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Wednesday, March 22, 2017

2.5.2.c2 - Reisestationen - Heiden und Gebüsche der Serra da Estrela

Eine Botanisch-Zoologische Rundreise auf der Iberischen Halbinsel.


Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit


Von Horst Engels

Teil II - Reisestationen

Reisestationen der Botanisch-Zoologischen Rundreise um die Iberische Halbinsel





2.5 Die Nördlichen Gebirge Portugals (Northern Serras of Portugal)


2.5 Die Nördlichen Gebirge Portugals
2.5.2 Serra da Estrela
    1. Einführung
      1. Geographie, Klima, Geologie, Geomorphologie und Böden
      2. Bioklima, Biogeographie, aktuelle und potentielle Vegetation
    2. Höhenzonierung der Serra da Estrela
      1. Basale (Niedrige) Stufe  (meso-temperat meso-mediterran)
      2. Montane (Mittlere) Stufe (supra temperat und supra-mediterran)
      3. Alpine (Hohe) Stufe (oro-temperat)
    3. Habitate der Serra da Estrela
      1. Wälder
      2. Heiden und Gebüsche
      3. Grasland
      4. Aquatische Habitate
      5. Felshabitate
      6. Landwirtschaftliche Habitate
    4. Glaziale Aspekte der  Serra da Estrela
      1. Geomorphologie
      2. Refugien und Endemismen
        1. Filogeografía ibérica - “Refugios dentro de refugios”
          1. Einführung
          2. Die pleistozäne Flora
            1. Buche (Fagus) e andere
            2. Die pleistozäne Fauna
            3. Der Pyrenäendesman (Galemys pyrenaicus)
    5. “Cultural Landscapes of Europe” - Serra da Estrela, eine traditionelle Kulturlandschaft
      1. Klimawandel und Vegetationsentwicklung im Holozän
      2. Anthropogene Aktivitäten und Degradation der Wälder
      3. Ein Modell für die Bewirtschaftung der Serra da Estrela
    6. Die Fauna der Serra da Estrela
      1. Vogelbeobachtung in der Serra da Estrela
    7. Annexe
      1. Einführung in die Bioklimatologie
      2. Einführung in die Biogeographie
      3. Einführung in die Phytosoziologie
      4. Einführung in die Phylogeographie
Tabellenkalkulation:
Datenbanken:
Kartenmaterial:
  1. Strand- und Steppengebiete (Karte von Moritz Willkomm)

Erica- und Ginsterheiden.jpg
Erica australis-Heiden (violett) und Ginsterfelder (gelbgrün) oberhalb des São Lourenço-Covão da Ponte im Satellitenbild (Google-Earth), Oberlauf des Mondego-Flusses (1000 m - 1300 m NN), Serra da Estrela

C2 - HEIDEN UND GEBÜSCHE


Nach Wikipedia ist:
Heide (veraltet auch Haide) die Bezeichnung für einen Landschaftstyp. Im engeren Sinne verstehen vor allem Biologen darunter einen Vegetationstyp, der durch Sträucher oder Zwergsträucher mit immergrünem, hartem Laub geprägt ist[1]. Heiden sind dabei insbesondere solche, die von Heidekrautgewächsen dominiert werden, wie idealtypisch die atlantischen Zwergstrauchheiden Nordwest-Europas, aber auch die Heiden Australiens und der Fynbos Südafrikas. Im übertragenen Sinne kann aber jede Art von landwirtschaftlich unbebautem, ebenem Land „Heide“ genannt werden[2][3], so auch in zusammengesetzten Begriffen wie „Felsheide“ oder „Steppenheide“ (vergleiche zum Beispiel die Garchinger Heide, einen Trockenrasen bei München). In Ostdeutschland werden darunter, vermutlich ursprünglich von dieser Bedeutung abgeleitet[4][5], aufgelichtete Kiefernwälder, seltener auch andere Wälder, verstanden. Alle Heiden Mittel- und Westeuropas, abseits der Meeresküsten (atlantische Küstenheiden), verdanken dabei historisch ihre Entstehung der ungeregelten Beweidung, bei der ein Hutewald durch den Verbiss des Viehs in eine mehr oder weniger baumfreie, offene Fläche umgewandelt wurde.
Im engsten Wortsinn werden solche Flächen Heide genannt, die durch vorherrschendes Heidekraut (Calluna vulgaris) auf nährstoffarmen und sauren Böden gekennzeichnet sind, oft mit eingestreutem Wacholder. Das blühende Heidekraut als Leitpflanze verwandelt einmal im Jahr, von Sommer bis Herbst, die weite, baumlose Heidelandschaft atlantischen Typs in einen lilafarbenen Teppich.

Gebüsche (Dickichte) als Unterholz wurden bereits bei den Habitaten der Wälder gesprochen. Eigenständige Gebüschformationen, die nicht mehr ausschließlich als Strauchschicht unter einer Baumschicht in Wäldern oder als Mantelformationen von Wäldern auftreten, werden in Spanien als “Matorrale bezeichnet.  Sie treten als Degenerationsstufen von Wäldern oder als permanente Sekundärhabitate auf und sind wohl in den meisten Fällen durch anthropogene Tätigkeit entstanden. Darunter fallen auch die mediterranen  Macchien.

Im Portugiesischen sind die Ausdrücke ‘charneca’, ‘matagal’ und ‘mato’ für Heiden und Gebüsche gebräuchlich, wobei die ersten beiden Begriffe mehr im wissenschaftlichen Gebrauch (für Heiden (charneca) und Gebüsche (matagal)) stehen, während der Begriff ‘mato’ sowohl für Heiden als auch Gebüsche verwendet wird


Heidekraut- , Zistrosen-  und Stechginster-Heiden



Heideland (port. urzal, plural: urzais) ist eine Formation von Zwergsträuchern, die gemeinhin zur Familie der Ericaceae gehören. Heidelandschaften finden sich meist in Gebieten mit hohem Niederschlag auf sauren Sand- oder Kiesböden. Sie können in ganz Europa gefunden werden, aber sie erreichen eine optimale Entwicklung entlang der westeuropäischen Küsten, die sich von Portugal bis nach Norwegen erstrecken, vor allem im Bereich der atlantischen Eichen- und Buchenwälder. Die höchste Vielfalt von Heidelandschaften wird im nordwestlichen Quadranten der Iberischen Halbinsel erreicht.
Heiden erscheinen häufig in Begleitung von Gräsern, Moosen und Flechten. Sie treten im allgemeinen auf oligotrophen und sauren Substraten und auf  drainierten Böden auf. Grosse Bäume und Sträucher fehlen oder treten höchstens als zwergwüchsige Exemplare auf. In vielen Regionen entwickeln sich die Heiden als Sekundärbiotope, in Folge spezifischer Nutzungen der Flächen (Weidewirtschaft, Abbrennen und im Norden Europas Plaggen (Torfstich)), aber vor allem durch Schafbeweidung. Infolge der Intensivierung der Landwirtschaft sind diese Zwergstrauchformen jedoch in ständigem Abnehmen begriffen und verschwinden schnell gänzlich. Klimax-Vegetationen von Heiden erscheinen lediglich in den Küstenregionen und auf den Berggipfeln, wo klimatische und edaphische Faktoren wie starke Winde, niedrige Temperaturen, Mangel an Wasser und wenig tiefgründige Böden mit felsigem Untergrund oder Kombinationen dieser faktoren das Wachsen von Bäumen und das Aufkommen von Wäldern verhindern. Klimax-Heiden finden sich von Südisland, Nordnorwegen und Südwestschweden (ca 12º Östlicher Länge) entlang der nordwestiberischen Atlantikküste bis nach Nordportugal (ca. 42º Nördlicher Breite). Sekundäre (anthropogene) Heiden erscheinen mehr im Landesinneren. Von Calluna und Ulex dominierte Gesellschaften erscheinen bis in die Nordwest-Türkei.
Die Heiden haben immergrüne Blätter und besitzen eine Mykorrhiza. Das sind Vorteile gegenüber anderen Gefässpflanzen, die nicht in den gleichen lebensfeindlichen Bedingungen wie die Heiden überleben können. Auch ihre häufig niedrige, manchmal kissenförmige Erscheinungsform hilft ihnen, in Biotopen mit adversem Klima zu überleben. Nur einige Arten erreichen beinahe Baumhöhe wie Erica arborea.


Klassifikation der Heiden
Die pflanzensoziologische  Klassifikation der Zwergstrauchheiden ist schwierig und bisher nicht völlig befriedigend gelöst. GÉHU (1975) and RIVAS-MARTÍNEZ (1979) haben eine Revision der Heiden für die Iberische Halbinsel vorgenommen und bestehende Systeme zusammengefasst.
Atlantische Zwergstrauchheiden gehören zur Klasse Calluno-Ulicetea Braun-Blanquet & Tüxen ex Klika & Hadac 1944. Neben diesen „eigentlichen“ Heiden werden von manchen Autoren auch die Borstgrasrasen (Nardetalia strictae Oberdorfer ex Preising 1949) zu dieser Klasse gerechnet. RIVAS-MARTINEZ et al (1998) und COSTA et al (2012) stellen die Borstgrasrasen Nardetalia strictae jedoch in die eigenständige Klasse der Nardetea.
Heiden, in denen Zistrosen dominieren (port. estevais, span. jarales), werden der  Klasse Cisto-Lavanduletea zugerechnet.  Ginster (Familie Fabaceae) (engl. broom) treten oft im Mosaik als eigenständige Gebüschformationen oder als Begleitarten von Heiden auf. Sie rekrutieren sich aus diversen pflanzensoziologischen Klassen.








Zwergstrauch-Heide mit Erica umbellata, Calluna vulgaris, Chamaespartium tridentatum - Abzweig nach Santo António da Neve, Serra da Lousã 1097 m NN.



Erica australis - São Lourenço.jpg
Zwergstrauch-Heide mit Erica australis und Halimium spec.oberhalb der Pousada de São Lourenço, Manteigas 1290 m NN)

Die Heiden der Serra da Estrela


In der Serra da Estrela existieren verschiedene Typen und Subtypen von Heiden wie Erica-Heiden (Zwergstrauchgebüsche) (port. urzal, urzais), Ginster-Heiden (Gebüsche) (engl. broom), Stechginster-Heiden (Gebüsche) (port. tojal, tojais), Zistrosen-Heiden (Gebüsche) (port. esteval, estevais), Polsterpflanzen-Heiden (Gebüsche) (engl. cushion-heaths) und Wacholder-Heiden (Gebüsche) (port. zimbral, zimbrais), bei denen bestimmte Pflanzenfamilien dominieren, und wobei deren Struktur und Komposition vor allem von unterschiedlichen klimatischen und edaphischen Faktoren (Niederschläge und Temperaturen (bedingt durch geographische Lage und Höhe), Geologie und Bodenbeschaffenheit (z.B. Verfügbarkeit von Bodenwasser) sowie aktueller und historischer Nutzung (Schafbeweidung, Abbrennen, Torfgewinnung) abhängen.

