Eine Botanisch-Zoologische Rundreise auf der Iberischen Halbinsel.
Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit
Von Horst Engels
Teil I - Einführung
3. Das Klima
Klima
unterscheidet sich bekanntlich vom Wetter dadurch, dass es langfristig
bestimmt und deshalb auch weitaus langfristiger vorhersagbar ist als das
Wetter.
Das Wort Klima (Plural: Klimate oder, näher am Griechischen, Klimata; selten (eingedeutscht) auch Klimas) ist eine Übernahme des altgriechischen Wortes κλίμα klíma, dessen erste Bedeutung (um 500 v. Chr.) hier in diesem Zusammenhang ‚Krümmung/Neigung [des Sonnenstandes]‘ war und zum Verb κλίνειν klínein, ‚neigen‘, ‚biegen‘, ‚krümmen‘, ‚anlehnen‘ gehört. Über das Spätlateinische clima (Verb: clinare, ‚beugen‘, ‚biegen‘, ‚neigen‘) kam der Begriff schließlich ins Deutsche.
Man kann das Klima je nach Entwicklungsstand der Forschung verschieden definieren, eine geographische Definition ist folgende:
Das
geografische Klima ist die für einen Ort, eine Landschaft oder einen
größeren Raum typische Zusammenfassung der erdnahen und die
Erdoberfläche beeinflussenden atmosphärischen Zustände und
Witterungsvorgänge während eines längeren Zeitraumes in
charakteristischer Verteilung der häufigsten, mittleren und extremen
Werte.
Dabei
unterscheidet man auch lokale und globale Klimaeinflüsse. Wenn wir
jetzt gerade von der globalen Klimaerwärmung sprechen - und diese
besonders im Mittelpunkt der Gespräche steht, dann werden zunächst
Klimaphänomene angesprochen, die sich global auswirken. Daneben gibt es
aber auch lokale Klimaveränderungen, die durchaus den globalen Trends
gegenläufig sein können. Klimasysteme, sowohl globale als auch lokale,
hängen von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren ab.
Unter
Klimafaktoren versteht man verschiedenste Prozesse und Zustände, durch
welche das Klima hervorgerufen, erhalten oder verändert wird. Man
unterscheidet nach primären und sekundären Klimafaktoren,
wobei die primären Klimafaktoren elementarer Natur sind, und sich die
sekundären Klimafaktoren demzufolge aus den primären Klimafaktoren
ableiten. Zu Ersteren zählen die Sonnenstrahlung, die
Land-Meer-Verteilung, die Zusammensetzung der Erdatmosphäre und die Höhe
des Standortes. Zwar lassen sich diese oft auch auf Ursachen wie die
Plattentektonik oder astrophysikalische Phänomene zurückführen, diese
selbst sind jedoch nicht direkt am Klima beteiligt und werden daher nur
indirekt zu den Klimafaktoren gezählt.
Die
sekundären Klimafaktoren beinhalten verschiedene Kreisläufe und
Zirkulationssysteme der Erde, welche sich direkt oder indirekt aus den
primären Klimafaktoren ergeben. Hierzu zählen vor allem die allgemeine
Zirkulation der Atmosphäre, die Meeresströmungen, der Wasserkreislauf
und bedingt auch der Kreislauf der Gesteine. Auch regionale
Zirkulationssysteme wie El Niño, La Niña und Monsune werden hierzu
gezählt.
Zusätzlich differenziert man auch in einigen Anwendungsfällen danach, ob die Klimafaktoren bzw. deren Wandel anthropogenen oder natürlichen Ursprungs sind.
