Eine Botanisch-Zoologische Rundreise auf der Iberischen Halbinsel.
Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit
Von Horst Engels
Teil I - Einführung
Landformen der Iberischen Halbinsel und Süd-West Frankreichs 
(Nach: Polunin & Smythies, 1973 und Way, 1962)[1][2]
2. Die Iberische Halbinsel - Landformen, Klima und Vegetation
Polunin & Smythies beginnen ihre Ausführungen in “Flowers of South-West Europe - a field guide” mit einer Uebersicht über Landformen, Klima und Vegetation der Iberischen Halbinsel.
In
 der Tat hängen Land- bzw. Reliefformen, Klima und Vegetation in 
vielfältiger Hinsicht miteinander zusammen und bestimmen das Aussehen 
einer Landschaft. Es sind exogene Faktoren wie Verwitterung und Erosion 
und vor allem die Pflanzen, die ständig am Relief oder der Oberfläche 
der Erde arbeiten. Aber auch endogene Faktoren wie Vulkanismus, und 
geologische Verwerfungen sowie die Plattentektonik verändern das Relief 
einer Landschaft oder Region, wenn auch normalerweise in Zeiträumen, die
 weit über die Lebensspanne eines Menschen hinaus und der unmittelbaren 
Beobachtung meistens entgehen. Wenn man das Relief einer Landschaft 
besser verstehen will, muss man jedoch auch die geologischen Vorgänge 
mitberücksichtigen. Anthropogene Einflüsse überlagern sich erst sekundär
 und es entstehen dann vom Menschen geprägte Kulturlandschaften. 
Natürliche Landschaften findet man heute nur noch ganz selten. Bleibt 
der Einfluss des Menschen gering, dann kann sich eine naturnahe 
Landschaft herausbilden und erhalten. Es sind vor allem diese 
naturnahen, weitgehend unberührten Landschaften, die Polunin & Smythies auf der Iberischen Halbinsel bezüglich ihrer Flora beschrieben haben. 
(Der Klimawandel war allerdings zu Polunin und Smythies’
 Zeit noch kein Gesprächsthema. Er muss aber wegen seiner mittlerweile 
nicht mehr zu leugnenden Realität und im Hinblick auf die zu erwartenden
 Auswirkungen auch auf die naturnahen Landschaften mit ihrer 
charakteristischen Pflanzen- und Tierwelt sowie auf die anthropogene 
Landnutzung ebenfalls angesprochen werden.)
Das Relief und die Geologie
Unter Relief
 (frz. „das Hervorgehobene“) versteht man die Oberflächengestalt der 
Erde, d. h. die Form des Geländes. Das Relief entsteht und verändert 
sich durch das Einwirken aus unterschiedlicher Richtung wirkender 
Kräfte: innerer (endogener) und äusserer (exogener) Kräfte. Die inneren 
Kräfte sind die aus dem Erdinnern heraus wirkenden Kräfte wie 
Vulkanismus, Plattentektonik und geologische Verwerfungen; die äusseren 
Kräfte sind durch Wind und Wasser bedingte Gesteinsverwitterung und 
Erosion, weiterhin die durch Lebewesen bedingte Veränderungen der 
Erdoberfläche, vor allem den Einfluss der Pflanzen auf die Bodenbildung.
Die Erforschung des Reliefs ist Aufgabe der Geographie bzw. der Geomorphologie (Landformenkunde), die sich jedoch hier mit denen der Geologie überschneidet. Die Geologie (griechisch
 γῇ ‚Erde‘ und λόγος [ˈlɔɡɔs] ‚Lehre‘) ist die Wissenschaft vom Aufbau, 
von der Zusammensetzung und Struktur der Erde, ihren physikalischen 
Eigenschaften und ihrer Entwicklungsgeschichte, sowie der Prozesse, die 
sie formten und auch heute noch formen. Deshalb sind auch geologische 
Kenntnisse zum Verständnis des Reliefs einer Region unabdingbar. Denn es
 sind vor allem die geotektonische Kräfte, welche die Erdkruste 
einschliesslich des Reliefs, oftmals über Zeiträume von Millionen von 
Jahren hin, gestalten und verändern.