All diese verschiedenen Typen und Varianten von Heiden werden im portugiesischen Sprachgebrauch unter dem Begriff ‘mato’ zusammengefasst, wobei jedoch für einige Typen spezifische Ausdrücke wie ‘urzal’, ‘urgeiral’, ‘esteval’, ‘tojal’ usw. existieren. Die größeren Gebüsche und Dickichte mit Vorwaldcharakter werden im Portugiesischen als ‘matagal’, ‘brenha’ oder ‘maquis’ bezeichnet.

Eine Gemeinsamkeit von Heiden und Gebüschen ist jedoch, dass in ihr Sträucher auftreten, die ebenso wie Bäume verholzt, aber im allgemeinen buschartig verzweigt sind. In der Estrela, wo die Böden relativ sauer und siliziumhaltig sind, wird das Auftreten von Zwergsträuchern und Sträuchern aus Gattungen der folgenden 3 Familien begünstigt: Fabaceae: Adenocarpus, Cytisus, Echinospartum, Genista, Pterospartum und Ulex; Ericaceae: Arbutus, Calluna, Erica, Vaccinium; Cistaceae: Cistus, Halimium, Helianthemum .


Cytisus (5(6))
Genista (5)
Ulex (1)
Taxa in der Serra da Estrela ->  Fabaceae




Arbutus (1)
Calluna (1)
Erica (8)
Taxa in der Serra da Estrela -> Ericaceae



Cistus (4)
Taxa in der Serra da Estrela -> Cistaceae




Jan JANSEN (2002) führt insgesamt 14 unterschiedliche Typen von Heiden und den mit ihnen verwandten oder assoziierten Gebüsch-Formationen für die Serra da Estrela an, wovon die ersten 8 Typen den eigentlichen Zwergstrauchheiden  (aus der Klasse Calluno-Ulicetea) und den Zistrosen-Heiden (Gebüschen) (Klasse Cisto-Lavanduletea) zugeordnet werden können,  betont aber, dass es sich bei den 14 Typen lediglich um eine Auswahl der leichter erkennbaren Gemeinschaften handelt. Sicherlich bleibt bei den Heiden und Gebüschen noch viel Spielraum für künftige Forschungen auf dem Gebiet der Pflanzensoziologie.

Für die Erica-Heiden, Stechginster- (Ulex) und Zistrosen-Heiden (mit Arten aus der Familie Cistaceae) aus den Klassen Calluno-Ulicetea und Cisto-Lavanduletea, in denen jeweils Arten aus den Erica- und Ulex-Gattungen sowie der Familie der Zistrosengewächse (Gattungen Cistus, Halimium und Helianthemum) dominieren, sind die Begriffe ‘urzal’ (pl. urzais),  ‘tojal (pl. tojais) und esteval’ (pl. estevais) im portugiesischen Sprachgebrauch üblich.

Folgende Spezies finden sich mit den Erica-Heiden (urzais) und die nah verwandten Ulex-Heiden (tojais) häufig assoziiert:




Zistrosen-Heiden (-gebüsche) (port. estevais; span. jarales, engl. rock roses)

In Heidegebieten mit starkem mediterranen Einfluss gewinnen in der Strauchschicht Arten des Genus Cistus und andere Arten, die reich an ätherischen Ölen sind (wie Lavendel und Thymian) an Bedeutung. Heiden und Gebüsche, die reich an Cistus-Arten sind, werden nach der Spezies Cistus ladanifer (port. esteva) als estevais bezeichnet (sing. esteval).
Zistrosen-Heiden (-gebüsche) bedecken heutzutage weite Gebiete im Zentrum und Süden von Portugal, besonders im trockenen und heißen Inneren des Landes. Trotz ihrer augenscheinlichen Einförmigkeit zeigen sie bei näherer Betrachtung ein beträchtliches Maß an Vielfalt.

Die Gebüsche (“matorrales”) Portugals (estevais, urgereis, tojais …)  sind von BRAUN-BLANQUET, P. SILVA & ROZEIRA (1964) gründlich untersucht worden und aufgrund der Bodenbeschaffenheit und des Klimas in verschiedenen Gruppen zusammengefasst worden. Dabei sind die Zistrosen-Heiden (Gebüsche) (‘estevais’ oder ‘xarais’) normalerweise niedrige Gebüsche, die 1 m Höhe kaum überschreiten und auf degradierten oder wenig entwickelten Böden vorkommen. Sie werden von Sträuchern gebildet, die hohe Ansprüche an Licht stellen und xerophytisch sind. Normalerweise gehören sie der Klasse Cisto-Lavanduletea Br.-Bl. 1940, aber wenn sich der Niederschlag erhöht, findet ein Übergang zu den ‘urgeirais’ der Klasse Calluno-Ulicetea Br.-Bl. & R.Tx. 1943 statt.
Zistrosen-Gebüsche habe eine zur Zeit positive Entwicklung, da der Selektionsdruck durch den Menschen abgenommen hat. Im Landesinneren beobachtet man deshalb das Erscheinen von Steineichenwäldern (Quercs rotundifolia) und in Gebieten mit industrieller Waldnutzung das Erscheinen von Pinus pinea und Eucalyptus globulus.
Manchmal kann man auch einen merkwürdigen gelben Parasiten (Cytinus hypocistis) unter Zistrosen wie Cistus und Halimium beobachten.

DSCN0283.JPG


DSCN0457.JPG



Folgende Spezies mit Präferenzen für ein ausgeprägtes mediterranes Klima treten in diesen Heiden auf:






Jan JANSEN (2002) beschreibt 8 Typen von Heiden (urzais, tojais und estevais) für die Serra da Estrela:

  1. Zwergstrauchheide mit Halimium ocymoides and Erica umbellata
  2. Cistus reiches Heide-Gebüsch mit Halimium ocymoides und Cistus psilosepalus
  3. Cistus reiches Heide-Gebüsch dominiert von Cistus populifolius und Erica australis
  4. Zwergstrauchheide dominiert von Erica australis and Pterospartum tridentatum
  5. Zwergstrauchheide mit Erica umbellata und Ulex minor
  6. Zwergstrauchheide mit Erica australis und Juniperus communis subsp. alpina
  7. Zwergstrauchheide with Calluna vulgaris and PotentilIa erecta var. herminii
  8. Zwergstrauchheide mit Erica tetralix

sowie 6 Typen von Gebüschen und Strauchformationen für die Serra da Estrela:

  1. Cytisus multiflorus - Gebüsche
  2. Genista florida-Gebüsche
  3. Cytisus oromediterraneus - Gebüsche
  4. Echinospartum ibericum - Gebüsch (Igelkissen-Gebüsche)
  5. Echinospartum ibericum subsp. Pulviniformis - Gebüsch
  6. Zwergwacholder-Gebüsch


 Dabei beschreibt er diese Heiden und Gebüsche wie folgt:


Typ 1 - Zwergstrauchheide mit  Halimium ocymoides and Erica umbellata

(Siehe auch:  Habitat 4030)

Diese Heide wird oft von Erica umbellata dominiert und ist oft von Halimium ocymoides, Pterospartum tridentatum und anderen begleitet.


Es handelt sich um ein relativ niedrig wüchsiges Heideland auf nährstoffarmen, flachen, degradierten, ausgebleichten und sauren Böden. Man findet diese Heide auf Kämmen und an Hängen sowie anderen Flächen ohne Überflutungen im unteren und mittleren Gürtel. Verglichen zu anderen Zwergstrauchheiden besitzt sie eine Vorliebe für ein relativ trockenes Klima. Anderswo in Portugal findet man diesen Typus in den Sektoren ‘Toledano-Tagano’ und ‘Salmantino’. In höheren Lagen wird diese Heide durch Heiden des Pterospartium tridentatum-Erica australis Typs (Typ 4) ersetzt. Unter leicht stärkerem mediterranem Einfluss wird sie wahrscheinlich durch Cistus-reiche Gebüsche des Typs Halimium ocymoides-Cistus psilosepalis (Typ 2) ersetzt. Unter schattigen Bedingungen an Nordhängen und auf relativ tiefgründigen Böden  wahrscheinlich durch Cistus populifolius-Formationen (Typ 3).
Beispiele diese Typs finden sich nahe von Maestra Brava zwischen dem Amoreira-Tal und Sameiro, Cabeça Ribeiro do Boi, Cargueiro-Cabeço Alto usw.




Typ 2 - Zistrosenreiches Heide-Gebüsch mit Halimium ocymoides und Cistus psilosepalus

(Siehe auch:  Habitat 4030)

Dieser Heidetyp ist dem Typ 1 sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von ihm durch das häufige Auftreten von Cistus psilosepalus. Man kann ihn im Unteren Gürtel finden und verglichen zu Typ 1 wird davon ausgegangen, dass er unter ein wenig stärker mediterranen Bedingungen erscheint. Er kommt im bereich der Immergrünen Eichenwälder oder Laubabwerfenden Eichenwälder mit immergrünen Elementen vor, eines ihrer Degradations- oder Regressionsstufen bildend.
In der Serra da Estrela sind diese potentiellen Waldgebiete mit Seestrandkiefer (Pinus pinaster) wiederaufgeforstet worden. Nachdem diese Anpflanzungen durch Waldbrände vernichtet wurden, bildet dieses cistusreiche Heide-Gestrüpp ein erstes Folgestadium nach den Pioniergräsern und -kräutern.
    Beispiele können lokal in den Piedmontgebieten der Serra da Estrela vorgefunden werden. Ansonst findet sich dieser Typus auch in den angrenzenden phytogeographischen Sektoren des Estrela-Massivs. Außerdem findet  man ihn noch weiter südlich und in einigen Gebieten der Douro- und Vouga-Basins.