Die wichtigsten Komponenten des Klimasystems auf globaler Skala (Aus IPCC, 2001).[1]
Das
Klimasystem besteht aus fünf Hauptkomponenten, die nachstehend, mit
einigen der wichtigen Prozesse als Beispiele, aufgelistet sind (nach Stocker (2008)[2]):
1. Atmosphäre:
Gasförmiger Bereich oberhalb der Erdoberfläche. Wettergeschehen,
Strahlungsbilanz, Bildung von Wolken und Niederschlag, Strömung von
Luftmassen, Reservoir von natürlichen und menschgemachten Spurengasen,
Transport von Wärme, Wasserdampf, Spurenstoffen, Staub und Aerosolen;
2. Hydrosphäre:
Sämtliche Formen von Wasser auf und unter der Oberfläche der Erde. Dies
schliesst den gesamten Ozean und den globalen Wasserkreislauf ein,
nachdem der Niederschlag die Erde erreicht hat. Globale Verteilung und
Veränderung der Zuflüsse zu den verschiedenen Ozeanbecken, Strömung von
Wassermassen, Transport von Wärme und Spurenstoffen im Ozean, Austausch
von Wasserdampf und anderen Gasen zwischen Ozean und Atmosphäre,
wichtigstes Reservoir von schnell mobilisierbarem Kohlenstoff;
3. Cryosphäre:
Sämtliche Formen von Eis im Klimasystem, also Landeismassen,
Eisschelfe, Meereis, Gletscher, und Permafrost. Langfristige
Wasserreserven, Änderung der Strahlungsbilanz der Erdoberfläche,
Beeinflussung des Salzgehaltes in kritischen Regionen der Weltmeere;
4. Landoberfläche:
Feste Erde. Lage der Kontinente als bestimmender Faktor der Klimazonen
und der Ozeanströmungen, Veränderung des Meeresspiegels, Umwandlung von
kurz- in langwellige Strahlung, Reflektivität der Landoberfläche (Sand
verschieden von Fels, oder anderen Formen), Reservoir von Staub;
5. Biosphäre:
Organische Bedeckung der Landmassen (Vegetation, Boden) und marine
Organismen. Bestimmt den Austausch von Kohlenstoff zwischen
verschiedenen Reservoiren, und somit die Konzentration von CO2 in der
Atmosphäre, sowie die Budgets vieler anderer Gase, und damit auch die
Strahlungsbilanz. Beeinflusst die Reflektivität der Oberfläche und damit
die Strahlungsbilanz (z.B. Tundra verschieden von Steppe), reguliert
den Wasserdampftransfer Boden-Atmosphäre, und via die Rauhigkeit,
Impulsübertrag Atmosphäre-Erde.
Eine
sechste Komponente, die besonders für die Abschätzung künftiger
Veränderungen relevant ist, wird oft ebenfalls als Teil des Klimasystems
berücksichtigt: die Anthroposphäre (ανθροποσ
= Mensch), das heisst diejenigen Prozesse, die durch den Menschen
verursacht oder beeinflusst werden. Dabei sind die Emission von
Substanzen, die die Strahlungsbilanz verändern, und die Veränderung der
Landnutzung (Abholzung, Versteppung, Versiegelung) die wichtigsten.
Quellen und Senken von Treibhausgasen und Aerosolen.
Rote Schrift: anthropogen beeinflusste bzw. erzeugte Treibhausgase,
rote Pfeile: anthropogene Quellen; blaue Pfeile: natürliche Quellen;
gestrichelte Pfeile: Senken (Aus Wikipedia)[3]
Man versucht das Klima in globalen und lokalen Modellen
systemisch zu beschreiben, wobei neuerdings damit begonnen wurde,
lokale Klimamodelle an globale Klimamodelle zu koppeln. Die
Schwierigkeit, langfristige Klimaprognosen zu machen, hängt also
einerseits von der unterschiedlichen Skalierung und der Vielzahl der in
die Modelle einfliessenden Parameter, andererseits aber auch von
chaotischem Verhalten und möglichen labilen Gleichgewichtszuständen ab,
die plötzliche und unerwartete Änderungen sowohl des globalen als auch
des lokalen Klimas bewirken können.
Entscheidend für die Temperaturen auf der Erde ist die globale Strahlungsbilanz
des Klimasystems. Dabei ist die Sonne die relevante Energiequelle für
das Klimasystem. Die komplexe Strahlenbilanz ist aus der folgenden
Graphik ersichtlich (Stocker, 2008):
Globale Energieflüsse aus verschiedenen Quellen, die die Strahlungsbilanz der Erde beeinflussen.
