert in Hecken.
Juglans cinerea L.
  • nigra L.
aus Nordamerika; — in Nordspanien hier und da angepflanzt.

Anmerkung. Vermutlich werden auch Arten von Carya als Zierbäume kultiviert.
Cneorum tricoccum L. — In Catalonien als Zierstrauch angepflanzt
Ailanthus glandulosa Desf. (China). — In Gärten, auf Promenaden hier und da.
Evonymus japonica L. — In Gärten Cataloniens und Nordspaniens.
Zizyphus vulgaris Lam. (Orient). — In Gärten Ost- und Südspaniens häufig.
Euphorbia pulcherrima W. (Trop. Amerika). — In Gärten und Promenaden des Litorale von Granada und in Niederandalusien.
Ricinus communis L. (Tropisches Amerika oder Asien?). — In Gärten häufig angepflanzt, verwildert im Süden als Baum.
Negundo fraxinifolium Nutt. (Nordamerika). — In Gärten und Promenaden Ost- und Centralspaniens häufig.
Aesculus Hippocastanum L. (Griechenland). — In Nord- und Centralspanien und in Nordportugal häufig angepflanzt.
  • rubicunda Hort. — Desgleichen.
Koelreuteria paniculata Laxm. (Asien). — In Gärten des südlicheren Spanien.
Ampelopsis hederacea Michx. (Nordamerika). — In Nord-, Central- und Ost-Spanien und in Nordportugal überall kultiviert.
Camellia japonica L. (Asien, Japan). — In Gärten der Küstenprovinzen, besonders
häufig im westlichen Litorale.
Melia Azedarach L. (Asien). — In Gärten und auf Promenaden des  südöstlichen und südlichen Spaniens sowie Portugals sehr häufig angepflanzt.
Lavatera arborea L. — In Gärten der Mediterranprovinzen und des südwestlichen Litorale angepflanzt, oft in Hecken verwildert.
Hibiscus mutabilis L. (Ostindien). — In Gärten des Litorale von Granada.
Tilia platyphyllos Scop.
  • ulmifolia Scop.
In Gärten und auf Promenaden in Nordspanien angepflanzt.
Liriodendron Tulipifera L. (Nordamerika). — In Gärten Ost-, Central- und Nordspaniens und Portugals.
Magnolia grandiflora L. (Nordamerika). — Ebendaselbst. —

Außer dieser immergrünen, zu einem großen Baum werdenden Art fanden sich auch blattwechselnde Magnolien in den Gärten des nordatlantischen Bezirks angepflanzt.
Es wäre gewiss sehr interessant die phänologischen Verhältnisse jener Kulturgewächse und auch Waldbäume, welche die iberische Halbinsel mit dem übrigen Europa gemein hat, kennen zu lernen. Leider ließ sich darüber nur ganz ungenügend berichten, da phänologische Beobachtungen, welche selbstverständlich nur von inländischen sesshaften Botanikern angestellt werden
können, erst an wenigen Orten und seit wenigen Jahren in Angriff" genommen worden sind. In Anbetracht der eigenthümlichen Lage und Oberflächengestaltung der Halbinsel und der dadurch bedingten klimatischen Verschiedenheiten und Gegensätze müsste unseres Erachtens ein förmliches über die ganze Oberfläche des Landes verbreitetes Netz phänologischer, auf einer und derselben Methode arbeitender Stationen hergestellt werden, um das gewiss
höchst verschiedenartige phänologische Verhalten der Beobachtungspflanzen klar zu legen, wozu aber eine mindestens zehnjährige Dauer von zielbewussten Beobachtungen erforderlich sein dürfte.