Typ 3 - Zistrosenreiches Heide-Gebüsch dominiert von Cistus populifolius und Erica australis

(Siehe auch:  Habitat 4030)

Diese Heide kann am besten als “Zistrosenreiches von Cistus populifolius und Erica australis dominiertes Heideland” beschrieben werden. Dieser Heide-Typ ist relativ selten, aber er kann an schattigen Orten mit tiefgründigem Boden, vorwiegend an Nordhängen im Unteren Gürtel angetroffen werden. In de Serra da Estrela finden sich einige gute Beispiele südlich des Amoreira-Tals an der Straße nach Verdelhos. Sonst finden sich in Portugal vergleichbare Standorte in Teilen des Salantinischen Sektors und in Teilen der Luso-Estremadurensischen Provinz, selbst bis hin zur Serra de Monchique im Algarve.




Typ 4 - Zwergstrauchheide dominiert von Erica australis and Pterospartum tridentatum

(Siehe auch:  Habitat 4030)

Dieser Typ entspricht der Heide, die von der violettblühenden Spanischen Heide (Erica australis) dominiert und dem gelbblühenden Pterospartum tridentatum begleitet wird. Er kommt häufig im Mittleren Gürtel vor.
Beispiele können in der Nähe von Penhas da Saúde gesehen werden. An anderen Orten in Portugal erreicht die Pterospartum tridentatum-Erica australis Heide eine weite Ausdehnung in den höheren Lagen von Trás-os-Montes. Wenn man sich von Penhas da Saúde in Richtung Nave de Santo António bewegt, wird diese Heide allmählich durch Erica australis Heiden ersetzt, in denen Zwergwacholder (Juniperus communis subsp. alpina) (Typ 6) erscheinen kann.





Typ 5 - Ulex reiche Zwergstrauchheide mit Erica umbellata und Ulex minor

(Siehe auch:  Habitat 4030)

Dieser Typus entspricht den reich an Stechginster (Ulex) reichen Heidegebüschen mit der Anwesenheit von sowohl Erica umbellata als auch Ulex minor. Solche stechginsterreichen Heiden sind relativ häufig in den Gebirgsregionen des Galaico-Portugiesischen und Lusitanisch-Duriensischen Sektors, besonders in der Übergangszone zwischen der Eurosibirischen und der Mediterranen Region. Es existieren jedoch auch einige Enklaven weiter südlich in regenreichen Gebieten wie dem Subsektor ‘Beirense Litoral’, der Estrela und der Serra de São Mamede.
Beispiele können hauptsächlich im nördlichen Teil des Estrela Parks wie dem Planalto de Videmonte gefunden werden. Das ist keine Überraschung; innerhalb der Serra da Estrela hat dieses Gebiet die vielleicht stärksten Affinitäten mit den Gebirgen Nord Portugals.


Typ 6 - Heide mit Erica australis und Juniperus communis subsp. alpina
(Siehe auch: Habitat 4030pt4)

Dieser Typus entspricht Gebirgsheiden, die von Spanischer Heide (Erica australis) dominiert werden und in denen Zwergwacholder (Juniperus communis subsp. alpina) sporadisch auftaucht.
In der Serra da Estrela besetzen diese Heiden hauptsächlich gut drainierte Böden und Kämme im Mittleren Gürtel, wobei sie in niedrigeren Lagen von Typ 4 und in höheren Lagen von Typ 14 ersetzt werden. Auf leicht hydromorphen Böden, meistens auf flacher nivellierten Stellen, wird dieser Typus von Typ 7 ersetzt.
Verglichen mit anderen Regionen ist dieser Typ in der Serra da Estrela am besten entwickelt, aber man findet ihn auch in der Serra de Malcata sowie in Spanien in der Serra de Gata und Peña de Francia. Einige wenige Enklaven scheinen in der Serra do Gerês zu existieren.


Typ 7 - Zwergstrauchheiden with Calluna vulgaris and PotentilIa erecta var. Herminii

(Siehe auch: Habitate 4010,  4020*)


Diese Heiden werden im allgemeinen von der Besenheide (Calluna vulgaris) dominiert, manchmal vom Englischen Ginster (Genista anglica) und in der Krautschicht von einer winzigen Blutwurz (Potentilla erecta var. herminii) begleitet
Eine weitere interessante Spezies ist die Spatzenzungenart Thymelaea coridifolia subsp. dendrobryum, eine endemische Art aus der Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae) mit einer bemerkenswerten Verbreitung. Sie ist von den Kantabrischen Gebirgen und der nordwestiberischen Gebirgskette her bekannt und bisher in Portugal lediglich in der Serra da Estrela nachgewiesen worden.
Auf windexponierten Seiten werden Flechten wie Pycnothelia papillaria und Cetraria islandica bedeutende Bestandteile der Vegetation.
Heiden des Potentilla herminii-Calluna vulgaris Typs können als Randvorkommen der weitverbreiteten Calluna-Heiden Europas angesehen werden. Sie erscheinen hauptsächlich in Ebenen und Mulden im Mittleren und Oberen Gürtel auf relativ tiefgründigen und schlecht drainierten Böden. Sie bilden schmale Ränder entlang von kleinen Flüssen, Seen, Mooren und Borstgraswiesen.
Beispiele können in allen höheren Lagen des Estrela-Gebirges, jedoch meistens von geringer Ausdehnung, gefunden werden. Wenn der Weidedruck zunimmt, wird die Potentilla calluna-Heide häufig durch Borstgrasrasen (Nardetalia strictae) ersetzt. In den südlichen Teilen des Gebirges kann sie in Depressionen auf feuchteren Böden und südlich exponierten Hängen durch Erica tetralix-Heide (Typ 8) ersetzt werden.






Typ 8 - Zwergstrauchheide mit Erica tetralix

(Siehe auch: Habitat 4020*)

Dieser Typ entspricht von der Glockenheide (Erica tetralix) dominierten Feuchtheiden.
Feuchtheiden sind an das Atlantische Klima gebunden und gedeihen am besten in den nördlichen Gebieten der Iberischen Halbinsel, Westfrankreich, den Britischen Inseln, Irland, den Benelux, Norddeutschland, Dänemark und Südskandinavien. In der Serra da Estrela ist dieser Heidetypus sehr selten. Er kann in anmoorigen Depressionen mit südlicher Exposition südlich von Torre im Oberen Gürtel angetroffen werden. In dieser Situation ist die Glockenheide in Gemeinschaft einer Anzahl von Moor-Spezialisten anzutreffen.

EricaTetralix.jpg
Glockenheide (Erica tetralix)




Zwergstrauchheiden sind auch nah verwandt mit den Borstgrasrasen (Nardetalia strictae Oberdorfer ex Preising 1949), die hauptsächlich oder ausschließlich durch Beweidung entstehen. Der wichtige Habitat 6230 der Borstgrasrasen (port. cervunal) wird bei den Grasland-Habitaten näher besprochen. Er kann sich allerdings leicht durch nachlassende Beweidung regressiv in Heiden mit Calluna vulgaris umwandeln (Heide Typ 7), wie an den Rändern und am Grunde des Nave de Santo António gut ersichtlich ist.


Blühende Besenheide (Calluna vulgaris) (Heide Typ 7) an den Rändern von  Borstgrasrasen (Nardus stricta) (Habitat 6230). Nave de Santo António, Serra da Estrela




Die Begünstigung der Borstgrasrasen durch Beweidung und ihre Anfälligkeit und Regression bei fehlender Beweidung ist auch an anderer Stelle gut dokumentiert:

Das Nave de Santo António entspricht einem der Gebiete der Serra, die die größte Ausdehnung an Borstgrasrasen (Galio-Nardetum, Malato-Beliz 1955)  besitzt, wobei die weniger beweideten Randgebiete Besenheide-Heiden (Calluna) aufweisen. In der Tat begünstigt die Beweidung das Nardetum. Die kleinen Quellwasserläufe am Grunde der Nave beherbergen Fragmente des  Fontinali-Ranunculetum lusitanici. Die Fläche der Nave, besonders die Depressionen sind mit Borstgrasrasen (Nardus stricta) (port. cervunal) bestanden, welcher vom Frühlingsende bis Ende Oktober beweidet wird. Die Nord-, Ost- und Westflanken der Nave sind von Heide mit Calluna und/ou Erica australis (Junipero-Ericetum  Malato-Beliz 1955) umgeben. Diese Arten sind nach PINTO DA SILVA & TELES (1999) Elemente, die den Borstgrasrasen zerstören.




Besenheide (Calluna vulgaris) (Heide Typ 7), die den  Borstgrasrasen (Nardus stricta)  (Habitat 6230) am Grunde des Naves de Santo António partiell invadiert hat.  Nave de Santo António, Serra da Estrela





Ginster-Felder (Gebüsche) (engl. broom)




Ginster-Felder (Gebüsche) werden von den Sträuchern aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae, Leguminosae) gebildet, die im allgemeinen über Wurzelknöllchen verfügen, in denen sich Bakterien befinden, die Stickstoff aus der Luft fixieren können. Deshalb liefern die Fabaceae auch wichtige Düngerpflanzen. Ginster-Felder entwickeln sich am besten auf gut drainierten tiefen Böden, und liefern häufig in der obersten Bodenschicht einen milden Humus vom Mull Typ. Sie sind bedeutende Teile der natürlichen Mantelformationen von Wäldern. Heutzutage bilden sie jedoch ausgedehnte semi-natürliche Felder unter den ersten Substituitionsstadien mehrerer oligo- und mesotrophischer Klimax-Wälder. In Europa sind die Ginster-Felder am besten in westlichen und zentralen Teilen der Iberischen Halbinsel ausgebildet, wo sie auch ihre größte Vielfalt  erreichen.

Arten mit Vorliebe für Ginster-Felder in der Serra da Estrela sind:





Jan JANSEN führt eine Auswahl mit 3 verschiedene Typen von Ginster-Gebüschen für die Serra da Estrela an:


Typ 9 - Cytisus multiflorus - Felder (Gebüsche)

Dieser Gebüsch-Typ wird im allgemeinen von dem Geissklee Cytisus multiflorus dominiert und häufig von Schopflavendel (Lavandula stoechas subsp. sampaiana) begleitet.
In der Serra da Estrela sind Cytisus multiflorus-Gebüsche vor allem im Unteren und Mittleren Gürtel relativ weit verbreitet.

DSCN0372.JPG
Cytisus multiflorus im Piedmont der Serra da Estrela, Moinhos de Aveia, Pinhel.


