Eine Botanisch-Zoologische Rundreise auf der Iberischen Halbinsel.
Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit
Von Horst Engels
Teil II - Reisestationen
Reisestationen der Botanisch-Zoologischen Rundreise um die Iberische Halbinsel
2.1. Algarve
1. Frühere Botanische Reisebeschreibungen und Aktuelles Pflanzenspektrum des Algarve
Annexe:
2. Geschichte des Algarve - Territorium und Kultur - Pflanzen und Tierwelt
3. Sehenswürdigkeiten im Algarve
3.1 Die Küstenregion (Littoral)
3.1.1 Ostalgarve (Sotavento)
3.1.2 Westalgarve (Barlavento)
3.1.3 Costa Vicentina
3.2 Der Barrocal
3.3 Die Serra
4. Pflanzengesellschaften im Algarve
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3. Sehenswürdigkeiten im Algarve (Fortsetzung)
3.1 Die Küstenregion (Littoral)
Amendoeiras em flor, Algarve[2]
3.1.2 Der Barlavento Algarvio
Als Barlavento wird der westliche Teil des Algarve, mit dem Küstenstrich etwa von Albufeira bis Lagos, bezeichnet.
In der Bezeichnung für diesen Teil des Algarve steckt der
portugiesische Begriff für Wind (vento). Barlavento bedeutet frei
übersetzt etwa „die dem Wind zugewandte Seite“ (Luv). Somit verweist der
Name auf den Umstand, dass dort ganzjährig ein vom Atlantik kommender,
mitunter starker Wind weht.
Der Begriff des Barlavento
wird jedoch nicht immer einheitlich verwendet. Einige Autoren
betrachten lediglich den westlichen Küstenabschnitt des Algarve von
Portimão bis an das Cabo Vicente als Barlavento und bezeichenen den
Küstenabschnitt zwischen Faro und Portimão als Uebergangszone zwischen
Sotavento und Barlavento (Polunin & Smythies,
1973), andere schliessen den zentralen Bereich des Küstenabschnitts
zwischen Faro und Portimão in das Barlavento ein. Biogeographisch wird
der Zentrale Abschnitt in der Nova Flora de Portugal (Franco J.A. (1971, 1984) der Floristischen Provinz “Barlavento” zugerechnet, und deshalb bei der Suchabfrage in der Flora-On dem Barlavento zugerechnet.
Polunin & Smythies (1973) schreiben (pp. 42-46 in der englischen Ausgabe) in dem Pflanzenführer “Flowers of South-West Europe - a field guide” zum Barlavento:
Der Barlavento beginnt etwas ostwärts von Portimão und endet an der Westküste.
Westlich von Lagos wird der Küstenstreifen zunehmend unfruchtbarer, die
Bevölkerungsdichte nimmt ab und der Reisende gelangt in die dramatisch
trockenen und windzerzausten Heideländer von Sagres und dem Cabo de São Vicente. Die Küstenfelsen setzen sich aus hartem, kalkhaltigen Dolomitgestein
zusammen, von den Elementen in ein karstähnliches Plateau erodiert,
welches in überhängenden, 80m hohen Felskliffen mit dem tiefblauen Meer
darunter endet.
Algarvische Westküste des Barlavento Algarvio von Faro bis Sagres und dem Cabo de São Vicente.
Trotz
starker Beweidung durch Vieh und Schafe ist das Heideland weitgehend
ungestört und es gibt dort eine interessante und eigenständige Flora,
die schon von Werner Rothmaler 1943 in seiner pflanzensoziologischen Beschreibung “Promontorium Sacrum, Vegetationsstudien im südwestlichen Portugal.” gewürdigt wurde - und auf die wir in einem späteren Kapitel zurückkommen werden.
Das Littoral des algarvischen Zentrums
Vom Sotavento und der Ria de Faro aus begeben wir uns in Richtung Westen und gelangen in den “Zentralen” Küstenabschnitt des Algarve, der vielfach bereits dem Barlavento
zugeordnet wird und wo die Meerestemperaturen aufgrund der kälteren,
von Westen herkommenden Atlantikwinde und -strömungen bereits deutlich
niedriger sind als im geschützteren Sotavento und dem Lagunarsystem der
Ria Formosa.