Die
 Iberische Halbinsel besteht zum Grossteil aus einem alten kristallinen 
Schild magmatisch-plutonischer Felsgesteine sowie metamorphen und 
Sedimentgesteinen. Die alten kristallinen Gebirgszüge Galiziens, das Iberische Massiv und das Zentralmassiv
 in Frankreich sind Reste des antiken Schildes. Um diesen herum und in 
Kollisionen und Überlagerungen bildeten sich in jüngeren Zeiten durch 
die Alpidische Faltenbildung und andere geotektonische Ereignisse die 
Gebirge, Hochebenen und Depressionen heraus, welche das Relief der 
heutigen Iberischen Halbinsel prägen.
Die geologischen Grundelemente der Iberischen Halbinsel sind somit[3]: 
- ein Paläozoischer Kern, das Iberische Massiv, ein Gebirgsblock, der während variszischer (herzynischer) Faltungen und Gebirgsbildung vor ca 350-290 Mio Jahren (im oberen Karbon) entstanden ist, heute aber weitgehend abgetragen oder von jüngeren Schichten überdeckt ist.
 - die Tertiären Faltengebirge, Teile des alpidischen Faltengürtels, vor 65-24 Mio Jahren, im Tertiär, Paläogen entstanden. Dazu zählen die Pyrenäen im Nordosten, die Betische Faltenkette im Südosten und im Nordwesten das Katalanische Küstengebirge (vor 24-2 Mio Jahren im Plio- und Miozän (Tertiär, Neogen[4]) entstanden).
 - Drittens der Kontinentalrand an der Westseite der Iberischen Halbinsel, durch Öffnung des Atlantiks (vor 195-100 Mio Jahren im Mesozoikum, Jura-Kreide) entstanden.
 
Die
 Iberische Halbinsel ist geologisch also hauptsächlich durch zwei 
Faltungsphasen bzw. Gebirgsbildungen (Orogenesen) gekennzeichnet: die Herzynische (variskische) Orogenese (vor 420-250 Mio. Jahren) und die Alpidische Orogenese (vor 200-2,5 Mio. Jahren). Einen geringen Anteil hat noch Kaledonische Orogenese (vor 485-440 Mio. Jahren) mit der Ost-Avalonischen Kruste im Südwesten der Iberischen Halbinsel.
Karte des Krustenbaus Europas mit farblicher Kennzeichnung der tektonischen Provinzen („Grundgebirgsprovinzen“).[5]
 (Farblegende:    1 -Hauptsächlich Baltischer Schild und Osteuropäische Plattform, jüngste Faltung im Präkambrium    2 -Reste laurentischer Kruste in Nordwesteuropa, jüngste Faltung während der Kaledonischen Orogenese (Altpaläozoikum)    3 -Während der Kaledonischen Orogenese gefaltete Kruste Balticas    4 - Avalonische Kruste, jüngste Faltung während der Kaledonischen Orogenese    5 -Krustenblöcke, die während der Variszischen Orogenese (Jungpaläozoikum) akkretiert und zuletzt gefaltet wurden    6
 -Krustenblöcke, die während der Alpidischen Orogenese (spätes 
Mesozoikum und Känozoikum) akkretiert und zuletzt gefaltet wurden)
Ruth Way beschreibt in ihrem Buch “A Geography of Spain and Portugal”
 die entscheidende Phase der Entwicklung der Iberischen Halbinsel, in 
der sich ihr heutiges geomorphologisches Gesicht geprägt hat :
By
 the end of the Miocene era the basic 'grand plan' of Iberia had been 
created; the peninsula extended further north and west than it does now,
 but the main ranges of the highlands (Montes de Leon, Cantabrians, 
Pyrenees, Central Sierras, Iberian mountains, Catalan hills, Sierra 
Morena, and Betic Cordillera) were already in evidence, separated by 
depressions which filled gradually with lacustrine or occasionally 
marine sediments. During the succeeding years, from late Tertiary times 
onwards, the Iberian peninsula gradually changed its shape to a pattern 
strongly resembling that of today. The Balearic Islands, a continuation,
 in part, of the Betic Cordillera, were still joined to the mainland; 
but the great expanse of land to the north and west of Spain and 
Portugal was gradually submerged beneath a proto-Atlantic. . .. Along 