Diese Ginstergebüsche ebenso wie Halimium alyssoides-Gebüsche kommen häufig im Wechsel mit Roggen-Feldern auf armen Böden vor. Infolge ihrer Regenerationskapazität entwickeln sie sich schnell auf Brachland oder nach einem Feuer. Cytisus multiflorus-Gebüsche werden oft von Farmern geschnitten und sie werden für diverse Zwecke verwendet. Vermischt mit Stalldung können sie auf Ackerland ausgebracht werden. Sie können ebenso als Tierfutter oder für die Biodieselerzeugung verwendet werden.
Obwohl ihre Zusammensetzung nicht überall dieselbe ist, sind Cytisus multiflorus-Gebüsche in den westlichen Gebirgsregionen der Iberischen Halbinsel weitverbreitet. Ihre Verbreitung in Portugal schließt alle Sektoren um die Serra da Estrela einschl. dieses Gebirges ein und dehnt sich bis zum Naturpark der Serra de Montesinho aus.
Die meisten der Formen in der Serra da Estrela entsprechen mehr oder weniger dem lavendelreichen Typus. Gute Beispiele finden sich zwischen Seia und Sabugueiro, um das Vale de Estrela und Guarda herum und an den Hängen auf halbem Weg zwischen Covilhã und Penhas da Saúde. Auf den südwest-orientierten Hängen des Zêzere-Tales zwischen Manteigas und dem Covão da Ametade finden sich einige Bestände mit Thymus mastichina, die größere Affinitäten zu den kontinentaleren thymianreichen spanischen Ginster-Feldern der Sierra de Gredos und Sierra de Béjar besitzen. Im nördlichen Teil der Serra da Estrela schließen einige Ginster-Felder den Stechginster Ulex europaeus subsp. lactebracteatus ein und zeigen damit größere Ähnlichkeiten mit den mehr atlantischen Ginster-Feldern z.B. der Serra do Gerês. Stellenweise, z.B. in den höchsten Abschnitten des Zêzere- und Alforfa-Tals, können die Ginster-Felder Genista cinerascens, Cytisus oromediterraneus und den gelbblühenden Hybriden der letzteren Art mit C. multiflorus  Cytisus x praecox enthalten. Diese Gemeinschaften zeigen Affinitäten zu den supramediterranen Gesellschaften der Sierra de Gredos.









Typ 10 - Genista florida - Felder (Gebüsche)

Diese Ginstergebüsche werden von dem Ginster Genista florida dominiert und sind häufig von Geissklee Cytisus striatus und der Baumheide (Erica arborea) begleitet.
Von allen Ginstergebüschen erreicht dieses die größte Höhe, manchmal sogar mehr als zweimal hoch wie ein Mensch. Sie werden im allgemeinen als mantelformationen oder Degradationsstufen von sommergrünen Pyrenäeneichenwäldern oder Birkenwäldern angesehen und erscheinen hauptsächlich im Mittleren Gürtel in Gebieten mit hohem Niederschlag, wobei sie auf tiefgründigen ziemlich humusreichen Böden vorkommen. Weitere Degradation der Boden kann zur Bildung eines sauren Humus (engl. mor) führen, wodurch die Ansiedlung von Heiden begünstigt wird. Wiederholtes Abbrennen führt häufig zur Dominanz von Adlerfarn (Pteridium aquilinum). In größeren Höhen beteiligt sich Cytisus oromediterraneus an der Formation, in niedrigeren Höhen Cytisus multiflorus. Unter sehr feuchten Bodenbedingungen kann lokal Cytisus grandiflorus subsp. grandiflorus vorherrschen..
Jedoch ist diese Vegetation nicht sehr gut verstanden.
Gute Beispiele von Genista florida-Gebüschen werden hauptsächlich an den nördlich und nordwestlich ausgerichteten Hängen, solche wie im Zêzere Tal (besonders im Covão da Ametade), Fraga das Penas und Covão do Urso etc. angetroffen. An anderen Stellen in Portugal finden sich vergleichbare Gebüsche in der Serra de Montesinho.






Typ 11 - Cytisus oromediterraneus - Gebüsch

(Siehe auch:  Habitat 5120)

In Portugal ist Cytisus oromediterraneus auf die östlichen und südlichen Teile der Serra da Estrela, von 1400 m NN aufwärts bis zum Gipfel, beschränkt. Im Mittleren Gürtel erscheint er in der Hauptsache in thermophytischen Gemeinschaften des Typs 6. Er erreicht sein Optimum im Oberen Gürtel, wobei er ein häufiger Begleiter der Polster-Heide (Typ 13) und thermophytischer Zwergwacholder-Gemeinschaften (Typ 14) ist.
Die traditionelle Beweidung und Abbrennen haben möglicherweise zu den fast reinen Cytisus oromediterraneus-Gebüschen (Typ 11) geführt. Cytisus regeneriert schnell nach dem Abbrennen (Wiederausschlag, Sämlinge), im Gegensatz zum Zwergwacholder, der leicht durch Feuer zerstört wird. Die fast reinen Cytisus oromediterraneus Bestände haben eine deutlich östliche bis südöstliche Verbreitung, bei der sie wahrscheinlich weniger dem Atlantischen Einfluss ausgesetzt sind. Diese Gebüsche sind am auffälligsten in der Umgebung von Alto do Pedrice, Piornal, Espinhaço do Cão und zwischen Torre und dem Gipfel von Terroeiro. Sie zeigen enge Affinitäten zu den Gebüschen der Sierra de Gredos, die ebenfalls durch Beweidung und Abbrennen beeinflusst sind.
Mosaikförmige Flecken von unterschiedlichen Regenerationsstadien von C. oromediterraneus nach Feuer sowie von offenem Grasland bilden einen wichtigen Biotop für Teile einer Gebirgspopulation des Blaukehlchens (Luscinia svecica). Dieser seltene und schöne Vogel brütet in den Büschen von C. oromediterraneus, wo das Nest vor Greifvögeln geschützt ist, während der Vogel häufig auf dem Sandboden auf Futtersuche nach Insekten und Larven beobachtet werden kann, die häufig von den Exkrementen der Nachzucht angelockt werden.  Solche Blaukehlchen-Populationen sind lediglich für einige wenige Gebirgszüge in Spanien beschrieben. Sie werden dem Weissternigen Blaukehlchen zugerechnet, obwohl der weiße Kehlfleck meistens fehlt. Auch in der Serra da Estrela ist das Weissternige Blaukehlchen seltener Gast und es gibt sogar einen Brutnachweis für 1990.



(Weissterniges) Blaukehlchen Luscinia svecica




Typ 12 - Igel-Heide (Gebüsch) (engl. hedgehog-heaths)

(Siehe auch: Habitat  4090)





“Igel-Heiden” oder “Polsterkissen-Heiden” (Gebüsche) werden von dornigen, häufig kissenförmigen Sträuchern gebildet, die in der äußeren Form an einen Igel erinnern. Allgemein erscheinen diese convex abgerundeten, stark intrinsisch verzweigten Strauchformen in ariden Regionen wie Mittel- oder Ostafrika. Die Formationen der Iberischen Halbinsel können als Randposten dieser Sträucher angesehen werden. Sie können extrem adverse Wetter- und Klimabedingungen ertragen. Reduktion in der Blattgröße und eine allgemeine Erhöhung der Verholzung in Kombination mit Dornfortsätzen sind Adaptationen, die ihnen zu überleben helfen, wobei eine sehr kurze, aber intensive Blühperiode charakteristisch ist. In der Serra da Estrela kommen zwei Typen von Igelpolster-Gebüschen vor, eine im Mittleren Gürtel, die andere im Oberen Gürtel. Charakteristische Arten sind  Echinospartum ibericum subsp. ibericum, Echinospartum ibericum subsp. pulviniformis und Teucrium salviastrum.








Typ 13 - Echinospartum ibericum subsp. pulviniformis - Gebüsch*

(Siehe auch: Habitat  4090)

Dieser Polsterkissen-Gebüsch Typus wird von Echinospartum ibericum subsp. pulviniformis dominiert, einer Subspezies, die hauptsächlich im Oberen Gürtel erscheint und dort einen Typ  deutlich niedrigeren Gebüsches ausbildet als der von der subsp. ibericum ausgebildete (Typ 12). Weiterhin ist dieser Typ häufiger von Teucrium salviastrum begleitet. Das Echinospartum pulviniformis-Gebüsch bildet die edapho-klimatische Klimax Gesellschaft der ‘xerosere’ im Oberen Gürtel. Er war unter trockeneren Bedingungen in historischen Zeiten wahrscheinlich weiter verbreitet. Heute ist er unter den vorherrschenden Wetterbedingungen mit hohem Niederschlag auf trockene Felsformationen, die stark wechselnden Temperaturen und starken Winden ausgesetzt sind, beschränkt. Er wird in niedrigeren Lagen durch den Typ 12 ersetzt.
Gute Beispiele finden sich auf den kleinen Plateaus von Cântaro Magro und Cântaro Raso und um Varanda, Covão da Nave und in der Serra da Alvoaça.

* Taxonomisch scheint die Aufrechterhaltung der beiden Unterarten von Echinospartum ibericum jedoch fraglich. In der Flora Iberica finden wir folgende Bemerkung zu dem Genus Echinospartum (aus dem Spanischen):

“Die Formen von Echinospartum ibericum sind wie alle Arten dieses Genus kissenförmig und überschreiten 0,5 m nicht an Höhe. In niederen Höhenlagen sind die Pflanzen jedoch grösser - häufig erreichen sie 1-1,5(2) m Höhe und verlieren den typischen Kissenaspekt. Im Gegensatz dazu sind die Populationen der Gipfellagen der Hochgebirge, starken Winden ausgesetzt, niedrig gewachsen - sie überschreiten 0,2 m nicht an Höhe - und sind kissenförmig. Eine dieser zwergförmigen Pflanzen der Sierra de Béjar wurde von Pau - in Actas Soc. Hist. Nat. 29: 286 - (1900) als Genista lusitanica var. erinacea - und von Rivas Martinez - in Bol. Real Soc. Esp. Hist. Nat. Secc. Biol. 72: 14 (1974) -  E. lusitanicum f. pulviniformis bezeichnet. Da diese drei Typen jedoch die gleichen Basismerkmale besitzen, dürfen sie nicht als infraspezifische Taxa angesehen werden.”



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Typ 14 - Zwergwacholder-Heiden (Gebüsche)

(Siehe auch:  Habitat 4060)

Zwergwacholder-Gebüsch auf dem Planalto der Serra da Estrela. Im Hintergrund Torre (1993 m NN).

Zwergwacholder (Juniperus communis subsp. alpina) und Besenheide (Calluna vulgaris), Serra da Estrela.

