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Saturday, February 13, 2016

Reisestationen (Algarvische Gebirge (Teil A - Monchique) - Botanisch-Zoologische Reisen - Iberische Halbinsel

Eine Botanisch-Zoologische Rundreise auf der Iberischen Halbinsel.
Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit

Von Horst Engels


Teil II - Reisestationen


Reisestationen der Botanisch-Zoologischen Rundreise um die Iberische Halbinsel[1]


2.1. Algarve



2.1.1 Frühere Botanische Reisebeschreibungen und Aktuelles Pflanzenspektrum des Algarve
Annexe:
  1. Annex 2 - Botanische Berichte aus Spanien - Von Moritz Willkomm.
  2. Annex 3 - “Algarbien” - Von Moritz Willkomm.
2.1.2 Geschichte des Algarve - Territorium und Kultur - Pflanzen und Tierwelt
2.1.3 Ausgewählte Sehenswürdigkeiten im Algarve
1. Die Küstenregion (Littoral)
1.1 Ostalgarve (Sotavento) (Teil A) (Teil B)
1.2 Westalgarve (Barlavento) (Teil A) (Teil B)
2. Der Barrocal (Teil A) (Teil B)
3. Die Gebirge (Serras)
3.2 Malhão
3.3 Caldeirão
2.1.4 Pflanzengesellschaften im Algarve




3. Ausgewählte Sehenswürdigkeiten im Algarve


2.1.3 Die Gebirgszone

Polunin & Smythies (1973)[2]  schreiben (p. 46-47) zur Gebirgszone des Algarve:

Die “Serras” - das Hügelgelände des nördlichen Zweidrittels des Algarve, setzt sich aus Schiefer des Karbon[3] zusammen (mit Ausnahme des Monchique-Gebirges, welches aus Syenit[4] und Foyait[5] besteht) und ist von der Kalksteinzone (Barrocal) im Süden durch ein schmales Band von tertiären Sandsteinen und Konglomeraten getrennt. Die Gebirge (hills) bestehen aus der Serra de Monchique im Westen, der Serra do Caldeirão im Osten und der Serra do Malhão im Zentrum, durch die São Marcos-Depression vom Flachland getrennt. Auf ihre saueren Böden ist eine ganz andere Vegetation anzutreffen als auf dem weiter südlich im Barrocal vorhandenen Kalkboden.

Moritz Willkomm beschreibt 1896[6] (p. 286-287) die Pflanzenwelt der Algarvischen Serra und weist dabei auf die Sonderstellung hin, welche die Serra de Monchique einnimmt:
Das silurische[7] Gebirge der Serra ist gleich dem der S. Morena von einer immergrünen Gebüschformation bedeckt, in welcher Cistus ladaniferus ebenfalls die hervorragendste Rolle spielt. Dennoch ist diese Formation wesentlich anders zusammengesetzt, als selbst in der westlichen S. Morena, indem in ihr neben jener Cistrose drei Straucharten vorherrschen, welche dort teils gar nicht, teils nicht so massenhaft auftreten, nämlich die weißblumige Erica lusitanica Rud., die rosenblumige E. australis L. und die goldgelbblumige (vom Verf. dort zuerst aufgefundene) Genista polyanthos Roem., ein mannshoch werdender sehr ästiger Strauch mit armsdicken Stämmen, rutenförmigen Asten und gebüschelten dornspitzigen Zweigen, die sich über und über mit goldgelben Blüten bedecken. Da alle drei Sträucher schon im Februar in voller Blüte stehen, wo sich übrigens auch schon die großen, dort meist purpurgefleckten Blumen des C. ladaniferus zu öffnen beginnen, so erscheint schon dann der dunkelgrüne Gebüschmantel der Serra von fern weiß, rosenrot und gelb gefleckt und gestreift. Übrigens kommen in demselben auch viele der oben genannten Immergrünsträucher und Genisteen ebenfalls vor, besonders häufig Erica umbellata L. und Ulex baeticus Boiss. Die Flora dieses Gebirges scheint noch wenig untersucht zu sein. Im Februar, wo Verf. dasselbe flüchtig durchkreuzt hat, ist der sandige Boden auf Blößen überall mit blühenden Zwiebelgewächsen (Trichonema **ramiflorum Ten., Narcissus Bulbocodium L., Muscari racemosum L., Scilla odorata Brot, und monophyllos Lk.) bestreut, außerdem stellenweis mit Büscheln der niedlichen Linaria amethystea Hffgg. Lk., mit Bellis **annua L. und **silvestris Cyr. ß. papulosa (Boiss.) Lge. u. a. , weshalb das Silurgebirge dann streckenweis einem Blumengarten gleicht. Bereits innerhalb AlemTejo's (zwischen Coste Figueira und Almodovas) sind auf Sandboden Thymelaea villosa Endl., Tuberaria bupleurifolia und inconspicua Wk. gefunden worden.


