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Monday, December 28, 2015

Reisestationen (Barlavento (Teil B) - Algarve - Botanisch-Zoologische Reisen - Iberische Halbinsel

Eine Botanisch-Zoologische Rundreise auf der Iberischen Halbinsel.
Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit

Von Horst Engels


Teil II - Reisestationen


Reisestationen der Botanisch-Zoologischen Rundreise um die Iberische Halbinsel[1]


2.1. Algarve


Annexe:
  1. Annex 2 - Botanische Berichte aus Spanien - Von Moritz Willkomm.
  2. Annex 3 - “Algarbien” - Von Moritz Willkomm.
2. Geschichte des Algarve - Territorium und Kultur - Pflanzen und Tierwelt
3. Ausgewählte Sehenswürdigkeiten im Algarve
3.1 Die Küstenregion (Littoral)
3.1.1 Ostalgarve (Sotavento)
3.1.2 Westalgarve (Barlavento)
3.2 Der Barrocal
3.3 Die Serra
4. Pflanzengesellschaften, Habitate und Potentielle Vegetation im Algarve




Algarvische Westküste (Westlicher Barlavento und Cabo de São Vicente)





Polunin & Smythies (1973)[2] führen folgende Pflanzenarten für den (“westlichen”) Barlavento einschliesslich des Cabo de São Vicente an (pp. 43):

Die dominierende Pflanze ist *Cistus palhinhae (†), die einen niedrigen, kompakten halb niederliegenden Strauch bildet und zerstreut wächst. Dieses Zistrosengewächs besitzt extrem glänzende, klebrige Blätter und rein weisse Blütenblätter wie die von Cistus ladanifer, mit der sie eng verwandt ist. Die anderen dominanten Cistus-Arten sind hier: *Cistus salviifolius und *C. albidus sowie die kleinere weissblühende **C. monspeliensis und die violettrote *C. crispus, assoziert mit vielen der verbreiteten Arten des Matorrals wie:




Im April ist die Grasnelke *Armeria pungens (†) eine Augenweide; die Polsterpflanze *Astragalus massiliensis (†) beginnt ihre weissen Blüten, die strauchige Calendula suffruticosa ihre orangegelben Blüten, zu öffnen. *Antirrhinum linkianum hat die merkwürdige Gewohnheit sich durch Gebüsche hinaufzuwinden und sich mit Hilfe von um deren Äste windenden Blattstielen und jungen Trieben festzuhalten. Hier und dort erscheint eine Zwergform von *Cerinthe major subsp. gymnandra mit borstig behaarten Blättern und blass weissen Blüten, an der Basis der Corolla gelb und rot gezeichnet. Andere Pflanzen von speziellem Interesse schliessen ein: *Biscutella vincentina (†), wie die anderen Mitglieder der Gattung mit gepaarten, rundlichen Fruchtschoten,  *Viola arborescens (†) teils auf kalkhaltigen Böden auf felsigem Heideland vorkommend (sie erscheint ebenfalls in der Nähe von Kap Trafalgar), *Linaria algarviana, Teucrium polium subsp. dunense (†) und Hyacinthoides vicentina. Die seltene Ionopsidium acaule (†) bildet hier und dort kleine rundliche Matten und blüht im Februar oder bereits im Januar und einige wenige Exemplare von  *Bellevalia hackelii (†) können am Promontorium von Sagres beobachtet werden. Auf geschützterem Boden finden sich die Kontraste der leuchtend blauen *Anagallis monelli mit den winzig kleinen weissen Blüten der süss duftenden *Lobularia maritima; zwei Blickfänge mit ansehnlichen violetten Blüten sind Rumex intermedius and R. bucephalophorus. *Nepeta tuberosa beeindruckt am Strassenrand. Eine ähnliche Flora, weniger dem WInd ausgesetzt und weniger zwergwüchsig kann man unter dem Schutz von Pinus pinea auf enormen Sanddünen an der Westküste,  abseits der Nationalstrasse 2 km westlich von Bordeira sowie im Heideland von Pontal wiederfinden. ...