Dieser Gebüsch-Typus wird von Zwergwacholder (Juniperus communis subsp. alpina) dominiert. Vergleichbare Formationen finden sich in den Gebirgen der Iberischen Halbinsel und den Alpen. In der Borealen Region und der Polarregion erscheinen sie auch auf niedrigeren Höhenstufen.
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis) ist allgemein wegen seiner blauschwarzen Beeren bekannt, die zur Zubereitung von Gin verwendet werden aber auch im Rheinischen Sauerkraut nicht fehlen dürfen. Darüberhinaus wird Wacholder häufig naturheilkundlich zur Behandlung diverser Krankheiten und Beschwerden wie Nierensteine, Infektionen der Harnwege, Menstruationsbeschwerden usw. verwendet. Die Nadeln des Wacholders kompostieren zu einem ‘moder’ Humus. Zwergwacholder wird für die Estrela als ein Typus beschrieben, obwohl er in unterschiedlichen Formen auftreten kann.
Zwergwacholder-Gebüsch wird von Juniperus communis subsp. alpina dominiert, in den meisten Fällen von Erica arborea und manchmal von anderen Straucharten begleitet. Charakteristische Arten schliessen Deschampsia flexuosa subsp. iberica, Cytisus oromediterraneus, Vaccinium myrtillus, Vaccinium uliginosum subsp. gaultherioides, Lycopodium clavatum und einige Moose ein. Zusätzlich kann eine grosse Anzahl von Pflanzen aus benachbarten Formationen im Untergebüsch vorgefunden werden.
Zwergwacholder besitzt eine ausgestreckt prostrate Form, eine gute Anpassung an starke Winde, Schneestürme und extreme Kälte, da er schnell von Schnee bedeckt und damit geschützt ist. Manchmal zeigt eine aufrechtere Form Ähnlichkeit zu Juniperus communis subsp. hemisphaerica. Im Gegensatz zu subsp. alpina besitzt  subsp. hemisphaerica  jedoch keine gekrümmten Nadeln.

Zwergwacholder-Gebüsche sind eine endemisch Klimax-Gesellschaft des ‘mesosere’ des Oberen Gürtels der Serra da Estrela. Sie können leicht beobachtet werden, sobald man einmal den Oberen Gürtel der Estrela erreicht hat. Ihre Variation drückt sich in 5 verschiedenen Varianten aus:

  1. Die Juncus squarrosus - Variante scheint feuchte edaphische Bedingungen vorzuziehen. Sie erscheint hauptsächlich in konkaven Gebieten (Mulden);
  2. Die Typus - Variante ist ziemlich artenarm. Sie besitzt die größte Ausdehnung und kommt in leicht konvexen Gebieten vor;
  3. Die Erica australis - Variante scheint unter relativ milden Bedingungen zu wachsen. Sie besitzt eine mehr westliche Verbreitung und erscheint häufig auf Hängen mit einer vorwiegend nordwestlichen Ausrichtung. Diese Merkmale scheinen mit dem Atlantischen Einfluss zu korrelieren. Die Variante bildet den Übergang zu den Juniperus-Erica australis-Heiden (Gebüschen) des Mittleren Gürtels (Typ 6);
  4. Die Saxifraga spathularis - Variante scheint relativ schattige Bedingungen zu bevorzugen. Ihre Bestände stehen häufig auf nördlich bis nordwestlich exponierten Hängen, in den meisten Fällen unter unter steilen nördlich ausgerichteten Kliffen.
  5. Die Cytisus oromediterraneus - Variante kommt hauptsächlich auf östlich bis südlich exponierten Hängen vor. Sie besitzt auch eine deutlich östliche bis südöstliche Verbreitung. Diese Merkmale entsprechen wahrscheinlich den Kontinentalen Einflüssen in der Estrela.

Die lange Tradition der Schäferei und Transhumanz muss die Landschaft grundlegend verändert haben. Es gibt palynologische Hinweise dafür, dass früher Pinus sylvestris in den oberen Lagen der Serra da Estrela vorkam. Eine Rekonstruktion des antiken Landschaftsbildes bleibt jedoch spekulativ. Es ist nicht sicher, ob einige wenige Pinus sylvestris Exemplare oder kleine Wälder existierten. Heute gibt es semi-natürliche Pinus sylvestris var. Iberica - Wälder nordöstlich von Madrid in der Sierra de Guadarrama, einer Gebirgskette, die ebenfalls wie die Sierra de Gredos und die Serra da Estrela der Zentralkordillere angehören. Cytisus oromediterraneus und Juniperus communis subsp. alpina sind stete Bestandteile des Untergebüsches dieser Wälder (siehe auch Beitrag zu den Wäldern der Serra da Estrela).


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Phytosoziologische Tabellen


Eine synoptische Tabelle der Vegetation der Klassen Pino-Junipetera und Calluno-Ulicetera der Serra da Estrela findet sich in den Annexen zum Kapitel 4 der Promotionsschrift von Jan JANSEN (2011)  Managing Natura 2000 in a changing world: - Radboud Universiteit. Wie wichtig die Flechten und Moose zur Beschreibung dieser Gemeinschaften sind, wird durch die gelb hervorgehobenen Bereiche der Tabelle deutlich:

Chapter 4, Table 1 Synoptische Tabelle der Heide- und Zwerg-Wacholdervegetation in den höheren Stufen der Serra da Estrela




In dieser Schrift findet sich auch eine Tabelle (Chapter 4, Table 2) zur Vegetation des Potentillo herminii-Callunetum Rivas-Martínez 1981 der Klasse Calluno-Ulicetea Br.-Bl. & Tüxen ex Klika & Hadač 1944 der Serra da Estrela:


Chapter 4, Table 2 Potentillo herminii-Callunetum Rivas-Martínez 1981


Phytosoziologische Gesellschaften


Gemeinschaften der Heiden und Gebüsche der Serra da Estrela

Die Pflanzensoziologischen Gesellschaften, aus denen sich die verschieden Heide- und Gebüschassoziationen der Serra da Estrela zusammensetzen, wurden von Jan JANSEN (2002) aufgelistet. Beschreibungen zu diesen Assoziationen finden sich bei RIVAS-MARTINEZ (2002)


VIII. HEATHLAND, DWARF SCRUB AND SCRUB VEGETATION
VIIIa. HEATHLAND AND DWARF SCRUB VEGETATION


Classe CALLUNO-ULICETEA Br.-Bl. & Tüxen ex Klika & Hadač 1944

Heathland and moorland (“brezales”, “tojares”, “brezal-jarales”) dwarf scrub seral communities by firing, grazing or wood-cutting, of acidophilous deciduous or sclerophyllous natural potential meso-macroforests, spread in Atlantic Subatlantic Cévennean-Pyrenean and Western Mediterranean poor soils, in thermo to supratemperate and thermo to supramediterranean subhumid to hyperhumid oceanic and hyperoceanic bioclimates on eroded dystric cambisols or ferric podzols with very acid raw humus and occasionally gleyic or stagnic properties (Ulicetalia minoris) [Subatlantic Eastern Pyrenean and Auvergnean supratemperate (Genisto-Vaccinion), Central and West Iberian Peninsula subhumid to hyperhumid temperate and mediterranean (Ericion umbellatae: Ericenion aragonensis  supratemperate and submediterranean Carpetan-Leonese, Oroiberian and Toledan Mountains, Ericenion umbellatae  thermo-mesomediterranean and submediterranean subhumid to hyperhumid euoceanic and semi-hyperoceanic Sado-Divisorian Lusitan-Extremadurean Minhean and Dourian Littoral), Gaditan-Algarvian and Tingitanian thermo-mesomediterranean subhumid to hyperhumid (Stauracanthion boivinii), Cantabrian-Atlantic Orocantabric South Britannic thermo to supratemperate, exceptionally lower orotemperate, euoceanic and hyperoceanic (Daboecion cantabricae), very exposed coastal cliffs splashed by strong sea wind with attenuate saline spray thermo-mesotemperate Cantabrian-Atlantic and locally Dividing Portuguese (Dactylido maritimae-Ulicion maritimi), Azorean pioneer and lithosols thermo-supratemperate and submediterranean hyperoceanic and humid-hyperhumid (Daboecion azoricae), Coastal Lusitan-Andalusian Tingitanian Mediterranean Central and West Iberian and Cantabrian-Atlantic thermo to supra mediterranean and temperate hydromorphic heathlands with gleyic or stagnic properties (Genistion micrantho-anglicae). Atlantic Subatlantic Cévennean-Pyrenean Western Mediterranean.

Classe  CISTO-LAVANDULETEA Br.-Bl. in Br.-Bl., Molinier & Wagner 1940

Thermo to supramediterranean dry and semiarid scarcely subhumid silicicolous or calcifugous Western Mediterranean secondary scrub communities, chiefly organized by Cistaceae and Labiatae, producers of a mor with very acid and aromatic compounds (“jarales”, “tomillares”, “cantuesales”) result of the destruction of the natural potential sclerophyllous micro-mesoforest vegetation by fires or wood cutting and subsequent erosion of the upper layer of the soils. Deep sandy paleodune soils mostly in Coastal Lusitan-Andalusian (Stauracantho genistoidis-Halimietalia commutati: Coremation albi); thermo-mesomediterranean on salic and mafic bed rock materials in autochthonous or allochthonous soils (Lavanduletalia stoechadis) [Balearic-Catalan-Provençal and Murcian-Almeriensian (Cistion ladaniferi), thermo-mesomediterranean mostly euoceanic Mediterranean West Iberian and Betic (Ulici-Cistion ladaniferi), upper meso-supramediterranean mostly semicontinental Mediterranean West Iberian and Mediterranean Central Iberian (Cistion laurifolii), Betic ultramafic (Staehelino-Ulicion baetici)]. Western Mediterranean.