(Cistus ladaniferus)
Erica australis L. subsp. australis    
Genista polyanthos R.Roem. ex Willk.
Erica lusitanica Rudolphi  
Ericaumbellata Loefl. ex L.

Ulex baeticus Boiss.
Romulea ramiflora Ten. subsp. ramiflora
(Trichonema **ramiflorum)
Muscari comosum (L.) Mill.
(Muscari racemosum)
Linaria amethystea (Lam.) Hoffmanns. & Link
Bellis annua L. subsp. annua
Bellis sylvestris Cirillo  
Thymelaea villosa (L.) Endl.
Tuberaria guttata (L.) Fourr.

? Tuberaria inconspicua[8]




2.1.3.1 Monchique

Moritz Willkomm fährt fort (pp. 287-88):

Eine ganz andere Vegetation besitzt die Serra de Monchique. Das tiefe Thal, welches ihre breiten Kuppen scheidet und in dessen oberstem Teile am rechten Thalhange das Städtchen Monchique hochromantisch gelegen ist, sowie die das Granitgebirge von den es umringenden Kämmen des silurischen trennenden Thäler sind erfüllt mit Wäldern von Quercus suber und Ilex. Auf diese Eichenwaldung folgt ein an den Hängen beider Kuppen, besonders der Foia sich hoch hinaufziehender Gürtel von Kastanienwaldung (Castanea sativa), welche auch schon die Stadt umgiebt. Wo diese aufhört, beginnen Wiesen und Triften, denen viele kleine Bäche entquellen, welche nach abwärts immer tiefer und felsiger werdende Schluchten in die Flanken beider Kuppen gerissen haben und diese, abgesehen von deren zahlreichen Felsmassen, gänzlich bis zum Gipfel bedecken.
...




Der Grund für die Andersartigkeit ihrer Vegetation liegt sicherlich zum grössten Teil in der Geologie der Monchique, die sich von der der restlichen Algarvischen Serra grundlegend unterscheidet. Wir wollen deshalb im folgenden zunächst kurz einen Blick auf die Geologie der Monchique werfen, bevor wir auf ihre spezifische Pflanzenwelt zu sprechen kommen.




Geologie der Monchique

Algarve Geology.jpg

Geologie des Algarve - Stratigraphie und Orogenese
(Vorlage: Carta Geológica de Portugal[21])



Die Serra de Monchique fügt sich in einen ziemlich einzigartigen geologischen Verband ein. Über den Sockel des Gebirges, der aus  Karbon-Schiefer besteht, erhebt sich ein basisches Massif aus Syenit mit steilen, jedoch abgerundeten Hängen, die mit charakteristischer Vegetation bestanden sind. Die gleichzeitige Präsenz von zwei Gipfeln, die im Verhältnis zur übrigen Region als hoch zu bezeichnen sind, sowie die gut abgegrenzten Täler mit permanenten Wasserläufen und einer grossen Zahl von Quellen verleihen dem Gebirge ein eigenes, unverkennliches Gepräge.
Das Massif der Serra de Monchique ist durch eine alkalinische vulkanische Intrusion von Plutoniten in der Oberen Kreide entstanden, deren heutige Ausdehnung an der Oberfläche im Gebiet von Monchique ca 80 km2 beträgt, und welche die 2 höchstgelegenen Punkte, die Gipfel Fóia (902m NN) und Picota (774m NN), einschliesst. Das Gestein dieses Massifs besteht zu 95% aus nephelinischen[10] Syeniten und die Monchique ist zusammen den Massiven von Sines und Sintra eine der bedeutendsten vulkanischen Intrusionen von alkalischen Syeniten in Europa. Sie sind in Metasedimente aus Schiefern, Grauwacken, Areniten und Quarziten der Unteren (marinen) Kreide eingebettet.