(Aus: IPCC, 2001).
Das Klima der Iberischen Halbinsel
Es
ist hier nicht möglich, eine umfassende Beschreibung des Iberischen
Klimas oder der mathematisch sehr komplexen Klimamodellforschung zu
geben, aber zum besseren Verständnis der Biogeographie der Pflanzen und
Tierwelt auf der Iberischen Halbinsel ist es notwendig, die
Hauptmerkmale des iberischen Klimas und zu erwartender
Klimaveränderungen aufzuzeigen.
Wenn man das Klima der Iberischen Halbinsel ganz grob einteilt, dann gibt es dort drei Hauptklimazonen[4]:
Klima auf der Iberischen Halbinsel
- Die Atlantische Zone - charakterisiert durch regenreiche Herbst- und Wintermonate. Dabei milde Temperaturen.
- Die Innere (Kontinentale) Zone - mit wenig Niederschlag infolge der grossen Meeresentfernung. Sommer sehr heiss und Winter sehr kalt.
- Die Mediterrane Zone - Niederschläge sind selten (dabei können aber Starkniederschläge auftreten) und normalerweise auf die WIntermonate beschränkt. Winter mild, sehr heisse und lange Sommer.
Schlüsselt
man diese drei klimatischen Zonen weiter auf und berücksichtigt man
auch räumlich weniger ausgedehnte Gebiete wie Hochgebirge, Steppen und
einige besonders trockene Küstenbereiche, so kann man neun verschiedene Klimazonen auf der Iberischen Halbinsel beschreiben:
- Dfb - Kaltes Klima ohne Trockenperiode - hauptsächlich in den nördlichen Hochgebirgen
- Dsb - Kaltes Klima mit trockenen Sommern - in den Zentralen und Südlichen Hochgebirgen
- Cfb - Gemässigtes Klima ohne Trockenperiode und mit mässig warmen Sommern - im Norden
- Cfa - Gemässigtes Klima ohne Trockenperiode und mit heissen Sommern - im Nordosten
- Csb - Gemässigtes Klima mit Trockenperiode und mässig warmen Sommern - in Westiberien und dem Nördlicheren Teil Zentraliberiens
- Csa - Gemässigtes Klima mit Trockenperiode und heissen Sommern - im Süden
- BSk - Kaltes Steppenklima - in Zentral- und Ostiberien
- BSh - Heisses Steppenklima - vereinzelt im Süden
- BW - Wüstenklima - vereinzelt im äussersten Süden.
Andere
Einteilungen, je nach Wahl und Wichtung der Kriterien, sind jedoch
ebenfalls möglich. Diese Einteilungen können daher nur als
Orientierungshilfe dienen, wobei Mikroklimata häufig die Vegetation und das Landschaftsbild entscheidend verändern und mitbestimmen können.
Polunin und Smythies schreiben zum Iberischen Klima (1973 (1988), pp. 10-17)[5]:
Drei Haupttypen von Klima treten in unserem Gebiet auf. Ein überwiegend ozeanisches Klima beeinflusst
die West- und Nordküsten der Iberischen Halbinsel, die atlantische
Küste und Gebirge Zentralfrankreichs sowie die nördlichen Pyrenäen, mit
einer mässig ausgeglichenen Temperatur und hohem Niederschlag - eine
südliche Variante des typisch ozeanischen Klimas, welches man in
Nord-West Europa antrifft. Ein mediterranes Klima
beeinflusst nicht nur die Mittelmeerküste, sondern auch die atlantische
Küste Südportugals und Südwestspaniens, mit heissen, trockenen Sommern
und milden, feuchten Wintern. Ein kontinentales Klima
beeinflusst das Hochplateau der Iberischen Halbinsel, in welchem
extreme Temperaturen, sowohl im Tages- als auch im Jahresverlauf, sowie
sehr niedrige und unregelmässige Niederschläge, angetroffen werden.