Auch Moritz WiIlkomm (1896)[3] beschrieb die Flora des Cabo de São Vicente und hob das spezielle floristische Interesse dieser Region wegen ihrer endemischen Spezies hervor: (p. 292):

“Ein in floristischer Beziehung besonders interessanter Punkt ist das hügelige Felsplateau des Cabo de S. Vicente, indem hier eine Anzahl peninsularer (meist endemischer) Arten ihre westliche oder südliche Grenze in Europa oder überhaupt finden, andere nur oder vorzugsweise hier vorkommen, nämlich: Macrochloa tenacissima[4] (L.) Kth., Juncus valvatus Lk. (J. echinuloides Brot.), Scilla mauritanica[5] Schousb. (S. vincentina Hffgg. Lk., einziger bekannter Standort in Europa!), Teucrium vicentinum Rouy, Lithospermum *prostratum Lois., Linaria amethystea Hffgg. Lk. und Linaria satureioides Boiss., Helichryson serotinum Boiss., Centaurea polyacantha Boiss. und (L) Centaurea vicentina Welw. (nur an einigen Punkten der Küstenzone Alemtejo's und am Cap St. Vincent), Cynara (L) algarbiensis Coss., Onobrychis eriophora Desv., Astragalus **massiliensis[6] Lam. (A. Poterium Brot., in Portugal nur hier und am Cabo de Sines), Euphorbia baetica[7] Boiss., Cistus hirsutus[8] Lam., Helianthemum origanifolium[9] P. (einziger Standort in Portugal!), Iberis pectinata Boiss., Astrocarpus **Clusii[10] J. Gay, Diplotaxisvirgata DC.



Werner Rothmaler (1943) veröffentlichte 1943 seine Habilitationsschrift: “Promontorium Sacrum, Vegetationsstudien in südwestlichen  Portugal.”, eine pflanzensoziologische Studie über das Cabo de São Vicente.[11]



Eine Wanderung am Strand von Carrapateira …


Caminho Carrapateira (9 km).jpg

Wir haben am 29.04. 2014 einen etwa 10 km langen Spaziergang entlang des Strandes von Carrapateira (Costa Vicentina, Portugal) gemacht, auf dem wir einige der von Polunin & Smythies (1973) und Moritz Willkomm (1849) beschriebenen Pflanzenspezies in der Blüte beobachten konnten. Hier einige Photos der Pflanzen, die wir auf dem Spaziergang gemacht haben:


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Armeria pungens (Link) Hoffmanns. & Link  

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Armeria pungens (Link) Hoffmanns. & Link  

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Anagallis monelli L., Armeria pungens, Rumex bucephalophorus L.

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Astragalus tragacantha L. , Blüte

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Astragalus tragacantha L., Habitus.
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Biscutella sempervirens L. subsp. vicentina (Samp.) Malag.

Thymus camphoratus Hoffmanns. & Link  

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Linaria bipunctata (L.) Chaz.

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Asteriscus maritimus (L.) Less., Habitus

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Asteriscus maritimus (L.) Less., Suaeda vera Forssk. ex J.F.Gmel.


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Armeria pungens (Link) Hoffmanns. & Link, Calendula suffruticosa Vahl, Sedum sediforme (Jacq.) Pau

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Juniperus turbinata Guss. subsp. turbinata    

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Ononis ramosissima Desf., Habitus

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Orobanche foetida Poir. umgeben von Ononis ramosissima Desf.


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Fossile Herzmuscheln (Pecten spec.) in einem Kalkstein am Wegrand
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Solanum linnaeanum Hepper & P.-M.L. Jaeger  

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Solanum linnaeanum Hepper & P.-M.L. Jaeger  


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Onobrychis humilis (L.) G.López


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Orobanche ?minor

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Umbilicus rupestris (Salisb.) Dandy

Hier der Link zu der Suchabfrage in der Flora-On zur Liste der Gefässpflanzen von Carrapateira und der Umgebung des Promontorium von Pontal (UTM NB01), bei der mehr als 145 Taxa (Spezies einschl. Subspezies) aufgelistet werden:



Flora UTM NB01 (Carrapateira) (> 145 Taxa)


Espécies ainda sem imagem:





Die neolithischen Nekropolen von Alcalar...


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Estácio da  Veiga (1828-1891), einer der Pioniere der portugiesischen Archaeologie und Begründer der “Archaeologischen Kartographie des Algarve”.

Wir haben schon im einleitenden Teil zur Geschichte des Algarve darauf hingewiesen, dass es das Verdienst von Estácio da  Veiga (1828-1891), einem der Pioniere der portugiesischen Archaeologie und Begründer der “Archaeologischen Kartographie des Algarve” war, die Chalkolithische Siedlung von Alcalar bei Portimão in einem umfassendes Werk zur Vorgeschichte des Algarve: “Antiguidades Monumentaes do Algarve - Tempos Prehistóricos”, erstmals genau beschrieben und wissenschaftlich untersucht zu haben.[12]
Wir empfehlen, die gut erhaltenen und restaurierten Nekropolen von Alcalar während eines Aufenthaltes im Barlavento der algarvischen Küste zu besuchen (die am Grabungsort vorgefundenen und bei Estácio da Vega beschriebenen Artefakte sind jedoch im Museum von Portimão ausgestellt).