II. Adventivpflanzen. Außer den S. 327 namhaft gemachten exotischen Arten, welche auf der Halbinsel festen Fuß gefasst, sich vollkommen naturalisiert und über größere Räume verbreitet haben, sind noch nachfolgende zu nennen:

Colocasia antiquorum Schott. (Aegypten, Orient). — Bei Malaga und Caldas de Monchique. Scheint niemals zu blühen.
Coix Lacryma L. (Ostindien). — Unter Saaten bei Malaga.
Leersia hexandra Sm. (Aegypten, Ostindien). — In Sümpfen bei Algeciras.
Panicum eruciforme Sibth. Sm. (Orient). — Auf Sandboden bei Segorbe.
  • compressum Biv. (Sizilien). — In Gärten Südaragoniens.
Ammochloa subacaulis Bai. (Orient, Nordafrika). — Bei Barcelona und am Cabo de Gata.
Eleusine Barcinonensis Costa. — Auf bebautem Boden an einzelnen Punkten der catalonischen Küste, vermutlich eine tropische mit Baumwolle eingeschleppte Art.
Notoscordon fragrans Kth. (Trop. Amerika). — Bei Sevilla.
Amaranthus caudatus L. (Tropenländer). — Auf bebautem Boden hier und da in Granada.
  • hybridus L. (Amerika). — Um Murcia und Malaga.
  • hypochondriacus L. (Nordamerika). — Bei Villa de Palos in Leon.
Pupalia atropurpurea (Lamk.) Moqu. T. (Tropenländer). — Bei Algeciras.
Achyranthes argentea Lamk. (Aegypten, Trop. Afrika). — Am Gibraltarfelsen.
Alternanthera nodiflora R. Br. (Ostindien, Abyssinien). — Auf Schutt um S. Pedro de Pinatar in Murcia.
  • Achyrantha R. Br. (West- und Ostindien). — Auf Schutt in Gibraltar, an den Wällen von Cadiz, in Gassen von Puerto de Sta. Maria.
Eupatorium ageratoides L. (Südamerika). — Um Malaga.
Tagetes glandulifera Schk. (Südamerika). — Bei Malaga.
Helichryson foetidum Coss. (Cap. d. g. H.). — Bei Caldas de Reyer in Galicien.
Kleinia ficoides Haw. (ebendaher). — Auf Mauern und Dächern in Galicien.
Lantana Camara L. (Trop. Amerika). — Bei Malaga.
Salvia Grahami Bth. (Mejico). — Ebendaselbst.
Stachys lanata Jsqu. (Orient). — Um Barcelona.
Echium candicans L. M. (Canaren, Madera). — Am Strande von Ferrol.
Nonnea lutea Rchb. (Orient). — Auf bebautem Boden um Barcelona.
Heliotropium curassavicum L. (Westindien). — Bei Alicante.
Solanum persicum W. (Persien, Georgien). — Um Gerona.

Physalis peruviana L. (Äquator. Amerika). — Um Santander, Cadiz, Malaga, Barcelona.
Oenothera biennis L. (Nordamerika). — In Catalonien hie und da in Dörfern.
  • stricta Led. (Chile). — Am Strande von Gijon.
  • rosea Ait. (Amerika). — In Galicien auf Mauern um   Santiago, in Catalonien am Ufer des Llobregat u. a. O.
Medicago laciniata All. (Orient, Nordafrika). — Um Aranjuez.
Cardiospermum Halicacabum L. (Trop. Amerika). — Um Malaga.
Dieses Verzeichnis dürfte ein sehr unvollständiges sein und eine genauere Durchforschung der Küstengegenden, insbesondere der Umgebungen der Hafenorte, noch manche exotische Art demselben hinzufügen.




...

Zusatz: Moritz Willkomm S. 87 pp.