Die
Iberische Halbinsel ist eine solch grosse Landmasse, dass sie
eigenständige Wettersysteme hervorbringt, die ihr ein Klima geben, das
sich von allen anderen in Europa unterscheidet. Es ist zwischen den warm
feuchten Luftströmungen des Nord-Atlantiks und dem trocken warmen
Gebiet Nord-Afrikas und der Sahara eingebettet. Es befindet sich auch
unter dem Einfluss der Atlantischen Depressionen, die jedoch während
eines grossen Teils des Jahres entweder nach Norden oder nach Süden hin
verschoben sind, so dass über Monate hinweg der begünstigende Effekt der
feuchtigkeitsgeladenen vom Atlantik herkommenden Luft wenig Einfluss
auf das Klima Zentralspaniens hat. Im Frühjahr oder Herbst hingegen
können diese Depressionen tief in die Halbinsel eindringen und sehr
unterschiedliche Arten von Wetter erzeugen. Im allgemeinen jedoch hat
das Klima des Zentralplateaus kontinentalen Charakter mit heissen
Sommern und kalten Wintern, während die peripheren Gebiete im grossen
und ganzen ein atlantisch oder mediterran geprägtes Klima besitzen,
welches gemässigter und feuchter als das Zentraliberiens ist.
Das
Zentralplateau heizt sich im Sommer unter blauem Himmel und langen
Tagen mit Sonnenschein schnell auf und ruft landeinwärds gerichtete vom
Mittelmeer und Atlantik herkommende Winde hervor. Die hereinströmende
Luft trocknet infolge der Hitze schon bald aus und es fällt wenig oder
kein Regen im Sommer. Jedoch es kann ab und zu kurze und sehr heftige
Gewitter mit wolkenbruchartigen Niederschlägen geben, die in verheerende
Fluten in den Küstengebieten ausarten können.
Im
Winter dagegen fällt eiskalte Luft auf die Meseta herab und in den
Gebirgen kommt es zu heftigen Schneefällen. Die kalte Luft kann in die
mediterranen Küstengebiete absinken und dort Schlechtwetterperioden
hervorrufen, die den Obst- und Gemüseanbau entlang der Küste bis in den
späten Frühling hinein ernsthaft schädigen können. Der Frühling zieht in
der Costa del Sol früher ein, weil dort die Andalusischen Gebirge die
Küste vor den kalten Landwinden schützt, aber an der Costa Brava kann
der Frühling wegen der kalten Luftmassen überraschend spät Einzug
halten.
Die Komplexität des Wetters wird noch durch die Lage der alpidischen Faltungsgebirge erhöht. Die Kantabrische Gebirgskette
entlang der Nordküste Spaniens fängt viel der von den nördlichen und
westlichen Winden an der Nordküste Spaniens auf, während die sich direkt
nach Süden dieses Gebietes anschliessende Meseta im Regenschatten
dieser Gebirgskette liegt und sich durch sehr geringen Niederschlag
auszeichnet. Die Pyrenäen
bilden in ähnlicher Weise eine kontinuierliche Regenbarriere, so dass
das Ebro-Becken südlich der Pyrenäen eine der niederschlagärmsten
Gebiete Spaniens bildet; gleichfalls bilden die Andalusischen Gebirge
im Süden der Halbinsel eine Barriere zu den südwestlichen
Atlantikwinden. Lediglich an der Küste Süd- und Westportugals gibt es
keine Gebirge im Einzugsgebiet der feuchten, atlantischen Luftströme,
die dort ungehindert bis tief in die Iberische Halbinsel eindringen
können, die Grenzlinie zwischen atlantischem und kontinentalem Klima
etwa in Höhe der Grenze zwischen Portugal und Spanien bildend.
Nur im äussersten Südwesten der Halbinsel kann das atlantische Klima das ganze Jahr über seinen Einfluss ausüben.