Polunin & Smythies (1973) schreiben zum Littoral dieser Übergangszone zwischen Sotavento und Barlavento:
Zwischen
Sotavento und Barlavento, von Faro in Richtung Albufeira, breiten sich
weitere, ausgedehnte Pinienwälder auf pliozänen Sanden aus. Unter den
weissblühenden Sträuchern des Untergrundes finden sich *Cistus ladanifer, *C. libanotis, C. salvifolius; die vielen gelbblühenden Arten schliessen *Halimium commutatum, Spartium junceum, *Genista hirsuta und G. triacanthos, *Stauracanthus boivinii, *Anagyris foetida und Tuberaria major (†), endemisch für Südportugal, *T. guttata, und T. bupleurifolia ein. Blaue und violette Farbtöne werden von *Cistus crispus, *Erica umbellata, *Anchusa calcarea, *Anagallis monelli und *Lavandula stoechas subsp. lusitanica beigetragen; Calluna vulgaris
ist auch häufig, blüht aber erst am Ende des Jahres. Die auf die
sandigen Böden des Littorals folgenden tertiären und quartären
Ablagerungen werden intensiv in kleinen Arealen landwirtschaftlich
bewirtschaftet, und der Grossteil der natürlichen Vegetation ist seit
langem verschwunden. Wenn man auf der Strasse von Vila Real nach Faro
fährt, gewinnt man den Eindruck, dass jeder Flecken liebevoll und
ordentlich gepflegt wird. ...
Diese von Polunin & Smythies beschriebenen Pinienwälder finden wir auch schon bei Moritz Willkomm, wo er sie im Jahr 1850 in seinen “Reisebeschreibungen” besonders hervorhebt:
Zwischen
Albufeira und Faro führt der Weg durch einen prachtvollen dichten Wald
alter Pinien so schön, schlank und groß , wie ich sie in keiner andern
Gegend gesehen habe.”
Willkomm führt 1896 in “Grundzuege der Pflanzenverbreitung auf der Iberischen Halbinsel” eine Vielzahl von Pflanzenarten für das Unterholz der Pinienwälder und das algarvische Littoral auf (5. Kapitel. Südatlantischer Bezirk. pp. 290-291):
Die
hauptsächlichsten spontanen Vegetationsformen der ganzen Küstenzone
sind Pinienwälder, Haiden und Weidetriften. Der schönste und größte
Pinienwald, der bis an den Strand herantritt, breitet sich zwischen Faro
und Albufeira aus. Im Unterholz der Pinienwälder und in den »mattos«
Algarbiens spielen die Genisteensträucher noch eine hervorragendere
Rolle als im Barrocal und in der Serra und sind besonders die
zahlreichen Ulexarten, unter denen mehrere rein portugiesische auftreten, für diese Küstenzone charakteristisch. Außer Spartium junceum, Calicotome villosa, Cytisus albicans und linifolius kommen dort vor: Genista scorpioides L., †triacanthos Brot, und hirsuta Vahl ß. (L) algarbiensis Brot., Ulex spartioides Webb nebst Var. Willkommii Webb, Webbianus Coss., (L) Vaillantii Webb, (L) Escayracii Webb, janthoclados Webb, (L) argenteus Webb und (L) erinaceus Webb, ferner Sarothamnus grandiflorus Webb. Im übrigen bestehen die Gebüsche aus Juniperus phoenicea, Quercus coccifera, Pistacia Lentiscus, Cistus
u. a. verbreiteten Immergrünsträuchern der Mediterranzone. Was die
Gräser, Kräuter und Halbsträuchcr betrifft, so sind die sandliebenden am
zahlreichsten und am meisten verbreitet, darunter die