Chalkolithische Siedlung von Alcalar (Portimão)

Die bisher durchgeführten geophysischen Untersuchungen und die archaeologisschen Ausgrabungen (obwohl bisher nur stellenweise durchgeführt) vermitteln schon einen ersten Einblick in die häusliche Organisation, die Praktiken der Produktion und den Lebensstil dieser Siedlungsgemeinschaft im Kontext der Konstruktion der Megalithischen Monumente von Alcalar, ebenso wie eine Interpretation der in das vorliegende Gebiet eingebetteten Kulturlandschaft des 3. Jahrtausends vor Christus.
In der Chalkolithischen Siedlung nehmen die Wohn- und Lagerareale einen tafelartigen Hügelraum ein, der sich von den umliegenden Auen abhebt. Eine Anzahl von Gräben trennten eine bewohnte Fläche, möglicherweise einer Elite vorbehalten, von dem übrigen Gelände von Alvor-Monchique ab, wobei der Wohnsiedlung eine zentrale Position zukam. Auf diesem Hügel finden sich eine Gruppe von Wohnungen, jede von ihnen offenbar mit einer am Kopfende gelegenen überdachten Raum ausgestattet, der sowohl als Ruheplatz als auch der Zubereitung der Nahrung diente und der von den Einrichtungen zur Wasserversorgung und -speicherung (Kanäle und Tanks) sowie Gruben zur Nahrungsaufbewahrung und -speicherung umgeben war. Aufgrund der Tatsache, dass der Boden der Wohnräume tiefer gelegen war als der umgebende Raum, haben sich die Strukturen über tausende von Jahren erhalten, wobei die Pavimente und Feuerstellen durch den Schutz der Wände (aus Holz und Lehm auf einem Sockel aus Stein errichtet) und der Abdachungen der Wohnräume erhalten geblieben sind. Die architektonische Seltenheit dieser Wohnungen im 300. Jahrtausend vor Christi Geburt unterstreicht ihre Bedeutung als grosses Kulturerbe, welche den erhaltenen Exemplaren von Alcalar zukommt.
Der zentral gelegene Wohnbereich ist konzentrisch von einem Ring aus zahlreichen Speichergruben (Silos), einen weiten Scheunenbereich bildend, umgeben. Dieser wurde seinerseits durch mehrfache Umzäunungen (aus Gräben mit Erdwällen, Palisaden und Steinmauern bestehend) geschützt, deren regelmässige Anordnung dem Habitat eine “urbane” Architektur verleiht.
Dieses “Dorf”, welches als Ort zum Aufbewahren und zur Verteilung der Nahrungsmittel und anderer Produkte diente und für seine Zeit eine aussergewöhnlicher Grösse besass, erlaubte den Kommunen des Gebietes, den Bauern und  dem Handwerk, verschiedene Produkte zu erlangen, die sich von denen unterschieden, die sie selbst produzierten.
Der Wohnbereich verlängerte sich in tiefer gelegene Bereiche und erstreckte sich bis zu einer ausgedehnten Nekropole, mit diversen Gruppierungen von Grabmonumenten und zugehörigen Zeremonienbereichen, die zusammen mit dem Habitat und Siedlungsbereich eine organische Einheit bildet und die Aussergewöhnlichkeit dieses Ortes weiter unterstreicht.


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Eingang zum Austellungsgelände der Nekropolen von Alcalar - Teilbereich
der chalkolithischen Siedlung von Alcalar,  Portimão.
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Restaurierte Nekropole der Chalkolithischen Siedlung von Alcalár (Portimão).
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Blick in den Eingang der Nekropole von Alcalár

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Dolmen in Alcalar (Portimão, Portugal). Zeichnungen nach Veiga (1889)

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“Tholos” - Grabbaue in Alcalar, Portimão. Zeichnungen nach Veiga (1889).
 
 
 
Phytogeographie und Aktuelle Florenzusammensetzung

Das Cabo de Vicente gehört biogeographisch dem Superdistrikt Vicentinisches Promontorium an, welcher zusammen mit der Vicentinischen Atlantikküste Küste und dem Algarvebereich den biogeographischen Sektor Algarve[13][14] bilden. Das Cabo São Vicente verbindet geomorphologisch und pflanzengeographisch den Barrocal mit dem südwestlichen Küstenbereich (Vicentinische Küste) des Alentejo, wobei es jedoch bezügl. seiner Florenzusammensetzung und aufgrund vorhandener Endemismen Eigenständigkeit behält.