Diese geologische Besonderheit hat schon sehr früh das Interesse von Geologen und anderen Wissenschaftlern erweckt.  Die erste wissenschaftliche Arbeit über die Monchique wurde im XIX. Jahrhundert von R. Blum (1861) durchgeführt, in der er Aspekte zur Tektonik, Petrographie und Morphologie veröffentlichte. Dabei beschreibt er das Gestein, welches die Monchique kennzeichnet, und benennt es nach dem Gipfel Foia als Foyait[11].



Geologische Karte des alkalinischen Komplexes der Monchique. (E.J. González-Clavijo & V. Valaderes (2003)[12])



Die Pflanzenwelt der Monchique

Die Monchique hat auch schon früh das Interesse der Botaniker geweckt. So hat Moritz Willkomm[13] die Monchique 1846 auf seinem Ausflug von Cadiz aus nach Portugal in den Algarve besucht und dort Rhododendron ponticum L. vorgefunden, einen lusitanischen Endemismus, der in Portugal lediglich in der Serra de Monchique und einer weiteren Reliktpopulation bei Caramulo (Mittelportugal) vorkommt.


DSCN3586.JPG
Rhododendron ponticum L. subsp. baeticum (Boiss. & Reut.) Hand.-Mazz.
(Picota, Monchique)


Polunin & Smythies (1973) (p.47-48) schreiben zur Monchique:

Die Serra de Monchique ist der höchste Teil des Gebietes, mit den Zwillingsgipfeln von Foia (902 m NN) und Picota (744 m NN), beide aus Foyait und Syenit geformt und von Schiefern umgeben. Der westliche Abschluss des Gebirges weist den grössten jährlichen Niederschlag des Algarve auf und das reichlich vorhandene Wasser aus permanenten Quellen hat zur Errichtung vieler gut bewässerter Terrassen geführt. Zwischen den beiden Gipfeln bettet sich der Ort Monchique auf einer Höhe von 460m NN ein, wo schöne Kamelienbäume gedeihen, während weiter unten am Fuss der Berge auf der Südseite, das Thermalbad Caldas de Monchique auf einer Höhe von 200 m NN liegt, der schon den Römern bekannt war.
Es ist einer der klassischen Botanischen Orte des Algarve, aber unglücklicherweise sind die meisten der ursprünglichen Eichenwälder mit Quercus canariensis und Q. faginea, welche ehemals die Berghänge bedeckten, längst verschwunden, obwohl sich noch einige Kastanienhaine an den Hängen von Picota erhalten haben. Diese Hänge sind heute gut mit ausgedehnten Eucalyptus- und Seestrandkiefer- (Pinus pinaster) Anpflanzungen bestanden, während bis auf eine Höhe von 550m NN Oliven und Korkeiche genutzt werden. Es gibt dort auch kleinere ornamentale Anpflanzungen der gelblich-weissen Acacia melanoxylon; und noch mehr ins Auge fallende, gelbblühende Spezies, wurden am Strassenrand angepflanzt. Von den beiden Gipfeln ist Foia über eine asphaltierte Strasse bis zum Gipfel erreichbar, ziemlich kahl und uninteressant - und jetzt in grossem Masse mit Fernsehantennen überhäuft, wobei die unteren Hänge jedoch vielversprechender sind. Picota ist wilder und interessanter als Foia - man muss von Monchique aus grösstenteils auf einem schmalen Fussweg hinaufsteigen.
Zu den auffälligeren Pflanzen gehören *Paeonia broteroi, die vor Ende April in Blüte steht, und Rhododendron ponticum (†), welche zur selben Zeit oder etwas später vorwiegend an Feuchtstellen blüht, sowie die hochstämmigen Heiden *Erica lusitanica und *E. arborea, die im Februar in Februar mit der Blüte beginnen können.[14]  Erstere scheint die häufigere der beiden zu sein, Erica arborea dominiert jedoch auf den oberen Hängen von Picota und kann an geschützten Plätzen bis zu 4 m Höhe erreichen. *Arbutus unedo wächst üppig, und eine Art Brandy (port. medronho) wird aus den roten Beeren dieses Erdbeerbaums (port. medronheiro) in der Monchique destilliert. Die Frühlingsprimel, Primula vulgaris, findet sich hier und dort, besonders in den Kastanienhainen der tiefer gelegenen Hänge von Picota. Von den Bulben ist *Scilla monophyllos überall im April unübersehbar; *Romulea bulbocodium ist ebenso häufig, besonders auf dem Gipfel von Foia; und *Endymion hispanicus[15], das “Spanische Hasenglöckchen”, ist an einigen Stellen häufig.
Wenn man den Weg hinauf zum Gipfel von Picota ansteigt, geht man ⅔ des Weges durch Farmgelände und Kastanienhaine, wo die auffälligsten Pflanzen im Frühjahr, ausser den schon erwähnten, *Saxifraga granulata (an Mauern), die zwei grossen Euphorbia characias und E. amygdaloides, Anchusa undulata und Asphodelus morisianus sind. Auf den Gipfelhängen, über der Grenze der angebauten Flächen, sind die farbenprächtigsten Büsche die goldgelbe *Halimium commutatum, die purpurviolette *Erica ciliaris als auch die rosafarbene *Cistus crispus.
Der seltene Baum Myrica faya (†) wächst hier und dort, normalerweise in der Nähe von Bächen, auf Foia. Er ähnelt dem Erdbeerbaum, Arbutus unedo, kann aber leicht durch seine dunkelgrüneren und schmaleren Blätter von diesem unterschieden werden.