…
Soweit
die allgemeinen Muster für das Sommer und Winter-Klima; aber man trifft
zu den anderen Jahreszeiten sehr unterschiedliche Muster mit sehr
variablen Wetter und Bedingungen an. Im Frühling und im Herbst sind die
normalen barymetrischen Systeme gestört. Es kann lange
Stabiltitätsperioden geben, sekundäre Depressionen können jedoch
auftreten, vor allem im Herbst entlang der Süd- und Ostküste Spaniens
wobei das Wetter bewölkt und regenreich, mit plötzlichen und heftigen
Starkniederschlägen, werden kann.
Sekundäre
Depressionen nördlich der Halbinsel können das Wetter noch weiter, vor
allem im Winter und im Frühjahr, verändern. Kalte Luft wird südwärts
abgedrängt und erzeugt zunächst mildes Wetter an der nordöstlichen
Küste, gefolgt von kaltem und stürmischen Wetter und starken Winden -
den ‘pargorii’ des Baskenlands und den ‘tramontanas’ der Katalanischen
Küste. Im Winter bilden sich sekundäre Depressionen in der Bucht von
Biskaya, die Hagelschläge und Starkregenfälle über dem Baskenland und
den westlichen Pyrenäen hervorrufen.
Ein
weiterer Wettertyp wird durch die grossen Atlantischen Depressionen
hervorgerufen, die über den Nordwesten der Halbinsel streichen, und
Nebel und Nieselwetter an einem Grossteil der Küste und manchmal, im
Winter, bis tief in die Meseta hinein, mit sich bringen. Selbst im
Sommer werden Portugal und Galizien noch stark von diesen Depressionen
beeinflusst.
Niederschlag
Die
Iberische Halbinsel zeigt eine extreme Variation sowohl in der Menge
der Niederschläge als auch in ihrem saisonalen Auftreten. Die
Niederschläge betragen in Teilen des Zentralplateaus und im Südosten 300
mm (12 inches) im jährlichen Mittel, in manchen Jahren jedoch nur die
Hälfte davon; Trockenperioden können über 7 Monate lang dauern;
Zaragossa und das Ebrodelta besitzen 4 Monate Wintertrockenheit und 3
Monate absoluter Sommertrockenheit.
Dagegen
sind die Gebirgsregionen der Iberischen Halbinsel (und das
Zentralmassif) extrem feucht mit über 2000 mm Niederschlag im Jahr. Den
höchsten Jährliche Niederschlag besitzt die Serra da Estrela mit 2825
mm. Im Winter geht viel davon als Schnee nieder, mit durchschnittlichen
Schneetiefen von 1-2 m, und der Schnee liegt dort bis tief in den
Frühling und manchmal bis in den Sommeranfang hinein.
Regen beeinflusst in ausgeprägter Art und Weise die Verbreitung der Pflanzen, mehr als jeder andere Umweltfaktor, und aus diesem Grunde ist es angebracht, das Gebiet in 2 Niederschlagskategorien aufzuteilen: regenreiche und regenarme Gebiete.
Schnee in der Serra da Estrela, Portugal
Regen beeinflusst in ausgeprägter Art und Weise die Verbreitung der Pflanzen, mehr als jeder andere Umweltfaktor, und aus diesem Grunde ist es angebracht, das Gebiet in 2 Niederschlagskategorien aufzuteilen: regenreiche und regenarme Gebiete.
Im allgemeinen kann man als regenreiche Gebiete solche auffassen, die mehr als 600 mm Niederschlag im Jahr besitzen.
Folgende regenreiche Gebiete können auf der Iberischen Halbinsel unterschieden werden:
A1
- Von Atlantischem Wetter bestimmte Gebiete, mit hohem Niederschlag und
hoher Feuchtigkeit, milden Wintern und verhältnismässig kalten Sommern.
Die Niederschläge verstärken sich zum Osten hin, wobei die Baskischen
Provinzen die stärksten Niederschläge aufweisen, während das
Hochdrucksystem über den Azoren im Sommer für Trockenheit in Galizien
sorgt...
A2
- Die westliche Atlantikküste mit Zentral- und Südportugal besitzt ein
Klima, das weitgehend als mediterran bezeichnet werden kann,
hauptsächlich mit Regenfällen in der Winterhälfte des Jahres und
zunehmender Sommertrockenheit, je weiter man sich von Norden nach Süden
begibt. Die Gesamtmenge des Niederschlags schwankt jedoch beträchtlich
von Jahr zu Jahr und in Küstennähe bleiben die Temperaturen niedriger
als die der eigentlichen Mittelmeerküste.