the coasts of Galicia floundering created drowned river valleys or ' 
rias', while the coasts of the south-east were likewise partially 
submerged, thus opening the Strait of Gibraltar and producing conditions
 for the formation of alluvial plains.[6]
Der
 Grundplan des Landschaftsbildes der Iberischen Halbinsel ist also am 
Ende des Miozän (Jungtertiär) also vor ca 7 Millionen Jahren, bestimmt: 
- die Iberische Meseta mit den Hochebenen Alt- und Neukastiliens, annäherungsweise dem alten herzynischen Iberischen Massiv entsprechend;
 - die alten herzynisch-variskischen Faltengebirge: die Iberische Gebirgskette und die Serra de Morena sowie die Sockel des Zentralen Scheidegebirges;
 - die jüngeren alpidischen Faltengebirge, die höchsten und schroffsten Gebirge der Iberischen Halbinsel, die sich im Tertiär gegen den alten Kern aufgefaltet haben: Kantabrische Gebirgskette, Teile des Zentralen Scheidegebirges, die Pyrenäen und Betische Kordillere einschliesslich der Sierra Nevada;
 - die Depressionen, die grossen Basins und Einzugsgebiete des Tejo, des Douro, des Guadalquivir und des Ebro;
 - die Küstenebenen, lange schmale Streifen, häufig von Flüssen und küstennahen Gebirgen zerschnitten.
 
Die Iberische Meseta, eine durch das Iberische Zentralscheidegebirge in einen nördlichen und einen südlichen Teil, den Altkastiliens (Nordmeseta) und Neukastiliens (Südmeseta) getrennt, wurde schon von Alexander von Humboldt in dem Artikel: “Über die Gestalt und das Klima des Hochlandes in der iberischen Halbinsel”[7][8] 1825 in der deutschen Zeitschrift Hertha
 geographisch beschrieben, wo er auch über seine “barometrisch 
Nivellierung”, also die genaue Höhenvermessung des Spanischen 
Tafellandes, berichtet.
Auszug aus: Alexander von Humboldt: “Über die Gestalt und das Klima des Hochlandes
 in der iberischen Halbinsel” 1825[9][10]
Ebenfalls bekannt ist uns die Mancha, eine Salzsteppe südlich von Madrid und Teil der Neukastilischen Hochebene, durch das berühmte literarische Werk von Miguel de Cervantes: “Don Quixote von der Mancha”.[11][12][13]
Iberische Meseta versus Hesperisches (Herzynisches) Massiv[14][15][16]  
Das Iberische (Kastilische) Scheidegebirge[17], ist
 eine aus ca 15 Gebirgen bestehende zentraliberische Gebirgskette, 
welche die Iberische Meseta in eine nördliche und südliche Hochebene 
trennt, die Historischen Regionen Neu- und Altkastiliens. Von Westen 
nach Osten beginnt sie in Portugal mit der Serra de Lousã und der Serra 
da Estrela (1991 m NN), und setzt sich in Spanien mit der Sierra de 
Béjar (2430 m NN), der Sierra de Gredos (2592 m NN) und der Sierra de 
Guadarrama (2430 m NN) fort, wo sie im Osten auf das Iberische System 
stösst. Das Zentralgebirge besteht in seinen Sockeln aus 
herzynisch-variskischem Gestein, über das sich während der alpidischen 
Phase weitere Gesteinsmassen erhoben haben. Einige ihrer Gebirge sind 
bereits wieder stark erodiert und deshalb weniger schroff als typisch 
alpidische Hochgebirge, so z. B. die Sierra de Guadarrama oder die Serra
 da Estrela, die schon an der Grenze der herzynisch-variskischen zur 
alpidischen Phase hin enstanden sind.
Das Iberische System[18]
 ist dagegen eine noch ganz aus der herzynischen Zeit stammende 
Gebirgskette, die orthogonal zum Zentralen (Kastilischen) Scheidegebirge
 von Nordwesten nach Nordosten verläuft und den Ostrand des 
Zentraliberschen Tafellandes bildet. 
Die Sierra Morena[19],
 ein im Durchschnitt 800-1000 m hohes Mittelgebirge, ebenfalls aus der 
herzynisch-variskischen Zeit stammend, begrenzt die Kastilische 
Hochebene nach Süden hin.