Classe  ROSMARINETEA OFFICINALIS Rivas-Martínez, T.E. Díaz, F. Prieto, Loidi & Penas classis nova

Rich and diversified dwarf scrub secondary communities as result of destruction of shrubland or forest natural potential vegetation by fires or agricultural uses and subsequent erosion of the upper layer of the soil and often with a stony debris cover, in thermo to oromediterranean arid to subhumid calcicolous, gypseous or dolomiticolous mother rocks in Western Mediterranean. Thermo to supramediterranean upper semiarid to subhumid Western Mediterranean mostly on calcareous and marly eroded soils (Rosmarinetalia officinalis) [Balearic-Catalan-Provençal euoceanic (Rosmarino-Ericion: Rosmarino-Ericenion  Balearic-Valencian-Tarraconensian and Catalan-Valencian, Teucrio-Thymenion piperellae  Setabensean subhumid, Halimienion halimifolii  coastal calcareous sandy soils), calcicolous thermo-lower mesomediterranean dry to subhumid oceanic and hyperoceanic Coastal Lusitan-Andalusian and Western Lusitan-Extremadurean (Saturejo-Thymbrion capitatae: Eryngio-Ulicenion erinacei  hyperoceanic coastal Western Algarvian, Saturejo-Thymbrenion capitatae  Aljibic, Rondean and Aracenian-Pacenian, Serratulo-Thymenion sylvestris  Dividing Portuguese and Arrabidean), thermo-supramediterranean dolomiticolous Balearic (Hypericion balearici), meso-supramediterranean dry and subhumid calcicolous Betic (Lavandulo-Echinospartion boissieri), meso-supramediterranean calcicolous mostly semicontinental Mediterranean Central Iberian (Sideritido-Salvion lavandulifoliae: Xero-Aphyllanthenion  upper meso and supramediterranean dry and subhumid Castilian, Saturejo-Erinaceenion  supramediterranean Oroiberian, Sideritido ilicifoliae-Thymenion loscosii  mesomediterranean semiarid and dry Low Aragonese), calcicole and dolomitic lithosols Setabensean spread up to Murcian-Almeriensian and Valencian and Castellonian (Hypericion ericoidis), meso-supramediterranean and submediterranean upper dry and subhumid Catalan-Valencian and Eastern Pyrenean (Helianthemo italici-Aphyllanthion)]; gypsisols on Triassic or Tertiary Era rocks of Mediterranean Central Iberian Province, Murcian-Almeriensian Province and rare in Betic Province (Gypsophiletalia, Lepidion subulati: Lepidienion subulati  dry meso-supramediterranean Castilian but only local in Betic, Gypsophilo-Santolinenion viscosae semiarid thermomediterranean Almeriensian, Gypsophilenion hispanicae semiarid and dry supra and mesomediterranean Low Aragonese, Thymo- Teucrienion libanitidis  semiarid thermo-mesomediterranean Alicantine-Murcian); upper supra and oromediterranean dry and subhumid calcicole chamaephytic cushion-shaped Betic and Atlas Mountains spread up to Setabensean summits (Erinaceetalia: Xeroacantho-Erinaceion); thermo-mesomediterranean semiarid and arid on hard compact calcareous or clayey with stony debris and vertic marls occasionally with heavy metals Murcian-Almeriensian and Moulouyian Mauritanian (Anthyllidetalia terniflorae) [thermomediterranean Murcian-Almeriensian calcareous, clayey eroded soils often with a stony debris soils cover or littoral and fossil dunes (Thymo-Sideritidion leucanthae: Thymo-Sideritidenion leucanthae Alicantine-Murcian, Helianthemo almeriensis-Sideritidenion pusillae  Almeriensian), thermomediterranean Almeriensian vertic marls with competitive heavy metals against calcium (Anthyllido-Salsolion papillosae), mesomediterranean semiarid Murcian-Manchean (Sideritidion bourgaeanae)]; thermo to oromediterranean dry to subhumid dolomiticolous Betic (Convolvuletalia boissieri) [supra-oromediterranean microphyllous dwarf chamaephyte (Andryalion agardhii), thermo to lower supramediterranean chamaephyte (Lavandulion lanatae)]. Western Mediterranean.
VIIIb. SERAL AND MANTLE SHRUBLANDS


Classe  CYTISETEA SCOPARIO-STRIATI Rivas-Martínez 1975

Forest mantle seral or permanent edaphoxerophilous shrubby communities on poor or rich soils dominated by brooms - Leguminosae scrub nano and microphanerophyte with long flexible and slender green stems and branches - spread in Western Mediterranean, Atlantic and Subatlantic territories, on humic non eroded soils without gleyic or stagnic properties as climactical or mantle and secondary vegetation of sclerophyllous or deciduous climactic forests in thermo to supratemperate and thermo to supramediterranean semiarid to hyperhumid (“retamares”, “piornales”). Silicicolous Atlantic, Subatlantic and Mediterranean Iberian Peninsula, except thermo-mesomediterranean subhumid and humid of Aljibic Andalusian and Vallesan-Empordanese Catalan territories (Cytisetalia scopario-striati) [Mediterranean Central and West Iberian in upper meso and supramediterranean subhumid to humid (Genistion floridae), thermo-mesomediterranean dry Iberian Peninsula (Retamion sphaerocarpae), thermomediterranean dry and subhumid sandy soils of Coastal Lusitan-Andalusian (Retamion monospermae), Orocantabric West Carpetan-Leonese Cantabrian-Basque and Oroiberian Sorian meso to supratemperate and submediterranean locally lower orotemperate oceanic subhumid to hyperhumid (Genistion polygaliphyllae), Cantabrian-Atlantic Carpetan-Leonese: Orensan Tras-os-Montanian, Estrelensean and Britannic thermo to supratemperate and submediterranean hyperoceanic semihyperoceanic and euoceanic (Ulici europaei-Cytision striati), supramediterranean subhumid Nevadensian (Adenocarpion decorticantis), Cévennean-Pyrenean - geovicarius of Subatlantic Sarothamnion scoparii Tüxen in Preising 1949 - meso-supratemperate humid (Cytision oromediterraneo-scoparii)]; Tirrenian, Maghrebian, Ajibic and Catalan-Valencian thermo-mesomediterranean subhumid-humid, mantle of Quercus ilex, Quercus suber and Quercus canariensis forests (Cytiso villosi-Telinetalia monspessulanae: Telinion monspessulano-linifoliae).
IX. FOREST, WOODLAND, SEMIDESERT AND DESERT POTENTIAL NATURAL VEGETATION
IXb. EUROSIBERIAN AND MEDITERRANEAN CLIMACTIC ZONAL AND POTENTIAL
NATURAL VEGETATION

Classe JUNIPERO SABINAE-PINETEA SYLVESTRIS Rivas-Martínez 1965 nom. inv. propos. [Pino-Juniperetea]
Meso- to oromediterranean and supra- to lower orotemperate upper semiarid to hyperhumid, mostly semicontinental and often relict, coniferous micro-mesoforests, juniper-woodlands and related scrubs, Western Mediterranean and Alpine-Caucasian.
Natural potential Pinus sylvestris var. pl. forests and Juniperus thurifera woodlands (Junipero sabinae-Pinetalia sylvestris) [basophilous Betic and Oroiberian upper supra- to oromediterranean subhumid and upper supra- to lower orotemperate submediterranean subhumid-humid pinelands of Pinus sylvestris subsp. nevadensis, Pinus sylvestris var. iberica, Pinus nigra subsp. mauretanica or occasionally in the summit of Gudar mountains Pinus uncinata (Junipero sabinae-Pinion ibericae), silicicolous and acidophilous Guadarramean and Oroiberian, and relict in Orocantabric (Pinar de Lillo), upper supra- to lower orotemperate but submediterranean in southern zones, pinelands of Pinus sylvestris var. iberica and in the summits between Urbión and Cebollera mountains Pinus uncinata (Avenello ibericae-Pinion ibericae), Pyrenean upper supratemperate sometimes submediterranean pinelands or Pinus sylvestris var. catalaunica and Pinus sylvestris var. pyrenaica more in central and western zones and often at high altitude Pinus uncinata and hybrids (Junipero intermediae-Pinion catalaunicae: Junipero intermediae-Pinenion catalaunicae = acidophilous, Festuco gautieri-Pinenion sylvestris = basophilous), calcicolous, excepcionally silicicolous, meso-supramediterranean and supratemperate submediterranean semiarid to humid, Oroiberian, Low Aragonese, Castilian, Guadarramean and south in Orocantabric, Juniperus thurifera woodlands (Juniperion thuriferae)]; seral or climatophilous scrubby oromediterranean and orotemperate submediterranean subhumid to hyperhumid communities, Carpetan, Oroiberian, Betic and Nevadensian (Juniperetalia hemisphaericae) [Carpetan (Guadarramean and Bejaran-Gredensean) silicicolous orotemperate mostly submediterranean humid-hyperhumid dwarf juniper climactical and broom Cytisus-Echinospartum (Cytision oromediterranei), silicicolous oromediterranean subhumid Nevadensian (Genisto versicoloris-Juniperion hemisphaericae), Betic and Oroiberian calcicolous upper supra-oromediterranean and upper supra orotemperate submediterranean subhumid-humid (Pruno prostratae-Juniperion sabinae)]. Western Mediterranean, Alpine-Caucasian.

Beschreibung -> Rivas-Martinez (2002) Vol II pp. 541
Beschreibung -> Rivas-Martinez (2002)  Vol II pp.. 546


Heide- und Gebüsch-Habitate in Natura 2000

Das Habitat, im Deutschen meist Lebensraum, bezeichnet in der Biologie den charakteristischen Aufenthaltsbereich einer bestimmten Tier- oder Pflanzenart beziehungsweise den durch spezifische abiotische und biotische Faktoren bestimmten Lebensraum, an dem die Art in einem Stadium ihres Lebenszyklus lebt. Der Begriff Habitat wurde ursprünglich nur autökologisch, also auf eine Art bezogen verwendet. Mittlerweile wird er auch in synökologischem Zusammenhang als Synonym für Biotop verwendet, so dass auch die Lebensstätte einer Gemeinschaft mit Habitat bezeichnet wird. Dies ist vor allem auf den Einfluss aus dem englischen Sprachraum zurückzuführen. So definieren Campbell und Reece ein Habitat als einen räumlich abgrenzbaren Teilbereich eines Biotops. Der Begriff wird auch in anderen Wissenschaften verwendet. In der Botanik, speziell der Vegetationsökologie, wird anstelle von Habitat im autökologischen Sinne meist vom Standort gesprochen.
Der oder das Biotop (griechisch βíος bíosLeben“ und τόπος tópos „Ort“) ist ein bestimmter Lebensraum einer Lebensgemeinschaft (Biozönose) in einem Gebiet. Biotope sind die kleinsten Einheiten der Biosphäre. Im Bereich des Naturschutzes und der Landschaftspflege werden Biotope aus pragmatischen Gesichtspunkten Biotoptypen zugeordnet. Der Begriff wurde zuerst im Jahr 1908 durch Friedrich Dahl in die Wissenschaft eingebracht.