A3
- Pyrenäen. Im Frühjahr dringt dieses Wetter nur nach Süden bis in die
Höhe von Pamplona vor, es erstreckt sich aber entlang der gesamten
nördlichen Flanke der Pyrenäen, wobei es von Westen nach Osten zunehmend
regenärmer wird. Die feuchtigkeitsgeladenen Winde vom Atlantik sorgen
besonders im Frühjahr und Herbst für starke Regen- und Schneefälle.
Die trockenen Gebiete, mit jährlichen Niederschlägen im allgemeinen unter 600 mm, teilen sich in folgende Zonen auf:
B1
- Die nördliche mediterrane Zone vom Cabo de la Nao bis zum
Rhone-Delta. Sie erhält den meisten Niederschlag von südöstlichen
Winden, die auf der Rückseite von Depressionen durch die
Carcassone-Landenge kommen.
B2
- Vom Cabo de la Nao westwärts bis zur Strasse von Gibraltar liegt ein
sehr viel trockeneres Gebiet. Cabo de Gata, im Zentrum dieser Gegend,
verzeichnet den geringsten Niederschlag Spaniens und eine
kontinuierliche Dürre mehr als 7 Monate lang. Das Klima ähnelt mehr dem
Nord-Afrikas als Europas und es ist in diesem Gebiet mit dem geringsten
Niederschlag Spaniens, wo einzigartige Steppenpflanzen vorkommen. Weiter
westwärts, an der Küste Andalusiens, nimmt der Niederschlag aufgrund
des atlantischen Einflusses langsam wieder zu.
B3
- Das Gebiet Andalusiens landeinwärts der Küstenregion wird ebenfalls
vom Atlantik beeinflusst, und der Niederschlag ist etwas höher als in
den mediterranen Küstengebieten. Weiter landeinwärts wird das Klima
jedoch zunehmend trockener und hier treten die höchsten
Durchschnittstemperaturen der Iberischen Halbinsel auf. Die Gebirge
dieser Region, wie die Serra Nevada und die Sierra de Cazorla,
verzeichnen jedoch starke Regenfälle und Schneefälle im Winter, und der
Schnee hält sich bis April oder Mai oder sogar noch darüber hinaus.
C1
- Das Zentralplateau Iberiens besitzt ein ausgeprägtes kontinentales
Regenmuster, mit einem sehr unregelmässigen und niedrigen Maximum im
Frühjahr und im Herbst, wobei die Regenfälle als sintflutartige
Wolkenbrüche niedergehen können. Der Niederschlag überschreitet selten
500 mm, ausser in den Gebirgen. Und es ist im Zentralplateau, wo sich
die grossen Steppengebiete Kastiliens gebildet haben. Vom botanischen
STandpunkt aus betrachtet mag dieses Klima dem mediterranen verwandt
sein, da Oliven und Wein angebaut werden können, und zu früheren Zeiten
haben wahrscheinlich lichte immergrüne Eichenwälder einen Grossteil der
Flächen bedeckt bevor sie vom Menschen abgeholzt und zerstört wurden.
Anstelle der Wälder findet man jetzt unkultivierte Flächen von Matorral,
in dem viele der charakteristischen mediterranen Sträucher und Kräuter
vorkommen.
Temperaturen
Wie
bei den Niederschlägen gibt es auch bei den Temperaturen sehr hohe
Spannweiten in unserem Gebiet - sowie sehr unterschiedliche Sommer- und
Wintermittel.