Costa et al. (2008) charakterisieren die Gaditano-Onubo-Algarvische Provinz und den Sektor Algarve folgendermassen:

Die Gaditano-Onubo-Algarvische Provinz (Província Gaditano-Onubo-Algarviense) ist eine biogeographische Einheit des Litorals, die sich von der Ria de Aveiro bis zu den Sandstränden der Costa del Sol und den Areniten der gaditanischen Gebirge von Gibraltar erstreckt. Sie schliesst die Sektoren Divisório Português, Ribatagano-Sadense, Algarviense, Gaditano-Onubense und Algíbico ein. Die Substrate sind vorwiegend Sande und Kalkgesteine.
    Die Flora und Vegetation dieser Provinz ist reich an palaeomediterranen Endemismen und paleotropischen lianen- und lorbeerartigen, mit ledrigen Blättern versehenen Gewächsen[15]. Aufgrund des milden Klimas (ozeanisch und hyper-ozeanisch), mit nur sehr geringen Kaltzeiten im Winter, fanden zahllose thermophile Pflanzen mit ungeschützten Knospen in dieser littoralen oder sublittoralen Region ein Refugium, in der sie von den aufeinanderfolgenden Glazialen wenig betroffen waren. Diese Pflanzen, die typisch für thermophile Wälder mit ozeanischem Charakter (Quercion broteroi p.p. und Querco-Oleion sylvestris) sind, kommen in den kontinentalen Stein- Kork- und Stieleichenwäldern nicht vor, da sie die kontinentaleren, kälteren Gebiete des Inneren der Iberischen Halbinsel während des Holozäns nicht wiederbesiedeln konnten[16]. Diese klimatische und paleoökologische Besonderheit liess überdies noch die Besiedelung durch zahlreiche mauritanische und pontisch-indische Elemente, sowie das Ueberleben der erwähnten paleomediterrananen, tertiären, mit der Subregion Makaronesien geteilten Elemente (e.g. Myrica faia, Convolvulus fernandesii, Cheilantes guanchica, Polypodium macaronesicum, Woodwardia radicans, etc.) zu. Die floristischen Hauptmigrationswege, die in diesem Gebiet zusammenlaufen, sind die dem Bätischen Rücken (der Balearen und des algarvischen Barrocals) entsprechenden Wege entlängs der mediterranen Küste. Von Norden her kamen nacheinander atlantische flach- und zartblättrige Taxa aus der Klasse Querco-Fagetea in Perioden, in denen ein temperiertes Makroklima niedrigere Breitengrade erreichte (Acer spp., laubabwerfende Querci, Ilex, Inula, Sorbus, etc.), hinzu. Die Ericaceen erreichten diese Provinz zur selben Zeit (im besonderen während der Atlantischen Periode). Analog dazu besitzt die Flora ueberwiegend grosser Gebüsche und Wälder (Nanophanerophyten) - Asparago-Rhamnion (Pistacio-Rahmanetalia alaterni) einen grossen Reichtum an Sträuchern paleotropisch xerischen Ursprungs (sp. de Olea, Pistacia, Rhamnus, Myrtus, Asparagus, etc.), die den Uebergang von tropischem zu mediterranem Klima während des Miozäns ueberlebten. Diese erscheinen noch als permanente Gemeinschaften oder treten als Uebergangsgesellschaften in nicht sehr regenreichen und heissen Gebieten auf.
    Die Gaditano-Onubo-Algarvische Provinz bildet somit eine ausgedehntes Gebiet mit einem Speziationspotential aus Genotypen verschiedenen Ursprungs - und sehr viel älter als die der okzidentalen Küsten der Iberischen Halbinsel  (e.g. Stauracanthus spp.). Verschiedene Migrationswege haben zu dem reichen und aussergewöhnlichen Genpool dieses Gebietes beigetragen. Hervorzuheben sind die zwei Wege längs des Littorals (ein aufsteigender littoraler Weg in den beweglichen und halophilen Dünensubstraten, ueber den mediterrane Taxa einwanderten, und einen absteigenden, sub-littoralen Weg, ueber den atlantische Taxa einwanderten). Der wichtige Weg über den Bätischen Ruecken von der Serra Nevada in den Algarvischen Barrocal ist ebenfalls zu berücksichtigen. Viele der kalkholden gaditanonubo-algarvischen Taxa haben ihren Ursprung in Elementen, die ueber diesen Weg gekommen sind. Auf der anderen Seite sind auch die Populationen zu berücksichtigen, die ihren Ursprung in Nord-Afrika (ibero-mauritanische Taxa) haben und von dort aus eingewandert sind. Ihre Flora schliesst zahllose Endemismen ein, von denen hervorzuheben sind: Arabis sadina, Armeria gaditana, Armeria macrophylla, Armeria