Blätter und unreife Früchte von Myrica faya Aiton  

Reife Früchte von  Myrica faya Aiton.

Andere ungewöhnliche und teils noch seltenere Pflanzen dieses Gebietes sind Campanula primulifolia (†), Centaurea longifolia (†), Senecio grandiflorus (†) sowie die schöne, robuste weissblühende *Astragalus lusitanicus und die sehr seltene Leucojum longifolium (†), die heute bereits ausgestorben sein kann. *Erica ciliaris ist erst kürzlich auf Foia nachgewiesen worden.


Campanula alata (primulifolia)
Acis longifolium (Leucojum longifolium)




Moritz Willkomm schreibt in “Grundzüge zur Pflanzenverbreitung auf der Iberischen Halbinsel” 1896 (p.287-289) zur Flora der Monchique:

An den Abhängen der Foia tritt noch innerhalb der Buchenwaldung Rhododendron ponticum L. auf, welches an den Ufern der Bäche bis hoch in die Region der Triften emporsteigt, dichte Gebüsche bildend, aber hier viel niedriger und mit kleineren und schmäleren Blättern begabt ist, als in den Gebirgen von Algeciras. Ob dasselbe auch an den Abhängen des östlichen, niedrigeren Gipfels, der Picota vorkommt, ist dem Verfasser, der diesen Gipfel nicht erstiegen hat, unbekannt, wohl aber wächst dort an den Bächen der oberen waldlosen Region die azorische Myrica Faya Ait. in gleicher Häufigkeit. Außer diesen beiden seltenen und schönen Sträuchern finden sich teils als Unterholz der Wälder, teils in Buschformationen Sträucher von Quercus lusitanica δ. Mirbeckii Dur. und Qu. humilis Lam., sowie zahlreiche Genisteensträucher, nämlich: Genista **Lobelii DC, Ulex *nanus Forst. ß. lusitanicus Webb, U. opistholepis Webb (beide bisher nur in Algarbien gefunden), Sarothamnus Boiirgaei und S. oxyphyllus Boiss., Pterospartum tridentatum (L.) Sp., Adenocarpus anisochilus Boiss. und *complicatus J. Gay, Cistus populifolius L., Halimium Libanotis (L.) Lge. und ocymoidcs (Lam.) Wk, (die beiden letzteren nur auf der Picota). Zwischen Monchique und Sta. Clara findet sich auch Halimium formosum (Salzm.) Wk., in den Wäldern der Picota Ilex Aquifolium L. '). Das Monchiquegebirge ist in ganz Algarbien berühmt wegen seines Pflanzenreichtums. Hier mögen nur die endemischen und andere interessante Arten angeführt werden, wobei die blos in Algarbien und überhaupt in Portugal vorkommenden mit (L) bezeichnet werden sollen. In Gebüschen wachsen: (L) Leuzea longifolia Hffgg. Lk., (L) Campanula primulaefolia Brot., Lonicera hispanica B. R., (L) Lavandula viridis Ait., Origanum **virens Hffgg. Lk., Calamintha **menthaefolia Host, Phlomis purpurea L., Anchusa granatensis Boiss., Lithospermum *prostratum Lois. (südwestlichster  Standort dieser nordatlantischen Art!, Drosophyllum lusitanicum