12. Kulturformationen. An die Waldformationen schließen sich naturgemäß zunächst die Formationen der Fruchtbäume und Obstgehölze an, welche auf der ganzen Halbinsel einen der hervorragendsten Zweige der Bodenkultur bilden. Auch sie kann man in immergrüne und sommergrüne einteilen. Zu ersteren gehören der Oelbaum, der Johannisbrodbaum, die Orangengehölze und die Dattelpalme, zu letzteren der Maulbeer- und Feigenbaum, die Obstgehölze aus den Familien der Pomaceen und Amygdalaceen, der Wallnussbaum, die Edelkastanie und der Haselstrauch. Vereinzelt im Süden angebaute akklimatisierte Obstgehölze der Tropenländer können hier nicht in Betracht kommen, wohl aber bilden die Cactusfeigen (Opuntia Ficus indica u. a. Opuntien) eine sehr charakteristische Kulturformation. Insofern diese Fruchtbäume in der Regel von einander entfernt stehen (nur in alten Orangenpflanzungen und Palmenbeständen pflegen die Kronen der Bäume sich zu berühren oder in einander zu greifen), sind deren Formationen analog den offenen Gehölzen der Waldbäume. Unter den immergrünen besitzt der Oelbaum (Olea europaea L.) die größte Verbreitung, obwohl sich seine Kultur nicht über die ganze Halbinsel, sondern nur über deren südliche Hälfte, über das westliche Dritteil Südgaliciens, Nord- und Mittelportugals, über die untere Region des Ebrobassins und der nördlichen Hälfte Cataloniens erstreckt. Innerhalb dieses Areals erreicht die Olivenzucht in Südspanien das Maximum ihrer Verbreitung, besonders in Niederandalusien. Der Johannisbrodbaum (Ceratonia Siliqua L.) gedeiht zwar überall in der warmen Region der mediterranen und südatlantischen Provinzen, tritt aber als eine wirkliche Formation nur in den valencianischen Provinzen, in Murcia und Algarbien auf Die Orangenbäume (Arten der Gattung Citrus) bilden geschlossene Formationen (Orangenhaine) in der warmen Region längs der Mittelmeer- und südatlantischen Küste, von Südcatalonien an bis Algarbien, wie auch im westlichen Küstenstriche Portugals von der Tejomündung nordwärts bis gegen das Minhothal und selbst noch im südwestlichen Galicien. Uebrigens kommen Anpflanzungen von solchen nicht allein innerhalb des Ebrobassins und in Mittelcatalonien, sondern auch an geschützten Stellen in Thälern des südlichen Tafellandes, ja selbst im nördlichen Litorale vor. Formationen Bestände, Haine) der Dattelpalme (Phoenix dactylifera L.) finden sich aber nur in den Provinzen von Alicante und Murcia (innerhalb der Litoralsteppe, obwohl dieser Baum von Barcelona an durch die ganze untere Region der südöstlichen, südlichen und westlichen Küstenzone bis Coimbra hin und tief hinein in das niederandalusische Tiefland verbreitet ist. Die Cactusfeigen (Opuntiae sp.) werden in der warmen und selbst unteren Bergregion von ganz Südspanien, sowie in den Küstenzonen Cataloniens und des mittleren Portugal nicht allein, wie in der ganzen Mediterranzone, bald für sich allein, bald im Verein mit Agave americana zu Hecken benutzt, sondern im Süden und Südosten Spaniens hin und wieder als Obstgehölze in größerem Maßstäbe gezüchtet. Außerdem treten sie dort auch verwildert auf, nicht unbedeutende Flächen in dichtem Bestände bedeckend. — Die Maulbeerbäume (Mori sp.), welche wegen ihrer essbaren Früchte zu den Fruchtgehölzen gerechnet werden müssen, obwohl sie in Spanien und Portugal lediglich wegen der Seidenraupenzucht angebaut werden, desgleichen der Feigenbaum (Ficus Carica L.) sind zwar über die ganze Halbinsel innerhalb der unteren (im Süden auch der Berg-) Region verbreitet, doch vorzugsweise durch die südöstlichen, südlichen und westlichen Provinzen (mit Einschluss des iberischen und bätischen Tieflandes), wo namentlich der Maulbeerbaum stellenweis große Flächen bedeckt (um Valencia, Murcia, Braganga u. a. O.). Dasselbe gilt von dem Mandelbaum (Amygdalus communis), dessen Kultur in der südlichen Hälfte der Halbinsel ebenfalls bis in die Bergregion hinaufsteigt. Die übrigen Steinobstgehölze werden überall angebaut, wo Boden und Klima deren Anbau gestatten (im