velutina, Arenaria algarbiensis, Biarum galiani, Brassica barrelieri subsp. oxyrrhina, Cirsium welwitschii, Cistus libanotis, Dianthus broteri subsp. hinoxianus, Erica umbellata var. major, Euphorbia baetica, Euphorbia welwitschii, E. transtagana, Fritilaria lusitanica var. stenophylla, Helichrysum picardii subsp. virescens, Herniaria maritima, Juncus valvatus, Leuzea longifolia, Loeflingia tavaresiana, Limonium algarviense, Limonium diffusum, Limonium lanceolatum, Linaria lamarckii, Linaria ficalhoana, Narcissus calcicola, Narcissus gaditanus, Narcissus wilkolmmii, Romulea ramiflora subsp. gaditana, Salvia sclareoides, Scilla odorata, Scrophularia sublyrata, Serratula baetica subsp. lusitanica, Stauracanthus genistoides, Stauracanthus spectabilis subsp. vicentinus, Thymus albicans, Thymus mastichina subsp. donyanae, Thymus carnosus, Ulex airensis, Ulex subsericeus, Ulex australis subsp. australis, U. australis subsp. welwitschianus, Verbascum litigiosum. Wieder ander Arten sind typisch für das Gebiet wie Armeria pungens, Arthrocnemum macrostachyum, Asparagus albus, Asparagus aphyllus, Bartsia aspera, Carduus meonanthus, Ceratonia siliqua, Cheirolophus sempervirens, Corema album, Deschampsia stricta, Fumana thymifolia, Genista tournefortii, Halimium calycinum, Halimium halimifolium, Lavandula pedunculata subsp. lusitanica, Limoniastrum monopetalum, Lotus creticus, Nepeta tuberosa, Osyris lanceolata (= O. quadripartita), Quercus faginea subsp. broteroi, Quercus lusitanica, Retama monosperma, Stachys germanica subsp. lusitanica, Stachys ocymastrum, Stauracanthus boivinii, Sideritis hirsuta var. hirtula, Thymus villosus s.l., etc.
Die Vegetation dieser Provinz ist deshalb auch vom syntaxonomischen Standpunkt aus extrem originell. Die potentiellen Wälder entsprechen verschiedenen thermophilen Assoziationen, Arisaro-Quercetum broteroi* und Viburno tini-Oleetum sylvestris* (Quercion broteroi und Querco-Oleion). Die Wälder Oleo-Quercetum suberis, Myrto-Quercetum suberis, Asparago aphylli-Quercetum suberis*, Smilaco-Quercetum rotundifoliae und Matorrale Asparago albi-Rhamnetum oleoidis, Asparago aphylli-Myrtetum communis*, Quercetum cocciferae-airensis*, Melico arrectae-Quercetum cocciferae* bilden die endemische Wald- und Nanophanerophyten-Vegetation dieser Provinz. Gleichzeitig fällt ins Auge die syntaxonomische Originalität der übrigen, nicht aus Wäldern bestehenden Vegetation, wie z.B.: die Heiden mit psammophilen Elementen der Stauracantho genistoidis-Halimietalia commutati (Coremion albi*); die psammophilen Dünenassoziationen Osyrio quadripartitae-Juniperetum turbinatae*, Rubio longifoliae-Coremetum albi* und Artemisio crithmifoliae-Armerietum pungentis*; Die Gemeinschaft der Küstenarriben Querco cocciferae-Juniperetum turbinatae*; die Suballianzen der Ginster Stauracanthenion boivinii und andere xero- bis feuchtliebende Gemeinschaften der Waldränder Stachydo lusitanicae-Cheirolophenion sempervirentis*; die felsenliebende Allianz Calendulo lusitanicae-Anthirrhinion linkiani* (Sileno longiciliae-Anthirrhinetum linkiani*). Die Eschenwälder des Ranunculo ficario-Fraxinetum angustifoliae und Weidenwälder Viti sylvestris-Salicetum atrocinereae und Salicetum atrocinereo-australis erscheinen in dieser Prozinz ebenso wie die Hecken des Lonicero hispanicae-Rubetum ulmifoliae. Die Marschgebiete besitzen ebenfalls eigenständige Vegetation: Spartinetum maritimi, Sarcocornio perennis-Puccinellietum convolutae*, Cistancho phelypaeae-Arthrocnemetum fruticosae*, Halimiono portulacoidis-Sarcocornietum alpini, Inulo crithmoidis-Arthrocnemetum glauci*, Arthrocnemo glauci-Juncetum subulati juncetosum subulati und juncetosum maritimi, Cistancho phelypaeae-Suaedetum verae*, Polygono equisetiformis-Juncetum maritimi*, Salicornietum fragilis, Halimiono portulacoidis-Salicornietum patulae*. In den Wänden der Salinen und anderen halophilen Biotopen entwickeln sich die Gemeinschaften Spergulario bocconei-Mesembryanthemetum nodiflori* und Frankenio laevis-Salsoletum vermiculatae*[17] - (*Endemische Syntaxa der Provinz).