Die
 kristallinen Massive werden von alten granitischen Gesteinen, Gneis und
 palaeozoischen Sedimenten gebildet. Heute formen sie im Nord-Westen der
 Iberischen Halbinsel eine graue Hügellandschaft mit tief 
eingeschnittenen Flusstälern. Der harte Fels hat der Erosion trotz der 
besonders im Nordwesten starken Niederschläge widerstanden, die mittlere
 Höhe beträgt immer noch 1500m oder mehr, mit tief in den alten Schild 
eingeschnittenen Tälern und reissenden Flüssen. An der Westküste, wo der
 alte Schild an den Atlantik heranreicht, besitzt die Küste Steilfelsen 
und die Flüsse haben fjordartige Mündungen, die “Rias”, in die das Meer 
kilometerweit landeinwärts eindringen kann.
Trotz
 des grossen geologischen Alters dieser Landschaft besitzt der 
Nordwesten floristisch für Iberische Halbinsel keine grosse Bedeutung, 
weder als Refugium noch als Zentrum für die Bildung neuer Spezies, im 
Gegensatz zu dem ebenfalls im Palaeozoikum entstandenen Iberischen 
Massif, welches ein bedeutendes Refugium eiszeitlicher Pflanzenspezies 
darstellt.
Die geologisch jüngeren alpidischen Hochgebirge
 haben sich vor 24-2 Mio Jahren im Plio- und Miozän (Tertiär, Neogen) 
hauptsächlich an den Rändern der Iberischen Halbinsel (von der Zentral 
Iberischen Gebirgskette abgesehen) gegen den alten Kern aufgefaltet.  Es sind die höchsten und schroffsten Gebirge der Iberischen Halbinsel: im Norden die Kantabrische Kette[20] mit den Picos de Europa (Torre de Cerredo, 2648 m NN), im Osten die Pyrenäen (Pico de Aneto, 3404 m NN) und im Süden die Betische Gebirgskette mit der Sierra Nevada (Mulhacén, 3482 m NN). 
Die
 Oberfläche der Iberischen Halbinsel mit Gebirgen und und Depressionen 
(port.: Bacia)  im Meso-Kaenozoikum (Nach: B. Melendez  und A. Ribeiro)[21][22]
Von
 den Hochgebirgsketten begrenzte und mit Sedimentgestein aufgefüllte 
Depressionen oder Becken bilden die Einzugsbegiete der Iberischen 
Hauptflüsse wie Duero (98.400 km²; Länge 897 km), Tajo (80.600 km²; Länge: 1007 km),  Ebro (83 093 km²; Länge: 910 km), Guadiana (67.733 km²; 742 km) und Guadalquivir (56.978 km²; Länge: 657 km).
Die Flusssysteme[23] von Duero, Tajo, Guadiana und Guadalquivir
 – von Nord nach Süd aufgezählt – verlaufen von Osten nach Westen quer 
durch die Iberische Halbinsel und münden im Atlantischen Ozean. Ihren 
ideellen gemeinsamen Ursprung haben sie an den Sierras des Iberischen Gebirges (span. Sistema Ibérico).
 Das Iberische Gebirge bildet den Ostrand des zentralen Tafellandes und 
ist die Hauptwasserscheide zwischen dem Atlantischen Ozean und dem 
Mittelmeer.
Der
 Ebro hat dagegen sein Quellgebiet im Kantabrischen Gebirge und verläuft
 von Nordwesten kommend in südöstlicher Richtung zwischen dem Iberischen
 Randgebirge und den Pyrenäen und mündet im Mittelmeer, wobei er ein 
über 300 km² großes Mündungsdelta bildet. In seinem Verlauf bildet der 
wasserreiche Fluss die zentrale Entwässerungsader des zwischen den 
Pyrenäen und dem Iberischen Randgebirge gelegenen 200 Kilometer langen 
und etwa 50 Kilometer breiten, sich zu den Pyrenäen ausweitenden 
Ebro-Beckens.
Jeder der genannten Flüsse besitzt sein eigenes Einzugsgebiet. Das Einzugsgebiet des Duero ist das Becken zwischen den Kantabrischen Bergen und dem Kastilischen Scheidegebirge mit den Historischen Regionen Altkastilien und Leon. Dieses Becken findet sich auf einer mittleren Meereshöhe von 800 m und besitzt eine Gesamtfläche von 98.400 km².