Lk. (b. Monchique), Silene mellifera Boiss., in Wäldern Luzula Forsteri DC. und Paeonia Broteri Boiss. Reut, auf feuchter lockerer Lauberde der Kastanienhaine sehr häufig die hier schon im Februar blühende Primula acaulis Brot., welche in der That von P. vulgaris Huds. (P. acaulis Jequ.) nicht specifisch verschieden zu sein scheint, aber deren Vorkommen im äußersten Südwesten Europas um so auffallender ist, als sie weder in der Sierra Morena und Niederandalusien, noch auf den Granitgebirgen von Alem-Tejo und Estremadura bisher gefunden worden ist. Auf Holzschlägen ist Anthoxanthum **aristatum Boiss. sehr häufig, in den Kastanienbeständen wie auch an Wegen um Monchique Euphorbia rupicola Boiss., auf Gerölle bis in die Rhododendronregion hinauf Tuberaria [so] vulgaris Wk. verbreitet. An Bächen findet sich Poterium agrimonioides L., in Sümpfen (L.) Centaurea uliginosa Brot., an sumpfigen Plätzen der Triftenformation Fuirena pubescens Kth. und Juncus bufonius L. ß.foliosus Desf., an Felsen und auf Gerolle: (L. ) Calendula lusitanica Boiss., Serratula pinnatifida Poir., Saxifraga granulata L. ß. glaucescens Boiss. Reut., Poterium Spachianum Coss. und Ranunculus blepharicarpus Boiss. An den höchsten Felsen kommen vor: Umbilicus hispidus DC. und Sedum brevifolium DC. (südwestlichster Standort dieser Pyrenäenpflanze), an Basaltfelsen der Foia (denn bei diesem Gipfel ist der Granit von Basaltgängen durchbrochen) eine im Februar noch nicht blühende buntblättrige und langstenglige Armeria (latifolia W. oder plantaginea W. ?). Auf sandigem Boden, auf Schutt, wüsten Plätzen wachsen um Monchique: Conyza [so] ambigua DC, Centaurea Prolongi Boiss. und Salvia Verbenaca L. y. praecox Lge.; auf dürrem Boden im Gebirge: Centaurea tagana Brot., (L.) Cynara algarbiensis Coss., Helminthia spinosa DC. (H. lusitanica Welw.), Arenaria conimbricensis Brot. (Picota) und Silene hirsuta Lag. y. hirta Wk. (bei Caldas de Monchique). An Wegen, auf feuchten Plätzen und bebautem Boden um Monchique finden sich auch Reseda media Lag. und Soliva lusitanica Less. [Soliva stolonifera][16]; an kräuterreichen, schattigen Stellen: **Phytolacca decandra L. ; in schattigen Waldschluchten in der Nähe des in einem Hain hochstämmiger Orangenbäume am südlichen Fuße der Picota gelegenen Bades As Caldas auf fettem Boden die Colocasia (so) antiquorum Schott mit riesengroßen Blättern, endlich auf Weidetriften der Picota seltsamerweise das in den Gebirgen von Corsica heimische Leucojum longifolium J. Gay. Noch sei erwähnt, dass in dem gut angebauten Thale von Monchique alle Südfrüchte, selbst Orangen, trefflich gedeihen, ein Beweis, dass dieses Thal bereits der warmen Region angehört.