bemerkenswertesten: Corynephorus fasciculatus Boiss. Reut., Arrhenatherum †erianthum Boiss. Reut., Trisetum Dufourei Boiss., Carex glauca Scop. o. †serrulata Coss., Cyperus [so] distachyus All., Iris albicans Lge. (b. Faro), Leucojum †trichophyllum Brot., Orchis **longicornu Poir. (beide in Piniengehölzen), Scilla *odorata und monophyllos (beide sehr verbreitet), Fritillaria lusitanica Wickstr. (um Faro), Rumex **tingitanus L., (L) Inula revoluta Hffgg. Lk. (sehr verbreitet), Perideraea †aurea Wk., Pinardia †anisocephala Cass. (zwischen Castro-Marim und Villareal), Centaurea (L) lusitanica Boiss. Reut., ornata W. ß. microcephala Wk., Cichorium [so] spinosum Schousb., Picridium gaditanum Wk., Andryala **tenuifolia L. y. arenaria DC, Thymus cephalotus L., tomentosus W., (L) capitellatus Hffgg. Lk., Ornithopus durus Cav., Ononis Picardi ß. grandiflora Coss. und Bourgaei Boiss. Reut., Lupinus **Cosentini Guss. (alle drei um Faro), Euphorbia baetica Boiss., Arenaria conimbricensis und †emarginata Brot., (L) algarbiensis Welw., Silene †tridentata Desf., hirsuta Lag. und †micropetala Lag., Cistus Bourgaeanus Coss., Halimium †multiflorum Wk., umbellatum (L.) Sp. y. verticillatum Wk., Tuberaria globulariaefolia y. major Wk., Cleome violacea L.. Auf sonnigen grasigen Kalkhügeln kommen vor: Ophrys Scolopax Cav., Serapias Lingua L. o. (L) leucoglottis Welw., Orchis **longicruris Lk., Centaurea lusitanica Boiss. Reut, †eriophora L., Serratula baetica Boiss., Helminthia spinosa DC, Asperula †hirsuta Desf., Armeria (L) littoralis Hffgg. Lk. (bei Villanova de Portimäo), Thymus (L) algarbiensis Lge. und (L) albicans Hffgg. Lk., Lathyrus amphicarpus Brot., Dianthus Broteri Boiss. Reut, ct. brachyphyllus Wk., Iberis contracta P., Frankenia Boissieri Reut., Adonis **dentata Del. ß. major Lge. — auf Thon- und Mergelboden wachsen: (L) Bellevallia Hackelii Freyn (einzige Art dieser Gattung in Westeuropa!;, Allium †subvillosum Salzm., Otocarpum †glabrum (Lag.) Wk., — auf bebautem Boden: Avena *longiglumis Dur. (um Faro), Calendula malacitana Boiss. Reut., Vicia vestita Boiss., Melilotus segetalis Ser., Euphorbia †medicaginea Boiss., Spergula arvensis L. ß. glutinosa Lge., — auf feuchten Triften, an sumpfigen Plätzen: Narcissus **Tazetta L., Juncus †subulatus Forsk., †striatus Schousb., Trifolium isthmocarpum Brot., Euphorbia (L) androsaemifolia Schousb., Ranunculus adscendens ß. viarginatus Freyn, — auf wüsten Plätzen, dürrem Boden: Bourgaea †humilis Coss., Carduus (L) meonanthus Hffgg. Lk., Kentrophyllum †baeticum Boiss., Thymus (L) Welwitschii Boiss., — an Felsen und auf Gerolle: (L) Calendula algarbiensis Boiss., Serratula pinnatifida Poir., Cynara (L) algarbiensis Coss. (b. Silves), Plantago acanthophylla Dcsne. ß. bracteosa Wk. (bei Albufeira), Sideritis arborescens Salzm. und angustifolia Lamk. — Ein in floristischer Beziehung besonders interessanter Punkt ist das hügelige Felsplateau des Cabo de S. Vicente,
indem hier eine Anzahl peninsularer (meist endemischer) Arten ihre
westliche oder südliche Grenze in Europa oder überhaupt finden, andere
nur oder vorzugsweise hier vorkommen, nämlich: Macrochloa †tenacissima (L.) Kth., Juncus †valvatus Lk. (J. echinuloides Brot.), Scilla †mauritanica Schousb. (S. vincentina Hffgg. Lk., einziger bekannter Standort in Europa!), Teucrium vincentinum Rouy, Lithospermum *prostratum Lois., Linaria amethystea Hffgg. Lk. und satureioides Boiss., Helichryson †serotinum Boiss., Centaurea polyacantha Boiss. und (L) vincentina Welw. (nur an einigen Punkten der Küstenzone Alemtejo's und am Cap St. Vincent), Cynara (L) algarbiensis Coss., Onobrychis †eriophora Desv., Astragalus **massiliensis Lam. (A. Poterium Brot., in Portugal nur hier und am Cabo de Sines), Euphorbia baetica Boiss., Cistus hirsutus Lamk., Helianthemum †origanifolium P. (einziger Standort in Portugal!), Iberis pectinata Boiss., Astrocarpus **Clusii J. Gay, Diplotaxis †virgata DC. — Endlich sei noch erwähnt, dass neuerdings die seltene Spitzelia Willkommii C.