Der nördliche Teil der zwischen dem Kastilischen Scheidegebirge und der Sierra Morena befindliche Hochebene Neukastiliens, sowie die westlich davon gelegene Estremadura, sind die Haupteinzugsgebiete des Tajo-Flusses; die weiter südlich gelegene Region Mancha, die seit 1983 mit dem nördlicheren Teil Altkastiliens zur Autonomen Region Kastilien-La-Mancha zusammengeschlossen wurde, bildet dagegen das Einzugsgebiet des Guadiana.  Der Guadalquivir besitzt sein Einzugsgebiet südlich von der Sierra Morena.
Karte mit Einzugsgebieten Iberischer Flüsse[24]
Ausser
 den Einzugsgebieten der 5 grössten Flüsse der Iberischen Halbinsel 
existieren noch kleinere Einzugsgebiete von Flüssen, vor allem an den 
Rändern der Halbinsel, und in Galizien. Obwohl diese Gebiete 
evolutionsbiologisch als “hotspots”
 und eiszeitliche Rückzugsgebiete für die Pflanzen wie im Falle 
Galiziens manchmal weniger bedeutend sind, besitzen sie für an das 
Wasser gebundene Tierarten eine enorme evolutive Bedeutung. Hier sei nur
 kurz erwähnt: in den galizischen und kantabrischen Flüssen, die in den 
Atlantik münden, findet sich der Atlantischen Lachs (Salmo salar),
 weshalb Asturien von den Sportfischern sehr geschätzt ist, aber auch 
weniger spektakuläre, endemische Fischarten wie zu den Karpfenartigen 
gehörende Fischspezies aus den Unterfamilien der Barben (Barbinae) und Weissfische (Leuciscinae),
 die sich auf der Iberischen Halbinsel zu bedeutender Artenvielfalt 
entwickelt haben. Aber auch Säugetiere wie der bekannte Pyrenäendesman, Galemys pyrenaicus, eine hervorragend und erstaunlich an das Leben in Gebirgsbächen angepasste Säugetierspezies aus der Familie der Maulwürfe (Talpidae),
 die auf die Iberische Halbinsel einschliesslich des Pyrenäenmassifs 
beschränkt ist, findet man im Norden und Nordwesten der Iberischen 
Halbinsel. Wobei eine verwandte, etwas grössere Spezies, der 
Wolga-Desman (Desmana moschata), und Fossilfunde von Desmanen aus Grossbritannien und Mitteleuropa auf eine frühere weitere Verbreitung dieser Artengruppe (Desmanini) schliessen lassen. Oder die wasserlebende für die Iberische Halbinsel endemische Grosskopfspitzmaus, Neomys (fodiens) niethammeri,
 die ihren Verbreitungsschwerpunkt ebenfalls im Norden und Nordosten der
 Iberischen Halbinsel besitzt. Die nordwestliche Iberische Halbinsel 
kann gerade für die Säugetierwelt als ein evolutiver Hotspot angesehen 
werden, in dem sich aufgrund ähnlicher klimatischer Bedingungen wie in 
Mitteleuropa und infolge einer relativ starken, vor allem eiszeitlichen 
Isolierung von Mitteleuropa (hauptsächlich durch die Pyrenäen), 
eigenständige Unterarten und Arten von Wirbeltieren herausbilden 
konnten.
Kupferstich
 aus dem 18. Jahrhundert, handbemalt, der die topographischen 
Charakteristiken der Iberischen Halbinsel repräsentiert (Aus: Wikipedia)
Die
 Spanische Meseta, die Kornkammer Spaniens,  ist, abgesehen von 
plötzlich und unerwartet beim Durchqueren der ariden Hochebene 
auftauchenden alluvialen, fertilen Flusstälern (campiñas), eine monotone Steppenlandschaft mit einzelnen verstreut anzutreffenden tafelartigen Bergen (páramos)[25],
 die jedoch in der Regel nur von Schafen und Ziegen beweidet werden und 
eine andere agrar-wirtschaftliche Nutzung wegen ihrer unfruchtbaren 
Böden nicht ermöglichen. An den Rändern der ‘páramos’ finden sich oft Steilhänge mit Kliffen, den sog. “cuestas” oder “cerros”, die vor allem für den Ornithologen zum Beobachten von Greifvögeln wertvoll sind.