Hier nun in einer aktuellen Pflanzenerhebung eine Liste von Pflanzen des Natura 2000 Gebietes der Serra de Monchique (die 200 charakteristischsten Pflanzen von ueber 500 Taxa des Gebietes), die aus einer Datenbankabfrage “Monchique” in Flora-On hervorgeht:

Datenbankabfrage in Flora-On zu "Monchique
(Schutzgebiet PTCON0037 - Natura 2000)




Die ersten 50 von mehr als 500 Taxa in der Liste der Flora des geschützten Gebietes “Monchique” in Portugal  (Abfrage in Flora-On vom 12.02.2016 - geordnet nach dem Kriterium: charakteristisch versus gemein und weit verbreitet)

(*Charakteristisch ist im Sinne von exklusiv für das Gebiet, aber nicht nicht mit häufig (abundant) gleichzusetzten. Die charakteristischen Taxa sind sogar ueberwiegend selten (wenig abundant) und teilweise nur in wenigen lokalen Populationen vertreten, deshalb besonders gefährdet.)

Sedum hirsutum subsp. baeticum



Habitate (entspr. Natura 2000) in der Serra de Monchique

Die Habitate (entspr. Natura 2000) der Serra de Monchique (Habitate im Annex I der Richtlinie  92/43/CEE) finden sich in der Beschreibung des ICNF (Instituto de Conservação da Natureza e das Florestas) zum Natura 2000 Schutzgebiet (PTCON0049) aufgelistet.  In der folgenden Tabelle sind diese Habitate im Vergleich mit entsprechenden Habitaten in 3 weiteren Europäischen Ländern aufgelistet, falls diese Habitate dort existieren.


Habitate (Natura 2000) der Serra de Monchique im Vergleich zu 3 weiteren Europäischen Ländern

(mit  * prioritäre Habitate)
Portugal
(Siehe: Habitats)
Spanien
(siehe: Bases…)
England
(siehe: List of …)
Deutschland
3 SÜSSWASSERLEBENSRÄUME
3150 [PDF 305 KB] Lagos eutróficos naturais com vegetação da Magnopotamion ou da Hydrocharition
3150 Natural eutrophic lakes with Magnopotamion or Hydrocharition-type vegetation
Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions
3170 [PDF 296 KB] Charcos temporários mediterrânicos *
3170  * Mediterranean temporary ponds
-
3260 [PDF 322 KB] Cursos de água dos pisos basal a montano com vegetação da Ranunculion fluitantis e da Callitricho-Batrachion
3260 Water courses of plain to montane levels with the Ranunculion fluitantis and Callitricho-Batrachion vegetation
Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion
3280 [PDF 261 KB] Cursos de água mediterrânicos permanentes da Paspalo-Agrostidion com cortinas arbóreas ribeirinhas de Salix e Populus alba
-
-
3290 [PDF 270 KB] Cursos de água mediterrânicos intermitentes da Paspalo-Agrostidion
-
-
4 GEMÄSSIGTE HEIDE- UND BUSCHVEGETATION
4020 [PDF 287 KB] Charnecas húmidas atlânticas temperadas de Erica ciliaris e Erica tetralix *
4020  * Temperate Atlantic wet heaths with Erica ciliaris and Erica tetralix
-
4030 [PDF 464 KB] Charnecas secas europeias
4030 European dry heaths
4030         Trockene europäische Heiden
5210 [PDF 277 KB] Matagais arborescentes de Juniperus spp.
-
-
5230 [PDF 506 KB] Matagais arborescentes de Laurus nobilis *
-
-
5330 [PDF 285 KB] Matos termomediterrânicos pré-desérticos
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6 NATÜRLICHES UND NATURNAHES GRASLAND
6220 [PDF 392 KB] Subestepes de gramíneas e anuais da Thero-Brachypodietea *
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6310 [PDF 222 KB] Montados de Quercus spp. de folha perene
-
-
6420 [PDF 247 KB] Pradarias húmidas mediterrânicas de ervas altas da Molinio-Holoschoenion
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8 FELSIGE LEBENSRÄUME UND HÖHLEN


8220 [PDF 242 KB] Vertentes rochosas siliciosas com vegetação casmofítica
8220 Siliceous rocky slopes with chasmophytic vegetation
8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation
9 WÄLDER