H. Schz. auch in Algarbien aufgefunden worden ist, nämlich bei
Castro-Marim, wo sie wie bei Ayamonte an kräuterreichen Stellen unter
Gebüsch wächst. In Gebüschen und Hecken kommen hier und da auch Mercurialis †elliptica Lam. und (häufiger) die schöne Clematis [so] cirrhosa L. vor.
Olhos d’Agua und der Strand von Falésia (Praia da Falésia)
Wir begeben uns zunächst nach Olhos de Água (Olhos de Água) und den östlich an das Dorf anschliessenden Strand von Falésia (Praia da Falésia), einem Kleinod von Strand, welcher durch die ausserordentliche Schönheit seiner von terracotta bis reinweiss gefärbten Sandstein-Kliffe besticht. An diesen Strand schliessen sich die bei Polunin & Smythies sowie Moritz Willkomm beschriebenen Pinienwälder an, die immer noch teilweise vorhanden, mittlerweile jedoch und zu unserer grossen Bestürzung in einen touristischen Komplex von Hotelbauten und Golfplätzen eingebettet wurden und uns deshalb nicht mehr zugänglich waren.
Das Fischerdörfchen Olhos de Água, das sich 1975 idyllisch in eines der Schwemmtäler der Sandsteinfelsen (barrancos) schmiegte, ist seitdem zu einem überlaufenen Touristenort mit vielen Hotelbauten geworden, und man kann den damaligen Zustand nur noch erahnen oder alten Postkarten entnehmen. Olhos de Água hat seinen Namen von den Süsswasserquellen erhalten, die an seinem Strand und im strandnahen Meer entspringen und dort wie “Wasseraugen” erscheinen.
Olhos de Água (Albufeira) 1975
Süsswasserquelle am Strand von Olhos de Água
Auch
der Strand von Falésia, der 1970 selbst im Hochsommer fast menschenleer
war, wird heute selbst im Winter von vielen Touristen besucht. Dennoch
hat der Strand seine ausserordentliche Schönheit behalten. Selbst die
‘barrancos’ sind vom Strand aus noch betretbar. Dagegen ist der
Pinienwald in touristische Wohnkomplexe einbezogen worden und das
Unterholz der Schirmpinien musste Rasenflächen für Golfanlagen weichen.
Der Botaniker findet hier nichts mehr von dem, was Moritz Willkomm vor
150 Jahren beschrieben hat. Die umherstreifende Blauelster (Cyanopica cyana) ist jedoch noch beobachtbar oder der Wiedehopf (Upupa epops)
an seinem charakteristischen Ruf erkennbar, obwohl vor allem die
Arthropodenwelt, Nahrung für viele sich von Insekten und anderen
Arthropoden ernährenden Vogelarten, durch die anthropogenen Eingriffe in
den Biotop des Pinienwaldes drastisch reduziert ist. Der Bienenfresser (Merops apiaster),
vormals Brutvogel in den ‘barrancos’, vor allem des von den
Einheimischen als “Barranco do bilheró” (Tal des Bienenfressers)
bezeichneten Schwemmtales des Strandes von Falésia, ist deshalb hier
nicht mehr zu beobachten. Er findet sich jedoch noch weiter landeinwärts
im Barrocal und in der Serra.