Südosten und Süden am häufigsten Aprikosen- und Pfirsichbäume . Kernobst, insbesondere der Apfelbaum (Pirus Malus), wird besonders in Nordspanien in großem Maßstabe gezüchtet, desgleichen in Nordportugal. Allgemein verbreitet ist ferner die Kultur des Wallnussbaums (Juglans regia), doch findet man große Anpflanzungen desselben auch nur in den südlichen Provinzen, wo dieser Baum ebenfalls auch in der Bergregion gedeiht. Die Edelkastanie (Castanea vulgaris Lamk.) wird nur in jenen Gegenden, wo sie als Waldbaum auftritt, der Haselstrauch (Corylus Avellana) vorzüglich um Taragona, Granada und in Asturien kultiviert. Zu den verbreitetsten Kulturgehölzen der Halbinsel gehört ferner die Weinrebe (Vitis vinifera). Ihre Kultur, obwohl im ganzen Lande in der unteren und Bergregion betrieben, erreicht ihr Maximum ebenfalls in den Mediterran- und südatlantischen Provinzen mit Einschluss des Ebrobassins und im District Alto Douro Portugals. Die Rebengelände gehören überall zu den hervorragendsten, die Physiognomie der Vegetation am meisten bestimmenden Kulturformationen. Uebrigens findet sich die Weinrebe häufig verwildert, am massenhaftesten in den warmen Flussthälern der Sierra Morena. Der bei weitem größte Teil der angebauten Bodenoberfläche der Halbinsel wird von dem Getreidebau oder dem Anbau der Cerealiengräser eingenommen, weshalb fast überall die Formation der Getreidefelder eine hervorragende Rolle spielt. Die Centren des spanischen Getreidebaues sind die Ebenen des nördlichen Tafellandes, Neucastiliens und des Guadalquivirbeckens, die des portugiesischen die Provinzen Minho, Traz os Montes, Beira und Alemtajo. Die vorherrschenden Getreidearten sind Weizen (zahlreiche Arten!) und Gerste (als Futter für Pferde und Maulthiere gebaut) ; Hafer wird als Surrogat der Gerste nur in Gebirgsgegenden, wo diese nicht mehr fortkommen will, Roggen als Surrogat des Weizens blos in den rauhesten Gegenden Nordspaniens, Nord- und Mittelportugals und in der subalpinen bis alpinen Region der Sierra Nevada kultiviert. Zu den charakteristischsten Getreideformationen gehören die Mais- und Reisfelder. Während erstere durch die untere (im Süden auch durch die Berg-) Region der ganzen Halbinsel verbreitet sind, obwohl sie in größter Menge auch in den Mediterran-, süd- und westatlantischcn Provinzen vorkommen, sind letztere nur auf sumpfige Niederungen der valencianischen und westportugiesischen Küste, sowie auf einen kleinen Teil des Segurathales beschränkt. Die noch übrigen Cerealiengräser (Hirse, Mohrhirse, Negerhirse) spielen in der Physiognomie der Vegetation keine Rolle.
Großartig ist in Spanien und Portugal der Anbau der Hülsenfrüchte und Gemüse. Unter ersteren sind als Nährpflanzen für den Menschen die vorherrschenden die Kichererbse (Cicer arietinum), deren Anbau auf Feldern in Central-, Südost- und Südspanien in der unteren und Bergregion sehr verbreitet ist, die Puffbohne (Vicia Faba) und die in zahllosen Varietäten kultivierte Schminkbohne (Phaseolus vulgaris), als Futterpflanzen der große Flächen bedeckende Luzernenklee (Medicago sativa). Die Esparsette (Onobrychis sativa DC.) wird weniger angebaut, der Kopfklee (Trifolium pratense) nur in Nordspanien, häufiger als dieser dort und in Nordcatalonien der Incarnatklee (Trifolium incarnatum). Von den Gemüsen, zu denen auch die Kartoffel gerechnet werden muss und deren Zahl Legion ist, welche aber nur da, wo sie in großen bewässerten Gartenländereien (sogenannten Huertas oder Vegas) gezüchtet werden, in die Augen fallende Formationen bilden, wird im Anhange dieses Werkes bei den Kulturpflanzen die Rede sein.