Folgenden Heide-Habitate oder Subtypen von Heide-Habitaten werden im Rahmen von Natura 2000 für die Serra da Estrela verzeichnet (ICNF):

Habitat 4010 - Feuchte Heidegebiete des nordatlantischen Raumes mit Erica tetralix

Siehe Jan Jansen (2002) -> Typ 8

Phytosoziologische Korrespondenz:
  • Ericion tetralicis (Klasse: Oxycocco-Sphagnetea) (Dickichte mit Erica tetralix und Calluna vulgaris auf Sphagnum-Flecken) und Trichophorenion  germanici p.p. (Heiden auf fossilen Torfen mit Aulacomnium palustre).




Charakterisierung: Das Habitat 4010 kann folgendermaßen charakterisiert werden (ICNF):

  • Orophile arbustive Formationen, die von Ericaceen wie Calluna vulgaris und Erica tetralix, Cyperaceen (Trichophorum germanicum) und Juncaceen (Juncus squarrosus)  auf einem Moosteppich, der durch weniger hygrophile Sphagnum-Arten (Sphagnum rubellum, S. tenellum, S. compactum), Aulacomnium palustre, Calliergonella cuspidata und Polytrichum commune  gebildet wird, dominiert werden.

Moosteppich: Sphagnum-Arten (Sphagnum rubellum, S. tenellum, S. compactum), Aulacomnium palustre, Calliergonella cuspidata und Polytrichum commune


Verbreitung und Häufigkeit:

  • In den bioklimatisch gemäßigten Zonen Nordportugals, besonders gut in den Hochebenen der Serra do Gêrez  (Sektor Galaico-Português) vertreten, punktuell auch in der Serra da Estrela.




Habitat 4020* - Atlantische Feuchtheiden der gemässigten Zonen mit Erica ciliaris und Erica tetralix

Siehe Jan Jansen (2002) -> Typ7, Typ 8

Subtypen:

  • In der Serra da Estrela erscheint der orophile Subtypus 4020pt1 der Atlantischen Feuchtheiden gemäßigter Zonen (Habitat 4020).

Habitat 4020pt1 - Orophile atlantische Feuchtheiden

Phytosoziologische Korrespondenz:

  • Genistion micrantho-anglicae (Klasse: Calluno-Ulicetea)

  Klasse Calluno-Ulicetea

Charakterisierung: Hygrophile Erica-Ginsterheiden, nicht torfophil, mit Erica tetralix und Ulex minor, mit oder ohne Erica ciliaris, wobei häufig auch Calluna vulgaris und Arten des Genus Genista (G. micrantha, G. anglica, G. berberidea) vertreten sind.




Verbreitung und Häufigkeit

Die Feuchtheiden des orophilen Subtypus 4020pt1 finden sich in kleinen Verbreitungsflecken in den nördlichen Gebirgen und Gebirgen des Zentrums (Sektoren ‘Galaico-Português’ und ‘Orensano-Sanabriense’) von Portugal. Sie sind auch sehr selten im Sektor ‘Estrelense’ anzutreffen.


Habitat 4030 - Europäische trockene Heiden

Siehe auch: Jan JANSEN (2002) -> Typ1 - Typ 6

Europäische trockene Heiden 4030 kommen in Portugal in 5 Subtypen vor, wovon in der Serra da Estrela zwei, nämlich die Subtypen 4030pt3 und 4030pt4, angetroffen werden können. Sie bestehen aus heliophilen, mesophilen und xerophilen  Erikagewächsen (Ericaceae) (port. -> urzal, urzais), Zistrosengewächsen (Cistaceae) (port. -> esteval, estevais) und Stechginstern (Genus Ulex) (port. -> tojal, tojais) auf hartem Substrat.





Habitat 4030pt3 - Mediterrane nicht-küstennahe Trockenheiden

Siehe auch -> J. JANSEN (2002) Typ1 - Typ 5

Phytosoziologische Korrespondenz:

  • Ericion umbellatae p.p. max und Genistion micrantho-anglicae (Klasse Calluno-Ulicetea)




Verbreitung und Häufigkeit

  • Häufig in den Sektoren ‘Orensano-Sanabriense’ und ‘Estrelense’, in den hochgelegenen Gebieten des Sektors ‘Toledano-Tagano’ und des Superdistriktes ‘Sintrano’ und ausserdem in den regenreichen Gebieten des Subsektors ‘Araceno-Pacense’ und des Superdistriktes ‘Serrano-Monchiquense’.

Charakterisierung

  • Mesophile aus Erikagewächsen (Ericaceae), Zistrosengewächsen (Cistaceae) und Stechginstern (Genus Ulex) bestehende Heiden - auf der bioklimatischen thermo-, meso- und supramediterranen, vereinzelt auch meso-supratemperater Stufe bei subfeuchtem bis hyperfeuchtem Ombroklima. Subserial von acidophilen laubabwerfenden Wäldern.



Habitat 4030pt4 - Mesophile Trocken-Heiden mit Wacholder

Siehe auch -> J. JANSEN (2002) Typ 6

Phytosoziologische Korrespondenz:
  • Ericion umbellatae p.p. min. (Klasse: Calluno-Ulicetea)

Charakterisierung
  • Mesophile Erica-Ulex Heiden
  • Dominiert oder kodominiert von E. australis subsp. aragonensis, Halimium allyssoides; Pterospartium tridentatum subsp. Pl. und Juniperus communis subsp. Alpina
  • Feuchte und hyperfeuchte supramediterrane Stufe
  • Subserien von laubabwerfenden acidophilen Wäldern (Klasse: Querco-Fagetea, Habitat 9230)

Verbreitung und Häufigkeit
  • Exklusiv für die Sektoren ‘Estrelense’ und den Subsektor ‘Geresiano-Queixense’.




Habitat 4060 -  Alpine und boreale Heiden

Siehe auch -> J. JANSEN (2002) Typ 14

Phytosoziologische Korrespondenz
  • Lycopodio clavati-Juniperetum nane (Klasse: Junipero sabinae-Pinetea ibericae)




Charakterisierung
  • Niederliegende Gebüsche, mit geringer Bedeckung
  • Dominiert von Juniperus communis subsp. alpina
  • In Catena mit Gesellschaften zwischen den psicroxerophilen Wiesen (Habitat 6160pt1) und den Borstgrasrasen (Habitat 6230).
  • Kontaktiert mit edaphoxerophilen Gesellschaften von Echinospartum ibericum (Habitat 4090) in den Felsaufschlüssen und bei intensiverer Sonneneinstrahlung.

Verbreitung und Häufigkeit
  • Lokal häufig
  • Okkupationsflächen sehr gering (Höhe > 1700 m NN)
  • Exklusiv für den Sektor ‘Estrelense’


Habitat 4090 - Endemische oromediterrane Heiden mit stacheligen Ginsterarten

Siehe auch -> J. JANSEN (2002) Typ 12-13

Phytosoziologische Korrespondenz
  • Teucrio salviastri-Echinospartum pulviniformis und Echinospartetum iberici (Klasse: Cytisetea scopario-striati)




Charakterisierung
  • Gebüschformationen mit geringem Bedeckungsgrad
  • Dominanz von Echinospartum ibericum, einem dornigen Strauch aus der familie der Fabaceae (Leguminosae), mit kissenförmiger Physiognomie und selten 0,5 m Höhe überschreitend.
  • Echinospartum ibericum (port. caldoneira) ist umso kleiner, auf einen kissenförmigen Wuchs reduziert, je grösser die Höhenlage und stärker die Windexposition.
  • Mehrjährige Pflanze
  • Häufig im Mosaik mit Chamaephytengemeinschaften (vgl. Habitat 6160) und reich an Endemismen
  • Strikt heliophil, auf Felskämmen und konvexen, besonders windausgesetzten  Reliefs mit skelettischen, aus sauren Gesteinen (litische Leptosole) hervorgegangenen Böden
  • Ökologisches Optimum auf der supramediterranen oder supratemperaten, subfeuchten bis hyperfeuchten Stufe, in Höhen zwischen 700 m und 1750 m NN, im Canhão des Douro-Flusses auf den oberen Horizont der mesomediterranen Stufe (> ca. 500 m NN) absteigend.

Verbreitung und Häufigkeit
  • Punktuell in den höheren Gebirgszonen der Sektoren ‘Galaico-Português’, ‘Orensano-Sanabriense’ und ‘Estrelense’, im Canhão des Douro Internacional und in den Gebirgen der Serra da Malcata (Sektor ‘Lusitano-Duriense’) und S. de Gardunha (Superdistrikt ‘Zezerense’)
  • Besiedlungsgebiet stabil.

Gebüsche


Die Böden der Serra da Estrela sind zum Großteil schistös und relativ sauer, vor allem in den basalen und mittleren Höhenstufen.. Diese Böden begünstigen das Vorkommen von Sträuchern aus den folgenden Familien und Gattungen:

Fabaceae (Leguminosae) -> S. da Estrela: Adenocarpus (2)*, Cytisus (5), Echinospartum (1), Genista (5), Pterospartum (1), Ulex (1)
Ericaceae -> S. da Estrela: Arbutus (1), Calluna (1), Erica  (8), Vaccinium (2)
* In Klammern hinter den Gattungen:  Anzahl der in der Flora-On für die Serra da Estrela aufgelisteten Spezies zur jeweiligen Gattung


Die Struktur der ‘matos’ variiert von offenen und sehr niedrigem bis dichtem und mannshohem, selten bis doppelt so hohem Gebüsch. Höhere Gebüsche ("matagal", "brenha", "high maquis") haben einen vorwaldlichen Charakter ... Die ‘matos’ haben große Arealerweiterungen erfahren, nachdem die Wälder durch Schneiden, Brennen und Weiden verschwanden. In der Abwesenheit des Menschen und seines Viehbestandes würden sich diese Gebiete allmählich wieder in Richtung Wald entwickeln und schließlich zu einem Klimaxwald führen Die Ausnahme von dieser Regel findet sich an Orten, die für Wälder ungeeignet sind, wie die höchsten Teile des Estrela, wo starke Winde, grosse Kälte und eine dicke Schneedecke im Winter das Wachstum der Bäume verhindern. Die Aufrechterhaltung der ‘matos’ ist weitgehend abhängig von ihrer Verwendung. Da das traditionelle Agro-pastorale System im Begriff ist, in der Zukunft zusammenzubrechen, sind auch die ‘matos’ gefährdet .... Schließlich muss betont werden, dass ‘matos’ oft auch eine interessante Bryophyten- und Flechtenflora beherbergen.