Satellitenfoto von 2013 des Strandes von Falésia und des daran anschliessenden “Gemeindewaldes” (pinhal do concelho).
Im
Satellitenbild ist das Ausmass der Zerstörung des Pinienwaldes
erkennbar, der 1846 von Willkomm wegen seiner Schönheit und Einmaligkeit
beschrieben wurde und sich noch 1970 bis an die Aldeia de Açoteias
erstreckte. Dennoch ist ein kleiner Rest seiner Pflanzenwelt, wie z.B.
die Zwergpalme (Chamaerops humilis), in den barrancos und den Hängen der Sandsteinkliffe erhalten geblieben.
Chamaerops humilis
In den Sandstein (Arenite des Plio- e Miozäns) eingeschnittenes Schwemmtal (‘Barranco’)
am Strand von Falésia (bei Olhos de Água, Albufeira). Foto von 1982.
Strand von Falésia (bei Olhos de Água, Albufeira) (Foto von 1982)
Hier eine kleine Serie von Fotos vom 25. Dezember 2014 des Strandes von Falésia und seiner Sandkliffe:
Strand von Falésia (25. Dezember 2014)
Strand von Falésia (25. Dezember 2014)
Strand von Falésia (25. Dezember 2014)
Strand von Falésia (25. Dezember 2014)
Strand von Falésia (25. Dezember 2014)
Strand von Falésia (25. Dezember 2014)
Strand von Falésia (25. Dezember 2014)
Strand von Falésia (25. Dezember 2014)
Strand-Silberkraut (Lobularia maritima) am Strand von Falésia (25. Dezember 2014).
Strand-Silberkraut (Lobularia maritima)
Strand von Falésia (25. Dezember 2014)
Strand von Falésia (25. Dezember 2014)
Beobachtungen zur Geologie und Vorgeschichte
Kalkgesteine
aus dem Trias und Jura dominieren im Algarve. Aber zwischen Portimão
und Faro finden sich im Littoral neben Kalkgesteinen aus der Kreidezeit
(Spätes Mesozoikum) auch Arenite des Plio-und Miozäns (Känozoikum).
Geologie des Algarve - Stratigraphie und Orogenese (Vorlage: Carta Geológica de Portugal)
Die
Arenite von Olhos de Água und dem Strand von Falésia sind den
Gesteinsformationen des Känozoikums zuzurechnen. In ihnen fanden
Geologen und Paläontologen interessante Fossilien, auch von marinen
Wirbeltieren, die bei ANTUNES (1997) und anderen Autorenbeschrieben sind.
Die Olhos de Água Sande
Fossilien von marinen Wirbeltieren wurden in Konglomeraten der Olhos de Água Sande gefunden (ROMARIZ et al. (1979, 1980a).
…
Die Folge beginnt mit abwechselnden sandigen und pelitischen
Gesteinen, gefolgt von weissen fluvialen Sanden. Ueber diesen findet
sich ein Konglomerat von Strandsanden und abrasierten Resten aquatischer
Wirbeltiere (wie Wirbel und Zähne von Fischen, Knochen von Walen sowie
Zähne und Knochen von Seekühen). Die Mehrzahl der Fische sind marin,
manchmal von erstaunlicher Grösse (Carcharocles megalodon, Isurus hastalis, Odontaspis cf. taurus, Hemipristis serra, Carcharhinus sp.).
Carcharocles megalodon
Der
Abnutzungsgrad der Wirbeltierüberreste lässt darauf schliessen, dass
diese im Sand auf seichtem Meeresboden rollten. Auch das Vorhandensein
der Seekühe (Metaxytherium medium) deutet auf eine Umgebung seichten Meereslittorals mit Sandgründen, reich an Algen und Gefässpflanzen, hin.
Die Anwesenheit von Riesenbarschen des Genus Lates,
die heute in Afrika in Brackwasser und Süsswasser vorkommen, lässt auf
die Gegenwart eines grossen Flusses, dessen Mündung sich ganz in der
Nähe zu den Fundstellen befunden haben muss, schliessen - und die
Gegenwart grosser Krokodile der Spezies Tomistoma cf. lusitanica auf ein subtropisches Klima, welches zu jener Zeit geherrscht haben muss (ANTUNES, 1979; ANTUNES et al., 1981; 1990, 1992). ...