Von Textilpflanzen werden besonders Flachs und Hanf im Großen angebaut, der erstere jedoch nur in Nordspanien, namentlich in Asturien und Galicien, sowie in Nordportugal, der letztere besonders in allen Mediterranprovinzen, wie auch im Ebrobassin, NeucastiHen und Mittelportugal, in der unteren Region. Hanffelder bilden für gewisse Gegenden eine hervorstechende Kulturformation. Dasselbe gilt von den Baumwollenfeldern, die man jedoch nur in gewissen Gegenden des südlichen Litorale sieht, wo Gossypium herbaceum im Großen angebaut wird. Als Textilpflanze ist auch die Pita (Agave americana) zu betrachten, insofern man die zähen Bastfasern von deren Blättern zu Flechtwerken benutzt. Doch wird deshalb diese exotische und im Süden häufig verwildert vorkommende Pflanze nicht auf Feldern angebaut, sondern nur in Hecken, welche aber gleich den Opuntiahecken zu den charakteristischsten und fremdartigsten Pflanzenformationen der Halbinsel wie der übrigen Mittelmeerländer gehören. Die Pita ist durch den ganzen Südosten, Süden und Westen der Halbinsel in der unteren Region verbreitet und wird im Süden auch noch in der unteren Bergregion angetroffen.
Abgesehen von den Textilpflanzen ist der Anbau von technischen oder industriellen Gewächsen sehr gering. Eine Ausnahme macht das Zuckerrohr (Saccharum officinarum), welches in den heißen Ebenen der Südküste in großem Maßstabe kultiviert wird und dessen Felder eine sehr eigenthümliche Formation bilden. Neuerdings hat in Portugal die Kultur der Zuckerrübe infolge der Gründung von Rübenzuckerfabriken einigen Aufschwung genommen, besonders in Minho, im Mondegothale und in Estremadura. Von Färbe pflanzen verdient nur der vorzugsweise in Ncucastilien und Niederaragonien angebaute Safran (Crocus sativus), welcher eine besondere Formation darstellt, hervorgehoben zu werden. Der früher in Murcia stark betriebene Anbau der Sodapflanzen (plantas barrilleras), insbesondere des Halogeton sativus Moqu. T., dessen Felder ein cigenthümliches Ansehen dargeboten haben mögen, soll bereits ganz aufgehört haben, da die Herstellung der Soda auf andere Art viel billiger kommt als durch Verbrennung von Sodapflanzen.
Ein untergeordnetes Glied der Kulturformationen bilden unstreitig die Unkräuter oder die auf bebautem Boden spontan oder zufällig vorkommenden Pflanzen, die überall der Mehrzahl nach ein- oder zweijährige Arten sind. Die iberische Halbinsel ist an solchen überaus reich. Rechnet man wenigstens alle Arten, welche auf bebautem Boden (Aeckern, Brachäckern, in Fruchtbaumpflanzungen, Weinbergen, in Gärten und an Ackerrändern bisher gefunden worden sind, zu den »Unkräutern« (span. yerbas malas), so beläuft sich deren Gesamtzahl auf circa 700 Arten, wovon 80 den Monokotyledonen (darunter die meisten den Gramineen), die übrigen den Dikotyledonen angehören. Ein sehr beträchtlicher Teil dieser Pflanzen wächst freilich auch gleichzeitig auf Schutt, an Mauern und Wegen, sowie auf Sandboden. Aus dieser großen Zahl die wirklichen Unkräuter, d. h. jene Pflanzen, welche nur auf bebautem Boden vorkommen, auszuscheiden, ist gegenwärtig noch sehr schwierig, wenn nicht unmöglich. So viel aber steht fest, dass, wenn nicht alle, so doch die
Mehrzahl der mitteleuropäischen Unkräuter auch in Spanien und Portugal sich vorfinden, außer diesen aber dort noch zahlreiche mediterrane und atlantische Pflanzenarten als Unkräuter auftreten, von denen mehr als 60 endemisch sind. Endlich treten als Unkräuter auch einzelne der auf der Halbinsel ziemlich zahlreich vorhandenen »Adventivpflanzen« fremder Herkunft auf, von denen später die Rede sein wird.



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