Im Sommer
verzeichnen der Süden und Südosten, die trockensten Regionen auf der
Iberischen Halbinsel, die Maximaltemperaturen des Gebietes. Die
Juli-Maxima von Malaga können 30ºC (86ºF), von Jaen 35ºC (95ºF)
betragen, aber die Abkühlung in der Nacht kann beträchtlich sein. Die
höchsten Durchschnittstemperaturen finden sich in Teilen Estremaduras
und Andalusiens. Das Zentralplateau ist trotz seiner hohen Lage extrem
heiss im Sommer, mit Maximaltemperaturen von 38ºC (100ºF), aber
gleichfalls mit grosser Abkühlung, selten weniger als 10ºC, während der
Nacht.
Im
Gegensatz dazu sind die Temperaturen im Norden und Westen der
Halbinsel, bedingt durch den Einfluss des Atlantischen Ozeans, sehr viel
ausgeglichener, - mit niedrigen Sommer-Maxima von 21-27ºC und einem
nächtlichen Abfall von lediglich 3-6ºC.
Im Winter sind
die Bedingungen in vieler Hinsicht umgekehrt. Die Küstenregionen zeigen
die höchsten Temperaturen, und von Galizien bis zum Ebro liegt das
winterliche Mittel über 5ºC, mit einem Mittel von 4ºC (39ºF) in den
kälteren Monaten. Fröste sind deshalb äusserst selten in der ganzen
Küstenregion, lediglich im Baskenland sind sie häufiger anzutreffen.
Die
Südküste Spaniens und Portugals ist relativ warm während des Winters
mit Durchschnittstemperaturen von über 10ºC (50ºF). Das Zentralplateau
zeigt dazu im Gegensatz sehr viel niedrigere Temperaturen an, wobei die
Frosttage von Süden nach Norden stetig ansteigen, wobei in Valladolid
bis zu 70 Frosttage im Winter zu verzeichnen sind. In Madrid beträgt die
Durchschnittstemperatur während des kältesten Monats im Winter 0ºC,
während sie bei Zaragossa sogar bei -7ºC (19,4ºF) liegt. Es ist auch
hier, wo eine der tiefsten Temperaturen der Iberischen Halbinsel, von
-16ºC (3,2ºF), aufgezeichnet wurde.
In
den Gebirgsregionen der Iberischen Halbinsel sind die Temperaturen sehr
viel niedriger. Im Mittel sinken die Temperaturen um 1/2ºC bei einem
Höhenanstieg von 100 m; deshalb kann bei den höchsten Gebirgen und einer
Höhe von über 2000 m NN ein Temparaturabfall von 12-18ºC verzeichnet
werden, so dass kontinuierlich Temperaturen unter dem Gefrierpunkt
während 4-5 Monaten im Jahr auftreten.
Im
Südwesten Frankreichs sind die wärmsten Gegenden während des Winters
die Atlantikküste und die mediterranen Küsten, wobei die
Wintertemperaturen zwischen 4-7ºC liegen. Begibt man sich landeinwärts
in das Zentralmassif, dann sinken sie auf 2-4ºC ab. Im Sommer sind die
kühlsten Regionen die Atlantische Küste mit Juli-Mitteln um 21ºC (70ºF);
weiter südlich und im Inland steigen die Temperaturen auf 24ºC (75ºF) -
oder an der Mittelmeerküste auf noch höhere Temperaturen, an.
[1] ‘IPCC Third Assessment Report - Climate Change 2001’. Accessed 11 April 2015. http://www.grida.no/publications/other/ipcc_tar/?src=/climate/ipcc_tar/.
[2] T Stocker: Einführung in die Klimamodellierung FS 2008. ‘- stocker08EKM.pdf’. Accessed 7 April 2015. http://www.climate.unibe.ch/~stocker/papers/stocker08EKM.pdf.
[3] ‘Treibhausgase - Klimawandel’. Accessed 11 April 2015. http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Treibhausgase.
[4] ‘Flowers of South-West Europe Revisited (I.2.2b - A Península Ibérica)’. Accessed 16 May 2015. https://docs.google.com/document/d/1VhtnWlDdeTsdfQ_-3q_GUUuB_5eplJKP6yKkP9wm8ZE/pub.
[5] Polunin, Oleg, and B. E. Smythies. Flowers of South-West Europe: A Field Guide. New edition edition. Oxford ; New York: Oxford University Press, 1988.
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