Über diesen Schichten mit Wirbeltierfragmenten befinden sich Sande mit Foraminiferen und eine Schicht, die Austern und Kammmuscheln (Pectinidae), unter ihnen die seltene Paliollum (Lissochlamys) excisum, enthält. Das Vorhandensein von Mollusken deutet auf eine Estuar (Brackwasser) - Umgebungen hin.
Paliollum (Lissochlamys) excisum.
Die beschriebenen Schichtenabfolge lässt sich auch in den Fotos der Sandsteinkliffe vom 25. Dezember wiedererkennen.
Mitte-links
im Foto sind gut drei Schichtenfolgen im Kliff erkennbar: eine untere,
weisse Sandsteinfolge, eine mittlere weiss-terracottafarbene Folge, die
offensichtlich Konglomerate im unteren Teil besitzt (wahrscheinlich die
Folge, die die Vertebraten- und Molluskenresten enthält), und eine
obere, rot bis rotbraune Sandsteinfolge.
Die Sande von Olhos de Água (2000)
Das Neogen im Algarve (1979)
Und
hier noch zum Schluss dieser Exkursion nach Olhos de Água und an den
Strand von Falésia die in der Flora-On aktuell (2015) registrierte Flora
dieser Region (UTM NB70):
Espécies ainda sem imagem:
|
[1]
Reisestationen entsprechend der “Plant Hunting Regions” in: Polunin,
Oleg, and B. E. Smythies. Flowers of South-West Europe: A Field Guide.
New edition edition. Oxford ; New York: Oxford University Press, 1988.
[3] (Franco J. A. (1971, 1984). Nova Flora de Portugal (Continente e Açores), Vol. I und II. Edition des Autors. Lissabon.)
[4]
Polunin & Smythies betrachteten in ihrem Pflanzenführer die Küste
zwischen Faro und Portimão als Uebergangszone zwischen Sotavento und
Barlavento, während in der Nova Flora de Portugal (Franco JA (1971,
1984). Nova Flora de Portugal (Continente e Açores), Volumes I e II.
Edição do Autor. Lisboa.) dieser bei Polunin & Smythies als
“Zentrale Zone” abgegerenzte Küstenbereich der Biogeographischen Provinz
“Barlavento” zugerechnet wird.
[5] Dolomit, wissenschaftlich Dolomitstein, ist ein Karbonat-Gestein, das zu mindestens 90 Prozent aus dem Mineral Dolomit (chemische Formel CaMg(CO3)2 (CaCO3·MgCO3)) besteht. Bei geringeren Dolomitgehalten liegt ein dolomitischer Kalkstein vor. Dolomitstein ist im Idealfall weiß, häufig elfenbeinfarben, hellgrau, graugelb oder grüngrau.
[6]
ROTHMALER, W. (1943) - Promontorium Sacrum, Vegetationsstudien im
südwestlichen Portugal. Repert. Spec. Nov. Regni Veg. Beih. 128.
[7] WILLKOMM, M. (1896) - Grundzuege der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel. In Sammlung von Engler, A. und Drud, O.: Die Vegetation der Erde. Engelmann. Leipzig
[8]
ANTUNES, M. T. (1979) - Vertebrados miocenicos de Olhos de Água
(Algarve), interesse estratigrafico. BoL. Mus. Lab. Min. GeoL. Fac.
Ciencias de Lisboa, 16(1): 343-352.
[9] M. Telles Antunes, H. Elderfield, P. Legoinha & J. Pais. Excursion 2 (Portuguese Part) The Neogene of the Algarve. Salamanca, 1979. (Download).
[10]
Romariz, C., M. O. Silva, C. Almeida, R. Baptista e J. Cabral (1979).
Contributions to the geology of Algarve (Portugal). I - The Miocene
facies of Olhos de Água. Bol. do Museu e Laboratório Mineralógico e
Geológico da Fac. de Ciências de Lisboa, vol. 16(1), p. 243-251.(Download)
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