Heiße
 Sommer und kalte Winter sind charakteristisch für das kontinentale 
Klima der Meseta. Die Meseta ist, obwohl Kornkammer Spaniens, eine 
degradierte Kulturlandschaft. Lediglich vereinzelte Reste alter Pinien- 
und Eichenwälder sowie verschiedene Formen von Macchie und Garrigue 
zeugen noch von einer geschlossenen Waldlandschaft, die nach der letzten
 Eiszeit durch menschliche Bewirtschaftung und Abholzung allmählich in 
eine Steppenlandschaft verwandelt wurde. Dabei fand gleichzeitig eine 
teilweise starke Versalzung der Böden statt, sodaß unfruchtbare 
Salzsteppen, wie die Mancha, heute in vielen Fällen das bedauernswerte 
Endstadium dieses Degradationsprozesses darstellen.
Es
 soll hier jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass die Iberischen 
Salzsteppen floristisch einzigartig sind, da sich dort Pflanzen finden, 
die sonst in Europa nicht vorkommen und deren nächste Verwandte sich 
erst wieder in Nord-Afrika, der östlichen Türkei oder sogar in der Nähe 
des Kaspischen Meeres wiederfinden, wo es ähnliche Salzsteppen wie in 
Spanien gibt.
Dieser Habitat der Salzsteppen ist in der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) von  Natura 2000 als Habitat 1520 (Gypsophiletalia) beschrieben.
Verbreitung des Habitats 1520 in Spanien
 (Banco de Datos de La Naturaleza (BDN), 2005)[26]
Es war Moritz Willkomm,
 der 1852 erstmals die Strand- und Steppengebiete der Iberischen 
Halbinsel mit ihrer charakteristischen Halophytenflora in seiner 
Promotionsarbeit[27] beschrieben hat.
Schliesslich sind noch die Küstenebenen
 zu nennen, schmale Küstenstreifen, die häufig von kleineren 
Küstengebirgen unterbrochen werden, und die zur charakteristischen 
Variabilität der Iberischen Landschaften beitragen.
Eine
 regionale Landschaftseinteilung der Iberischen Halbinsel ist in der 
folgenden Karte (verändert nach: Polunin & Smythies, 1973 und Way, 
1962) zusammengefasst:
Geographische Regionen der Iberischen Halbinsel und Südwest-Frankreichs 
 (Verändert nach: Polunin & Smythies, 1973 und Way, 1962)
[1] Polunin, Oleg, and B. E. Smythies. Flowers of South-West Europe: A Field Guide. New edition edition. Oxford ; New York: Oxford University Press, 1988 (First Edition: 1973).
[2] Way, Ruth. A Geography of Spain and Portugal. Methuen, 1962.
[3] ‘Iberische
 Halbinsel_Geologie.pdf’. Accessed 20 March 2015. 
http://www.die-reise-maus.de/Texte_pdf/Geologie/Iberische%20Halbinsel_Geologie.pdf.
[4] Das Neogen wurde später zur besseren Beschreibung des Tertiärs verwendet, da sein Beginn vor 23,03 Millionen Jahren den Einschnitt zwischen dem Oligozän (gehört zum Alttertiär) und dem Miozän (gehört
 dem Jungtertiär an) markiert. Allerdings wurde das Neogen dadurch auf 
die Epochen Miozän und Pliozän reduziert und endete zusammen mit dem 
Tertiär an der Grenze zum Quartär (vor 1,8 Millionen Jahren).
[5] Nach: Woudloper. English:
 Tectonic Framework Map of Europe, Showing the Major Tectonic Provinces.
 Purple = Baltica Crust; Blue = Laurentia Crust, Deformed by Caledonian 
Orogeny; Greenblue = Baltica Crust, Deformed by Caledonian Orogeny; 
Green = Avalonia Crust; Yellow = Terrains Deformed by Hercynian/Variscan
 Orogeny; Orange = Terrains Deformed by Alpine Orogeny. NOTE: See 
Discussion Page How to Add Text to This Map., July 2008. Own work. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tectonic_map_Europe.jpg.
[6] Way R., A Geography of Spain and Portugal (Methuen, 1962). p. 2.