91E0 [PDF 368 KB] Florestas aluviais de Alnus glutinosa e Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) *
91E0  * Alluvial forests with Alnus glutinosa and Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)
91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)
9240 [PDF 265 KB] Carvalhais ibéricos de Quercus faginea e Quercus canariensis
-
-
9260 [PDF 268 KB] Florestas de Castanea sativa
-
-
92A0
92A0 [PDF 270 KB] Florestas-galeria de Salix alba e Populus alba
-
-
92B0
92B0 [PDF 246 KB] Florestas-galeria junto aos cursos de água intermitentes mediterrânicos com Rhododendron ponticum, Salix e outras espécies
-
-
92D0
92D0 [PDF 269 KB] Galerias e matos ribeirinhos meridionais (Nerio-Tamaricetea e Securinegion tinctoriae)
-
-
9330
9330 [PDF 311 KB] Florestas de Quercus suber
-
-
9340
9340 [PDF 263 KB] Florestas de Quercus ilex e Quercus rotundifolia








Potentielle Natürliche Vegetation der Monchique

Bohn et. al. (2003)[17] beschreibt keinen speziellen Typus einer Natürlichen Potentiellen Vegetation für die Serra de Monchique oder anderer Syenit-Gesteinsformationen im Südwesten der Iberischen Halbinsel. Er ordnet dieses Gebiet jedoch als eine Variante “quercetosum canariensis” (mit Quercus canariensis) dem Typus J25[18] der  “Südwest meso-Mediterranen Korkeichenwälder (Quercus suber) mit Sanguisorba hybrida, Paeonia broteroi” zu.[19]

Fotos


Zum Abschluss hier noch einige Fotos einer Exkursion vom 18.04.2015 von Monchique aus zum Gipfel von Picota.


DSCN3485.JPG
Papaver rhoeas L. am Wegrand
DSCN3490.JPG
Noch ist der Weg asphaltiert ...
DSCN3497.JPG
Im Korkeichenwald -
Paeonia broteroi Boiss. & Reut.
DSCN3516.JPG
Paeonia broteroi Boiss. & Reut.
DSCN3502.JPG
Korkeichen (Quercus suber)
DSCN3520.JPG
… der Beginn des unasphaltierten Pfades
DSCN3532.JPG
Orchis ?mascula am Rande des Pfades
DSCN3565.JPG
Eine schön gefärbte Echium-Spezies
(Echium ?rosulatum)
DSCN3546.JPG
Lavandula viridis L'Hér.  
DSCN3548.JPG
DSCN3594.JPG
Das einzige Exemplar von
das wir während des Anstieges zum Gipfel von Picota vorfanden
DSCN3584.JPG
DSCN3626.JPG
Der Gipfel von Picota ist bereits sichtbar ...
DSCN3674.JPG
Geschützt zwischen den Felsspalten des Plateau’s eine Gladeolus illyricus und Lavandula stoechas
DSCN3677.JPG
Auf dem Felsen (Syenit) von Picota eine Landkartenflechte

DSCN3685.JPG
Ausblick von Picota auf das Städtchen Monchique und den Gipfel Foia (links oben)
der Serra de Monchique



Annexe:
Annex J25 - Beschreibung (in engl. Sprache) der Vegetationseinheit J 25 in Bohn et al. (2003)