Der Algarvische Sektor (Sector Algarviense) ist ein tiefgelegenes Küstengebiet, thermomediterran trocken und subfeucht, das sich von Melides ab südwaerts erstreckt, an die Gebirge von Grândola, Cercal, Espinhaço de Cão und die Kalkgebiete des algarvischen Barrocal angrenzt und sich bis hin zur Landzunge von El Rompido in Spanien erstreckt. Er besitzt die endemischen Taxa Biscutella vincentina, Cistus ladanifer subsp. striatus (= Cistus palhinhae Ingram), Dittrichia viscosa subsp. revoluta, Genista hirsuta subsp. algarbiensis, Iberis sampaioana, Thymus camphoratus und Stauracanthus spectabilis subsp. vicentinus. Die Winkerkrabbe (Uca tangeri) ist ein endemischer, nur in Südwestportugal und Westafrika verbreiteter Krebs, den man hier in den Marschgebieten zwischen der Mündung des Mira-Flusses und Ponta Umbria beobachten kann. Aristolochia baetica, Armeria pungens, Asparagus albus, Asperula hirsuta, Chamaerops humilis, Erica umbellata var. major, Fumana laevipes, Helianthemum origanifolium, Linaria munbyana, Limonium algarvense, Limonium lanceolatum, Prasium majus, Salsola vermiculata, Stauracanthus boivinii, Teucrium pseudochamaedris, Teucrium vicentinum sind einige Pflanzen, die den Sektor im Kontext der zugehörigen Provinz charakterisieren. Stipo giganteo-Stauracanthetum vicentini, Limonietum ferulacei und Dittrichietum revolutae sind endemische Gesellschaften des Sektors. Ebenfalls vertreten sind in diesem Gebiet Oleo-Quercetum suberis, Myrto-Quercetum suberis, Smilaco mauritanicae-Quercetum rotundifoliae, Osyrio quadripartitae-Juniperetum turbinatae, Querco cocciferae-Juniperetum turbinatae, Rubio longifoliae-Coremetum albi, Loto cretici-Ammophiletum australis, Artemisio crithmifoliae-Armerietum pungentis, Salsolo vermiculatae-Lycietum intricatae ebenso wie alle Salzpflanzengesellschaften, die bereits für diese Provinz aufgeführt wurden.

Der Superdistrikt der Vicentinischen Küste ist ein siliziumreiches Gebiet, welches sich aus Sanden (Heiden) und Schiefern zusammensetzt, mit der Ausnahme von Carrapateira, das kalkreich ist und sich zwischen Melides und den Kalkgesteinen der Halbinsel von Sagres befindet.
In diesem Distrikt treffen wir grosse Flächen mit konsolidierten und fossilen Dünen auf einem Schieferuntergrund an. Er ist reich an Endemismen:  Avenula hackelii, Centaurea vicentina, Chaenorrhinum serpylifolium subsp. lusitanicum, Herniaria algarvica, Linaria algarviana, Malcolmia littorea var. alyssoides, Plantago almogravensis, Serratula monardii subsp. algarbiensis und Scrozonera transtagana. Stauracanthus spectabilis subsp. spectabilis besitzt hier seinen einzigen Standort in Europa. Thymus camphoratus, Linaria ficalhoana, Iberis contracta subsp. welwitschii, Herniaria maritima, Hyacintoides vicentina subsp. transtagana, Centaurea crocata, Cistus ladanifer subsp. striatus, Limonium lanceolatum, Stauracanthus spectabilis subsp. vicentinus, Littorella uniflora sind weitere Differential-Arten dieser Gegend. Thymo camphorati-Stauracanthetum spectabilis, Genisto triacanthi-Stauracanthetum vicentini e Genisto triacanthi-Cistetum palhinhae sind Pflanzengemeinschaften, die ausschliesslich in diesem Superdistrikt vorkommen. Unterdessen tragen folgende Gemeinschaften ebenfalls zu seiner Charakterisierung bei: Oleo-Quercetum suberis, Myrto-Quercetum suberis, Querco cocciferae-Juniperetum tubinatae, Osyrio quadripartitae-Juniperetum turbinatae, Rubio longifoliae-Coremetum albi, Querco lusitanici-Stauracanthetum boivinii, Stipo giganteo-Stauracanthetum vicentini, Artemisio crithmifoliae-Armerietum pungentis, Herniario algarvicae-Linarietum ficalhoanae, Dittrichietum revolutae.