[7] ‘HiN 5 | El Viaje de Alejandro de Humboldt a España En 1799 (Sandra Rebok)’. Accessed 23 March 2015. http://verlag.ub.uni-potsdam.de/html/3304/html/rebok.htm.
[8] Hertha, Zeitschrift für Erd-, Völker- und Staatenkunde. In der J.G. Cotta’schen Buchhandlung, 1825.
[9] ‘HiN 5 | El Viaje de Alejandro de Humboldt a España En 1799 (Sandra Rebok)’. Accessed 23 March 2015. http://verlag.ub.uni-potsdam.de/html/3304/html/rebok.htm.
[10] Hertha, Zeitschrift für Erd-, Völker- und Staatenkunde. In der J.G. Cotta’schen Buchhandlung, 1825.
[11] Lange, Susanne, and Miguel de Cervantes. Don Quijote von der Mancha. 5th ed. München: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, 2008.
[12] ‘Don Quijote de la Mancha’. Wikipedia, la enciclopedia libre, 23 March 2015. http://es.wikipedia.org/w/index.php?title=Don_Quijote_de_la_Mancha&oldid=80948309.
[13] ‘Don Quijote’. Wikipedia, 20 March 2015. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Don_Quijote&oldid=140124211.
[14] ‘Franz Lotze’. Wikipedia, la enciclopedia libre, 24 February 2014. http://es.wikipedia.org/w/index.php?title=Franz_Lotze&oldid=72804760.
[15] Nach: Lotze, F. (1945). «Zur Gliederung der Varisziden der Iberischen Meseta». trad. al español en Publ. Extr. Geol. España, 5:149-166. Geotekt. Forch. (en alemán) 6: 78–92. und Andrade, A.: Lições de Geologia de Portugal (unpubliziert).
[16] ‘Macizo Ibérico’. Wikipedia, la enciclopedia libre, 15 July 2014. http://es.wikipedia.org/w/index.php?title=Macizo_Ib%C3%A9rico&oldid=75592911.
[17] ‘Iberisches Scheidegebirge’. Wikipedia, 7 September 2014. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Iberisches_Scheidegebirge&oldid=133794736.
[18] ‘Iberisches Gebirge’. Wikipedia, 11 March 2015. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Iberisches_Gebirge&oldid=139697773.
[19] ‘Sierra Morena’. Wikipedia, 30 March 2013. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sierra_Morena&oldid=116237395.
[20] ‘Kantabrisches Gebirge’. Wikipedia, 4 April 2013. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kantabrisches_Gebirge&oldid=116940386.
[21]  Aus: Manuskript - Lições de Geologia de Portugal (não publicadas), Prof. Doutor António Augusto Soares de Andrade.
[23] ‘Liste der Flüsse in Spanien’. Wikipedia, 12 September 2014. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_Fl%C3%BCsse_in_Spanien&oldid=133963305.
[24] Nach:  ‘MAPA DE CUENCAS Y VERTIENTES HIDROGRÁFICAS’. El Blog de Alberto García. Accessed 2 April 2015. https://albertogarcia.wordpress.com/2008/11/23/mapa-de-cuencas-y-vertientes-hidrograficas/.
[25] Toledo, Pedro. ‘RELIEVE TABULAR’. Apuntes de Geografía. Accessed 26 March 2015. http://apuntesdegeografia.com/2013/09/25/relieve-tabular/.
[26] ‘Atlas
 Y Manual de Los Hábitats Naturales Y Seminaturales de España - 
Información Disponible - Banco de Datos de La Naturaleza (BDN) - 
Servicios - Biodiversidad - Magrama.es’. Accessed 26 March 2015. http://www.magrama.gob.es/es/biodiversidad/servicios/banco-datos-naturaleza/informacion-disponible/atlas_manual_habitats_espanioles.aspx.
[27] Willkomm, Heinrich Moritz. ‘Die Strand- Und Steppengebiete Der Iberischen Halbinsel’. Biodiversity Heritage Library, 1852. http://www.biodiversitylibrary.org/bibliography/71352.
‘Biblioteca Digital Del Real Jardín Botánico’. Accessed 26 March 2015. http://bibdigital.rjb.csic.es/spa/Libro.php?Libro=539.
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