[1] Reisestationen entsprechend der “Plant Hunting Regions” in: POLUNIN, Oleg; SMYTHIES, Bertram E. Flowers of south-west Europe. Oxford University Press, 1973. (New edition edition: Oxford University Press, 1988.)
[2] Polunin, Oleg, and B. E. Smythies. Flowers of South-West Europe: A Field Guide. New edition edition. Oxford ; New York: Oxford University Press, 1988.
[3] Das Karbon ist in der Erdgeschichte das fünfte chronostratigraphische System bzw. die fünfte geochronologische Periode des Paläozoikums. Das Karbon begann vor etwa 358,9 Millionen Jahren und endete vor etwa 298,9 Millionen Jahren. Es wird vom Perm überlagert und vom Devon unterlagert.
[4] Syenite (nach dem altägyptischen Fundort Syene) bilden eine eng miteinander verwandte Gruppe von Tiefengesteinen (Plutonite), die als Syenit-/Monzonit-Familie bezeichnet werden. Syenite und Monzonite sind reich an Feldspäten aber im Vergleich zu Graniten arm an Quarz.
[5] Foyaite sind eine Gruppe von Plutoniten, die den Syeniten nahestehen und eine differenzierte mineralische Zusammensetzung aufweisen.
[6] WILLKOMM, Moritz. Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der Iberischen Halbinsel; Leipzig, Wilhelm Engelmann, 1896. https://archive.org/stream/grundzgederpfla00drudgoog#page/n7/mode/2up.
[7] Die “Serra” des Algarve entstammt der Herzynischen Faltung, die im Palaeozoikum stattfand. Nach heutigem Wissen entstand die Algarvische Serra jedoch nicht im Silur (während der Kaledonischen Phase) - wie zur Zeit Moritz Willkomms angenommen, sondern während der Variskischen Ontogenes im Karbon-Zeitalter.
[8] Tuberaria inconspicua Willk. is an unresolved name This name is unresolved, but some data suggest that it is synonymous with Tuberaria guttata (L.) Fourr..
[9] Die Serra de Monchique ist die einzige Lokalität in Portugal, wo Quercus canariensis Willd. natürlich verbreitet ist. Quercus canariensis kommt jedoch auch in Spanien und Nordafrika, nicht jedoch auf den Kanaren, vor.
[10] Nephelin (auch Eläolith oder Fettstein) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Na,K)[AlSiO4][2] in verschiedenen Farben von weiß und grau über grün, rot und gelb bis braun. Nephelin kann ebenso farblos auftreten. Das Mineral gehört zur Gruppe der Foide, was bedeutet, dass es verwandt mit den Alkali-Feldspäten ist, aber arm an Siliciumdioxid (SiO2).
[11] BLUM, R. Foyait, ein neues Gestein aus Süd-Portugal. Neues Jahrbuch für Mineralogie, 1861, 426-434.
Siehe auch: JOHANNSEN, Albert. A Descriptive Petrography of the Igneous Rocks: The feldspathoid rocks. The peridotites and perknites. University of Chicago Press, 1938. (Download)
[12] MACIÇO ALCALINO DE MONCHIQUE, O. EJ GONZÁLEZ-CLAVIJO* & V. VALADARES*. Comunicações do Instituto Geológico e Mineiro, 2003, 90: 43.
[14] Erica lusitanica tritt gemäss der Statistik in Flora-On etwas vor Erica arborea in Blüte, und während E. lusitanica im Februar bereits in voller Blüte steht, fängt E. arborea im Februar erst an zu blühen. Ich habe weisse Erica auf der Strecke zwischen Lisboa und Albufeira, in der Monchique aus dem fahrenden Zug heraus bereits Ende Dezember (30.12.2015) in voller Blüte gesehen. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um Erica lusitanica.
[15] = Hyacinthoides hispanica (Mill.) Rothm.
[16] = Gymnostyles stolonifera (Brot.) Tutin http://jb.utad.pt/especie/soliva_stolonifera
[17] Naturschutz, Bundesamt für, Udo Bohn, Gisela Gollub, and Christoph Hettwer. Karte der natürlichen Vegetation Europas /Map of the Natural Vegetation of Europe. 1., Aufl. Münster Westf: Landwirtschaftsvlg Münster, 2003.
[18] J25 - Southwest Iberian meso-Mediterranean cork oak forests (Quercus suber) with Sanguisorba hybrida, Paeonia broteroi
[19] Mit zunehmender Küstenferne und Höhenlage (Serra de Monchique, Portugiesisches Scheidegebirge) stellen sich mesomediterrane Ausbildungen der Korkeichenwälder ein, die keine thermisch anspruchsvollen Holzarten (Olea, Myrtus)  mehr  enthalten;  dafür  können  hier  laubabwerfende  Eichen  (Quercus  canariensis)  beigemischt sein (J25). Die geschlossene portugiesische Korkeichen-Landschaft erstreckt sich von der Algarve  im  Süden  bis  in  die  Gegend  von  Coimbra;  nördlich  davon  besteht  noch  ein  isoliertes mesomediterranes Teilareal im mittleren Duero-Becken im Hinterland von Porto mit Juniperus
oxycedrus als Begleit-Holzart (J24).




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