Das Kalkgebiet, welches sich von der Halbinsel Sagres bis Ponta de Almedina ertsreckt, wird als Superdistrikt Vicentinisches Promontorium bezeichnet und ist ein xerophytisches, mediterranes hyperozeanisches Gebiet auf der termomediterranen Stufe, trocken und semiarid, wo sich einige fossile Dünen vorfinden. Astragalus tragacantha subsp. vicentinus, Hyacinthoides vicentina subsp. vicentina, Silene rothmaleri und Ulex erinaceus sind einige Endemismen dieser biogeographischen Einheit, wobei die Gemeinschaften  Ulicetum erinacei und Astragaletum vicentini ebenfalls endemisch sind Cistus ladanifer subsp. striatus, Iberis contracta subsp. welwitschii, Viola arborescens, Teucrium vicentinum, Thymus camphoratus, Genista hirsuta subsp. algarbiensis und Calendula suffruticosa subsp. tomentosa sind ebenfalls Arten, die helfen, diesen Superdistrikt zu charakterisieren. Im Gebiet treten weiterhin noch die folgenden Pflanzengmeinschaften auf: Querco cocciferae-Juniperetum turbinatae, Osyrio quadripartitae-Juniperetum turbinatae, Rubio longifoliae-Coremetum albi, Stipo giganteo-Stauracanthetum vicentini, Phlomido purpureae-Cistetum albidi, Artemisio crithmifoliae-Armerietum pungentis, Loto cretici-Ammophiletum australis, Limonietum ferulacei und Salsolo vermiculati-Lycietum intricati.

Der Algarvische Superdistrikt beginnt an der Ponte de Almadena, schliesst die Kalkgebiete des Algarvischen Barrocal, den Barlavento und die Sande des Sotavento ein, und erstreckt sich bis zur Landspitze von El Rompido.
Bioklimatisch befindet sich das gebiet auf der termomediterranen Stufe mit trockenem bis subfeuchtem  Ombroklima, mit Ausnahme eines kleinen Küstenstreifens zwischen Albufeira und Lagos, welcher der xerisch-ozeanischen Stufe angehört.  Bellevalia hackelii, Picris willkommii, Plantago algarbiensis, Scilla odorata, Sidiritis arborescens ssp. lusitanica, Teucrium algarbiense, Thymus lotocephalus, Tuberaria major sind endemische Pflanzen des Superdistriktes. Weiterhin kommen im Gebiet vor: Armeria macrophylla, Armeria gaditana, Astragalus sesameus, Ceratonia siliqua, Chamaerops humilis, Cleonia lusitanica, Cistus libanotis, Coridothymus capitatus, Erodium laciniatum, Euphorbia clementei, Frankenia boissieri, Galium concatenatum, Genista hirsuta subsp. algarbiensis, Glossopappus macrotus, Hypecum littorale, Hypecoum procubens, Limonium algarvense, Limonium diffusum, Limonium lanceolatum, Limoniastrum monopetalum, Linaria lamarckii, Linaria munbyana, Pycnocomom rutifolium, Narcissus gaditanus, Narcissus calcicola, Narcissus willkommii, Plumbago europaea, Quercus faginea subsp. broteroi, Retama monosperma, Serratula flavescens, Serratula baetica subsp. lusitanica, Sideritis angustifolia, Sideritis romana, Stauracanthus boivinii, Stauracanthus genistoides, Teucrium haenseleri, Thymus albicans, Thymus carnosus, Tuberaria bupleurifolia, Ulex australis subsp. australis, Ulex argenteus subsp. argenteus, Ulex argenteus subsp. subsericeus.  Cynomorium coccineum und Lycium intricatum finden sich nur im xerischen Gebiet des Superdistriktes. Folgende Pflanzengemeinschaften sind endemisch für das Gebiet: Cistetum libanotis, Tuberario majoris-Stauracanthetum boivini, Thymo lotocephali-Coridothymetum capitati, Pycnocomo rutifoliae-Retametum monospermae, Tolpido barbatae-Tuberarietum bupleurifoliae. Häufig anzutreffen sind die Gemeinschaften: Smilaco mauritanicae-Quercetum rotundifoliae, Oleo-Quercetum suberis, Querco cocciferae-Junipertum turbinatae, Asparago albi-Rhamnetum oleoidis, Asparago aphylli-Myrtetum communis, Phlomido purpureo-Cistetum albidi, Loto cretici-Ammophiletum australis, Artemisio crithmifoliae-Armerietum pungentis, Ononido variegati-Linarietum pedunculatae, Limonietum ferulacei und Salsolo vermiculati-Lycietum intricati (letztere xerisch), sowie die bereits für die Provinz angeführten Salzpflanzengemeinschaften und weiterhin noch die Gemeinschaft Polygono equisetiformis-Limoniastretum monopetali.