Folgende Gebüsch-Habitate treten in der Serra da Estrela auf (ICNF):


Habitat 5120 - Montane Formationen von Cytisus oromediterraneus

Siehe auch -> J. JANSEN (2002) Typ 11

Phytosoziologische Korrespondenz
  • Basisgesellschaft von Cytisus purgans
  • Cytiso oromediterranei-Genistetum cinerascentis




Charakterisierung
  • Niedrige acidophile, orophile Gebüsche, bis 2 m Höhe
  • Dominiert von Cytisus oromediterraneus (syn. C. purgans auct.), manchmal von Genista florida subsp. polygalaephylla begleitet, sehr selten von Genista cinerascens.
  • Die Dominanz von C. oromediterraneus wird begünstigt durch intensive Störung hervorgerufen durch Feuer, assoziiert mit traditioneller Beweidung.
  • Gebüsche von erhöhter Widerstandsfähigkeit aufgrund des fehlens klimaktischer Wälder und in der Serra da Estrela praktizierter Brandrodung (natürliche Feuer mit eingeschlossen).
  • Häufig im Mosaik mit Erica-, Wacholder- und Polster-Heiden sowie niedrigen Rasen (Habitat 6160).
  • Wahrscheinlich eine Subserie von Pyrenäen-Eichenwäldern, stellenweise permanente Gesellschaften in geschützten granitischen Kluften und Steilhängen, in der Nähe der orotemperaten Stufe.
  • Oberer Horizont der supramediterrenane hyperfeuchten Stufe, stellenweise und anscheinend zunehmend auf der orotemperaten Stufe.

Verbreitung und Häufigkeit
  • Praktisch auf die östlichen Hänge der Serra da Estrela, auf eine Höhe von über 1400 m NN begrenzt, wo es einen hohen Bedeckungsgrad erreicht.

Besondere Funktion im Ökosystem
  • Biodiversitäts-Refugium (Habitat des Blaukehlchens (Luscinia svecica))





Habitat 5230* - Arborescente Gebüsche mit Lorbeer (Laurus nobilis)


Phytosoziologische Korrespondenz
Arbuto unedonis-Laurion nobilis (Klasse Quercetea ilicis) p.p. Max




Subtypen
  • Lorbeerwälder (5230pt1)
  • Lorbeerkirschwälder (5230pt2)
  • Erdbeerbaum-Lorbeerkirschwälder (5230pt3)
  • Gagelbaum-Erdbeerbaumwälder (5230pt4)
  • Stechpalmenwälder (5230pt5)

Von diesen 5 Subtypen erscheinen die Subtypen pt1, pt2, pt4 in der Serra da Estrela. Dabei ist jedoch nicht sicher, ob der Subtyp 1 des Lorbeerwaldes, der nur an einer Stelle oberhalb von Loriga erscheint, angepflanzt oder autochthon ist.


Charakterisierung
  • Microphanerophytische reliktäre Gebüsche, mesophytisch, reich an lorbeerblättrigen Arten, dominiert von Prunus lusitanica subsp. lusitanica, Laurus nobilis, Rhododendron ponticum subsp. baeticum, Myrica faya und/oder Arbutus unedo, begleitet von einer variablen Anzahl anderer lorbeerblättriger Sträuche (z.B. Viburnum tinus, Ilex aquifolium) und mit einem schattigen Untergebüsch reich an Lianen (z.B. Rosa sempervirens, Rubus sp. Smilax aspera) und einer variablen Anzahl von nemoralen Kräutern.
  • Bedeckungsgrad der dominanten Schicht annähernd 100%. In Konsequenz ist das Innere dieser Gebüsche in Opposition zu den äußeren Umweltbedingungen sehr schattig, besitzt  hohe Feuchtigkeit und die Temperaturschwankungen (täglich und im Jahresverlauf) sind gering.
  • Je nach Subtyp werden sie als permanente Stadien (pt2 und pt4) oder als subsereille Übergangsstadien (pt1 und pt3) angesehen.
  • Sie ordnen sich in Säumen an und bilden katenale oder serielle Mosaike:
    • Je nach biogeographischem Gebiet mit klimatophilen Stiel-Eichenwäldern (Rusco-Quercetum roboris, Viburno-Quercetum roboris) (Habitat 9230), mit Eichenwäldern der Portugiesischen Eiche (Quercus faginea subsp. broteroi) (Arisaro-Quercetum broteroi) (Habitat 9240), mit Korkeichenwäldern (Quercus suber) (Asparago-Quercetum suberis) (Habitat 9330) oder mit Substituitionsetappen dieser Wälder.
    • Auf hydrisch kompensierten Böden mit Erlenbrüchen (Scrophulario-Alnetum glutinosae, Habitat 91E0), Eschenwäldern (Ficario-Fraxinetum angustifoliae, Habitat 91B0) oder als Substituitionsgesellschaften dieser Wälder.
    • Mit potentiellen Gesellschaften von Tertiärdünen oder von Paleodünen (5230pt4).
  • Sie benötigen tiefgründige Böden vorzugsweise aus sauren gesteinen hervorgegangen, können jedoch auch auf kalkreichen mehr oder weniger dekarbonierten Substraten auftreten
  • Bei gemäßigtem oder mediterranem Makrobioklima; auf meso- bis supratemperater (mehrheitlich submediterraner) und thermo- bis mesomediterraner thermoklimatischer Stufe und bei subfeuchtem bis feuchtem Ombroklima.
  • In Portugal (kontinentales Portugal) erscheinen sie in Biotopen mit:
    • Relativer SIcherheit vor Frösten
    • Erhöhter Ozeanität




Habitat 5230 pt1 - Lorbeerwälder (Laurus nobilis)



Phytosoziologische Korrespondenz
Arbuto unedonis-Laurion nobilis p.p.



Charakterisierung
  • Dominanz von Laurus nobilis; häufige Präsenz von Arbutus unedo und gelegentliche von Viburnum tinus.
  • Aufeinanderfolgende Mosaike der Gemeinschaften:
    • der subhygrophilen Faszien der calcicolen Serie der markeszenten Wälder von Quercus faginea subsp. broteroi (Arisaro-Querco broteroi S.) (Habitat 9240)
    • Der acidophilen Serie der Thermophilen Stieleichen-Eichenwälder (Quercus robur) (Rusco-Querco roboris S. und Viburno-Querco roboris S. (Habitat 9230)).
  • Mediterranes oder submediterran temperates Makrobioklima; mesotemperate oder mesomediterrane thermoklimatische Stufe; Ombroklima subfeucht bis feucht mit sehr akzentuiertem ozeanischen Charakter.
  • Erscheint in Biotopen bis 500 m NN, in denen eine Verminderung des sommerlichen hygrischen Stresses insbesondere durch edaphische Kompensation beobachtet werden kann.

Verbreitung und Häufigkeit

  • Häufiger Habitat im Sektor ‘Divisório Português’ und punktuell im Sektor ‘Galaico-Português’ (Subsektor ‘Miniense’)





Habitat 5230pt2 - Portugiesischer Lorbeerkirschwald (Prunus lusitanica)


Phytosoziologische Korrespondenz
  • Arbuto unedonis-Laurion nobilis p.p. (Assoziationen dominiert von Prunus lusitanica subsp. lusitanica mit Ausnahme von Pruno-lusitanica-Arbutetum unedonis (Habitat 5230pt3)

Charakterisierung
  • Dominanz von Prunus lusitanica subsp. lusitanica
  • Permanente edapho-hygrophilre Gemeinschaft, falls nicht ripicol.
  • Catenale Kontakte:
    • Climatophile Serie von thermophilen Stiel-Eichenwäldern Q. robur (Rusco-Querco roboris S.) (Habitat 9330)
    • Serie von Erlenwäldern (Galio-Alneto glucinosae S.) und Eschenwäldern (Ficario-Fraxineto angustifoliae S.)
  • Temperates oder mediterranes Macrobioklima; meso- bis supratemperate und mesomediterrane thermoklimatische Stufen; Ombroklima feucht bis hyperfeucht.

Verbreitung und Häufigkeit

  • Serra do Gerês (eutemperate Gebiete) (Sektor ‘Galaico Português’, Subsektor ‘Geresiano-Queixense’) und Gebirgskette der Serras Lousã-Açor-Estrela-Alvelos (Sektoren ‘Divisório Português’ und ‘Estrelense’); an Nordhängen und an Flussläufen.
  • Natürlich seltener Habitat aufgrund Mangels an geeigneten Biotopen, in denen das Relief unter ozeanischem Einfluss geeignetes Mikroklima und/oder edaphisch Kompensationen bereitstellt.




Habitat 5230pt3 - Erdbeerbaum/Lorbeerkirschwälder


Phytosoziologische Korrespondenz
Pruno lusitanicae-Arbutetum unedonis (Arbuto unedonis-Laurion nobilis)


Charakterisierung
  • Disclimactische Gebüsche - Resultat von Abholzung und Bränden - mit hohem Bedeckungsgrad und dominiert von micro-mesophanerophytischen Lorbeerblättrigen Gewächsen
  • Dominiert von Arbutus unedo, von Prunus lusitanica und Efeu-Teppichen (Hedera hibernica) begleitet
  • Bilden sukzessive gebüsche mit climatophilen acidophilen und thermophilen Quercus robur-Wäldern des Rusco-Quercetum roboris (Habitat 9230)
  • Temperates Macrobioklima (eutemperat oder submediterran), mesotemperate feuchte bis hyperfeuchte Stufe
  • Strikt silicoler Subtypus


Verbreitung und Häufigkeit
  • Selten im Sektor ‘Galaico-Português’




Habitat 5330  - Thermomediterrane vorwüstliche Gebüsche (Matorrale)


Phytosoziologische Korrespondenzen
  • Pistacio lentisci-Rhamnetalia alaterni p.p. max (Klasse: Quercetea ilicis)
  • Retamion sphaerocarpae und Retamion monospermae (Klasse: Cytisetea scopario-striati)
  • Klasse: Rosmarinetea officinalis

Subtypen
  • Psammophile Ginstergebüsche aus Retama monosperma (5330pt1)
  • Retama sphaerocarpa - Gebüsche (5330pt2)
  • Erdbeerbaumgebüsche (Arbutus unedo) (5330pt3)
  • Gebüsche mit Quercus lusitanica (5330pt4)
  • Basophile Kermes-Eichengebüsche (5330pt5)
  • Acidophile Kermes-Eichengebüsche (5330pt6)


Eine Version dieses Artikels mit Fussnoten und Bibliographie findet sich hier:

https://docs.google.com/document/d/1BkQhoq-tm1Q8INlOTN0aTWRlqPdGvcIZuiIu8JNwneg/pub