Biogeografia de Portugal - Superdistritos (Nach Costa et al 1998)




Die Liste der Gefässpflanzen in der Flora-On zur Gemeinde Vila do Bispo (> 440 Taxa), welcher das Cabo de São Vicente (> 200 Taxa) zugehört, zeigt den Pflanzenreichtum der Region.

Flora Vila do Bispo (Cabo São Vicente (UTM NA09)


Eine dem Cabo São Vicente sehr verwandte, aber weniger zwergwüchsige Vegetation kann man in den Dünen eines Pinienwaldes in Carrapateira und am Promontorium von Pontal (2k westlich von Bordeira) beobachten.



Flora UTM NB01 (Carrapateira) (> 145 Taxa)



Insgesamt sind für den Naturpark “Costa Sul-Oeste Alentejana e Vicentina” bisher mehr als 670 Taxa in der Flora-On registriert:






[1] Reisestationen entsprechend der “Plant Hunting Regions” in: Polunin, Oleg, and B. E. Smythies. Flowers of South-West Europe: A Field Guide. New edition edition. Oxford ; New York: Oxford University Press, 1988.
[2] Polunin, Oleg, and Bertram E Smythies. Flowers of South-West Europe: A Field Guide. Oxford; New York: Oxford University Press, 1988.
[3] Willkomm, Moritz. Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der Iberischen Halbinsel; Leipzig, W. Engelmann, 1896. http://archive.org/details/grundzgederpfla00drudgoog.
[4] = Stipa tenacissima L.  
[5] = Hyacinthoides vicentina (Hoffmanns. & Link) Rothm.
[6] = Astragalus tragacantha L.  
[7] = Euphorbia boetica Boiss.  
[8] = Cistus psilosepalus Sweet
[9] = Helianthemum marifolium (L.) Mill. subsp. origanifolium (Lam.) G.López  
[10] = Sesamoides purpurascens (L.) G.López  (http://jb.utad.pt/especie/sesamoides_purpurascens)
[11] Rothmaler, Werner. Promontorium Sacrum; Vegetationsstudien Im Südwestlichen Portugal. Berlin: In Kommission bei Verlag “Natura,” 1943. http://catalog.hathitrust.org/Record/002041981.
[12] da Veiga, Sebastião Philippes Martins Estácio. Paleoethnologia. Antiguidades monumentaes do Algarve: tempos prehistoricos. Lisboa, Imprensa nacional, 1886.    http://archive.org/details/paleoethnologiaa01veig http://archive.org/details/paleoethnologiaa02veig
[13] “biogeografiaQuercetea.pdf.” Accessed August 17, 2015. http://www.isa.utl.pt/files/pub/ensino/cdocente/biogeografiaQuercetea.pdf.
[14] “Neto et al. (2009) - Flora e Vegetação do Sudoeste de Portugal Continental.pdf.” Accessed December 28, 2015. (Download)
[15] l.e. Pflanzen des pluvialen ozeanischen Hartlaubwaldes (“durisilva”), fälschlich als Lorbeerwald “laurisilva” klassifiziert (sensu Rübel). Diese alte, der tropischen Paleo-Umwelt entstammende Vegetation, hat nicht unter den Glaziationen gelitten, und besteht weiterhin in Makaronesien (Pruno-Lauretea azoricae). Der Einbezug dieser Unter-Region gab Anlass zu der Benennung (jedoch fälschlicherweise der Meinung der Autoren nach) “Makaronesische Flora” oder “Makaronesisches Florenelement” der Flora im Südwesten der Iberischen Halbinsel.
[16] In letzteren (den Provinzen Luso-Extremadurense und Carpetano-Iberico-Leonesa) ist der Unterwald von Pflanzen dominiert, die den tardiglazialen semi-bewaldeten Steppen (kaltes, kontinentales und trockenes  Klima) entstammen.
[17] Letztere bildet ebenfalls einen Uebergang zwischen Sapal und Düne.